2011 | OriginalPaper | Chapter
Warum (Neo-)Realisten (meistens) keinen Krieg mögen
Author : Prof. Dr. Carlo Masala
Published in: Zehn Jahre Deutschland in Afghanistan
Publisher: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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Neorealisten gelten gemeinhin als kriegslüstern. Angesichts dieser Tatsache ist es erstaunlich, dass sich Neorealisten zumeist gegen den Einsatz militärischer Macht in Konflikten des 21. Jahrhunderts aussprechen. Dabei fällt es auf, dass seitens neorealistisch arbeitender Wissenschaftler immer wieder normative Argumente gegen Militäreinsätze ins Feld geführt werden. Der vorliegende Beitrag geht der Fragestellung nach, ob die neorealistische Theorie auch normativ argumentiert und diese verdeckte Normativität in der Theorie auch die politischen Aussagen von Neorealisten in öffentlichen Debatten beeinflusst. Anhand der neorealistischen Kritik am Afghanistan-Einsatz wird gezeigt, dass Neorealisten skeptisch hinsichtlich der Universalisierung von Gerechtigkeitsvorstellungen sowie des Einsatzes militärischer Macht durch Großmächte sind, da sie die damit verbundenen Konsequenzen als Gefährdung der Stabilität des internationalen System erachten.