2016 | OriginalPaper | Chapter
Wahrheit – Recht – Gewissen
Voraussetzungen und Bedingungen der Rede vom Natur-Recht
Author : Jörg Splett
Published in: Naturrecht und Kirche im säkularen Staat
Publisher: Springer Fachmedien Wiesbaden
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Der Beitrag erinnert an drei Gesichtspunkte, die in die Argumentation für eine naturrechtliche Position notwendig eingehen müssen und für deren Vermittlung von Relevanz sind: Zum einen setzt die Annahme von vorrechtlichen Grundlagen des Rechts ihre Erkennbarkeit voraus und macht seine moralischen Aussagen somit abhängig von einem Begriff von Wahrheit, der ihre Universalisierbarkeit theoretisch verbürgt. – Zum anderen ist mit der die Rede vom Natur-„Recht“ die Annahme einer Formulierbarkeit der Ethik in Kategorien von Recht und Gesetz verbunden, die als für die Moralphilosophie der Neuzeit typisches Moment einer eigenen Reflexion auf ihre Möglichkeiten wie Grenzen bedarf. – Im Begriff des Gewissens schließlich finden beide genannten Dimensionen ihre Vermittlung, insofern sich die Tätigkeit des Gewissens nicht nur auf wahre praktische Urteile gründet, sondern wesentlich in der Anwendung der Prinzipien des Naturgesetzes (lex naturalis) besteht. Insofern es sich überdies als Ort ursprünglich ethischer Erfahrung ausweisen läßt, kommt ihm bei der Vermittlung naturrechtlichen Position eine zentrale Bedeutung zu.