2011 | OriginalPaper | Chapter
Warum Arbeitssituationsanalyse heute?
Versuch der Antworten zur neuen Grundlegung von Arbeitsforschung, Arbeitsgestaltung und Arbeitspolitik. Eine Einführung in den Methodenband.
Authors : Gerd Von Peter, Christina Meyn, Uwe Dechmann, Olaf Katenkamp, Arno Georg
Published in: Arbeitssituationsanalyse
Publisher: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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Die Methode der „Arbeitssituationsanalyse“ war die wesentliche methodologische Neuerung einer industriesoziologischen Untersuchung, die nach der Katastrophe des 2. Weltkrieges von einer Forschungsgruppe um Heinrich Popitz und Hans Paul Bahrdt quasi aus dem Nichts heraus konzipiert und von der Sozialforschungsstelle Dortmund ausgehend im Stahlwerk in Rheinhausen erprobt wurde. Die Untersuchung wollte die zahlreichen Vorannahmen und Vorentscheidungen der Vergangenheit, wie sie bezogen auf Arbeit von der Betriebsforschung in Deutschland, Frankreich und den USA getroffen worden waren, überprüfen. Vor allem im Nachkriegsdeutschland galt es Antwort zu geben auf die konservative Kulturkritik, die in Folge der Existenzphilosophie Heideggers und der philosophischen Anthropologie vor allem Gehlens vorherrschte. Beide Theoretiker hatten sich durch ihre Nähe zum Nationalsozialismus kompromittiert, was ihre Anhänger überhaupt nicht zu stören schien. Gab es doch in ihrer kulturkritischen Sicht vor allem auf die moderne Technik bald erhebliche Schnittmengen mit einer linken Kritik der technischen Welt durch die aus der Emigration zurückgekehrte „Frankfurter Schule“ (Horkheimer, Adorno), die sich dabei auf die Entfremdungskategorie der Marxschen Frühschriften stützte.