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26-08-2015 | Wasserwirtschaft | Schwerpunkt | Article

Chlorierte Kohlenwasserstoffe im Grundwasser

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Die Sanierung von Böden und Grundwässern mit erhöhten Konzentrationen von leichtflüchtigen chlorierten Kohlenwasserstoffen ist eine Herausforderung. Hermann Josef Kirchholtes und Wolfgang Ufrecht kommentieren.

Grundwasser ist eine unserer wichtigen Ressourcen. Jede Person in Deutschland verbraucht täglich rund 120 Liter Trinkwasser, in der Summe sind das täglich rund 10 Millionen Kubikmeter. 65 Prozent des Trinkwassers werden aus Grundwasser gewonnen. Daher ist die Reinheit des Grundwassers von großer Bedeutung. In urbanen Räumen ist diese Reinheit insbesondere durch den jahrzehntelangen Einsatz leichtflüchtiger chlorierter Kohlenwasserstoffe (LCKW) gefährdet. LCKW wurden in Deutschland nach dem 2. Weltkrieg insbesondere zur Entfettung von Metallen und zur Kleiderpflege verwendet, allein im Jahr 1980 waren es 150.000 Tonnen. Oftmals unsachgemäß beseitigt, gelangten große Mengen ins Grundwasser. Dabei werden durch eine Tonne LCKW rund 100 Millionen Kubikmeter Wasser ungenießbar.

Noch heute beschäftigen uns erhöhte LCKW-Konzentrationen in Böden und Grundwässern, deren Sanierung sich als eine große technische und finanzielle Aufgabe erweist. Im Stuttgarter Stadtgebiet wurden LCKW-Schäden seit 1984 untersucht und bisher 25 Tonnen LCKW aus dem Untergrund entfernt. Eine nachhaltige Entfrachtung des tieferen Grundwassers und der Mineral- und Heilquellen konnte trotzdem immer noch nicht erzielt werden.

Sanierung erfordert umfangreiche Kenntnisse

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Die jetzt vorliegenden Ergebnisse der integralen Untersuchung machen deutlich, dass für eine erfolgreiche Sanierung von LCKW-Schäden umfangreiche Kenntnisse über das hydrogeologische System und die dort ablaufenden Prozesse erforderlich sind. Es muss geklärt sein, wie das Grundwasser strömt, in welchen Schichten es sich horizontal und vertikal bewegt, welche LCKW-Einträge es gibt, wie die Schadstoffe sich auf ihrem Transportweg verhalten (advektiver Transport, Sorption, Abbauvorgänge). Nur auf der Grundlage eines ausreichenden Systemverständnisses ist es möglich, durch gezielte Eingriffe in das System nachhaltige Sanierungserfolge und Konzentrationsminderungen in den betroffenen Aquiferen zu erzielen.

Das Buch "Chlorierte Kohlenwasserstoffe im Grundwasser - Untersuchungsmethoden, Modelle und ein Managementplan für Stuttgart" zeigt exemplarisch auf, welche Maßnahmen erforderlich sind, um in einem komplexen Aquifersystem die zur gezielten Schadenssanierung notwendigen Kenntnisse zu erhalten. Die Maßnahmen und Untersuchungen führen schrittweise zu einer integralen Betrachtung des Gesamtsystems und zum integralen Altlastenmanagement.

Stuttgarter Grund- und Mineralwassersystem ist beispielhaft

Die Autoren erläutern anschaulich am Beispiel des Stuttgarter Grund- und Mineralwassersystems, welche Bearbeitungsschritte möglich sind, um durch Untersuchungen und Modellierungen die zur Aufstellung des Sanierungs- und Überwachungsplans (Managementplans) notwendige Kenntnisse zu erarbeiten. Dabei wird großer Wert auf die Übertragbarkeit der Ansätze auf andere Aquifersysteme gelegt.

Zu den Herausgebern

Dipl.-Ing. Hermann Josef Kirchholtes leitet das Sachgebiet Kommunale Altlasten beim Amt für Umweltschutz der Landeshautpstadt Stuttgart, betreut internationale Projekte im integralen Altlasten- und Flächenmanagement und lehrt an der Hochschule Biberach zu den Themen Flächenrecycling und Altlastensanierung.

Professor Dr. Wolfgang Ufrecht leitet das Sachgebiet Geologie und Kommunaler Heilquellenschutz im Amt für Umweltschutz der Landeshauptstadt Stuttgart und befasst sich mit der Hydrogeologie des Stuttgarter Mineralwassersystems. Seit 1997 lehrt er am Institut für Geowissenschaften der Universität Tübingen.

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