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15-10-2019 | Verwaltungsmanagement | Nachricht | Article

Microsoft beherrscht die Bundesverwaltung

Author: Alexander Ebert

1:30 min reading time
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Digitale Souveränität? Fehlanzeige. Eine Marktanalyse zeigt, dass die Bundesverwaltung bei IT-Technologien von einzelnen Anbietern abhängig wird. Insbesondere von Microsoft.

Ob Outlook, Exchange oder Windows Server: Vielfach werden Produkte von Microsoft in der Bundesverwaltung eingesetzt und eng miteinander verknüpft. In allen Schichten des Software-Stocks, also in den aufeinander aufbauenden Komponenten, sind die Gerichte, Ministerien oder Behörden des Bundes von wenigen Software-Anbietern stark abhängig.

Diese zentrale Aussage macht die "Strategische Marktanalyse zur Reduzierung von Abhängigkeiten von einzelnen Software-Anbietern", die vom Beraternetzwerk PwC-Strategy &  im Auftrag des Bundesinnenministeriums erstellt wurde. Die Studie aus August 2019 basiert auf Interviews und Workshops mit Experten, verschiedenen Stellen der Bundesverwaltung sowie Recherchen und Datenanalysen.

Arbeitsplätze ohne Alternative

Danach werden zwar für Fachanwendungen zahlreiche Softwareprodukte verschiedener Anwender genutzt. Jedoch stammen die Betriebssysteme für die Arbeitsplätze "ausschließlich" von Microsoft. So verwenden 96 Prozent aller unmittelbaren Behörden Microsoft Office sowie Windows und 69 Prozent Windows-Server.

Office mit 84 Prozent Anteil

Bei den Plattformen sowie in der Kategorie "Weitere Querschnitts-IT" ist die öffentliche Verwaltung des Bundes von Oracle und SAP in Teilen abhängig. Der Marktanalyse zufolge besitzt Microsoft bei Office-Paketen einen Marktanteil von etwa 84 Prozent. Die Alternative LibreOffice komme "maximal auf einen niedrigen einstelligen Prozentsatz". Grund für den Mangel an IT-Souveränität ist laut Studie die Marktsituation mit wenigen Anbietern. Und die Lage werde sich noch verschärfen.

Studie benennt Schmerzpunkte

Insbesondere die Abhängigkeit von MS-Produkten führe "zu Schmerzpunkten bei der Bundesverwaltung, die im Widerspruch zu den strategischen Zielen der IT des Bundes stehen. Als kritisch befunden werden vor allem eingeschränkte Informationssicherheit und (datenschutz-)rechtliche Unsicherheit; beides Punkte, die die digitale Souveränität des Staates gefährden", heißt es in der Studie.

Diversifizierung notwendig

Als Risiken benennt die Marktanalyse unter anderem Punkte wie "eingeschränkte Informationssicherheit", "rechtliche Unsicherheit" oder "unkontrollierbare Kosten". Deshalb rät PwC dazu, sich von den Abhängigkeiten zu lösen. Ratsam seien unter anderem Strategien zur Produktdiversifizierung, Verhandlungen mit Anbietern zur Erwirkung notwendiger Produkt- beziehungsweise Vertragsanpassungen, Ergänzung oder Ablösung von Produkten durch freie Software. Diese Schritten sollten rasch umgesetzt werden.

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