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12-12-2014 | Wasserwirtschaft | Schwerpunkt | Article

In der neuen Ära der Großstaudämme

Author: Matthias Schwincke

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Wann ist die optimale Ausbaustufe und Größenordnung bei der Wasserkraft erreicht? In nicht allzu ferner Zukunft gibt es mehr Mega-Staudämme als jemals zuvor. Höchste Zeit also, sich auch mit möglichen Auswirkungen zu befassen.

Wasserkraft trägt derzeit mit rund 80 Prozent den weitaus größten Anteil der weltweit aus erneuerbaren Energien produzierten Elektrizität. Über dreißig Länder der Erde decken sogar über 80 Prozent ihres Gesamt-Strombedarfs durch Wasserkraft. Was weniger bekannt ist: Wasserkraft befindet sich aktuell in einer historisch einmaligen Wachstumsphase. Dies zeigt die Studie "A global boom in hydropower dam construction", die von Wissenschaftlern der Universität Osnabrück und des Leibniz-Instituts für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) Berlin erstellt wurde.

Gigantischer Ausbau im Gange

Im Zentrum der Untersuchung steht eine weltweite Bestandsaufnahme von zukünftigen Staudämmen mit einer Kapazität von über 1 Megawatt. Die wichtigsten Fakten der auf mehr als 350 Quellen basierenden Datenerhebung:

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  • Insgesamt 3.700 Mega-Staudammprojekte befinden sich derzeit in Bau oder in Planung.
  • Der Ausbau konzentriert sich in den Entwicklungs- und Schwellenländern Südostasiens, Südamerikas und Afrikas sowie auf dem Balkan, in Anatolien und im Kaukasus.
  • Über die nächsten zehn bis zwanzig Jahre werden die Großprojekte die weltweiten Stromerzeugungskapazitäten im Bereich Wasserkraft fast verdoppeln.
  • Der Anteil der Wasserkraft an der globalen Stromproduktion wird dadurch bis 2040 allerdings nur um zwei Prozent ansteigen wegen der gleichzeitigen Zunahme des globalen Energiebedarfs.

Verantwortungsvolles Flussgebietsmanagement ist gefragt

Angesichts der massiven Ausbaudynamik bei einer vergleichsweise geringen Gesamtwirkung warnt die Studie zugleich eindringlich vor negativen Folgen durch die neuen Riesen-Staudämme. So erfordert die für die Reservoire benötigte Fläche tiefgreifende Umsiedlungen der dort ansässigen, oft indigenen Bevölkerung. Zudem wird fast jeder fünfte der heute noch freifließenden Flüsse der Erde verbaut werden mit negativen Auswirkungen auf den natürlichen Wasserabfluss, den Sedimenttransport und die Wanderung von Fischen. Eine umfassende Darstellung der ökologischen und sozialen Folgen von Großstaudämmen sowie eine Zusammenfassung der aktuellen Debatte bieten die Springer-Autoren Pu Wang, Shikui Dong und James Lassoie im Buchkapitel "A Global Review of Large Dam Construction".

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