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17-11-2015 | Wasserwirtschaft | Schwerpunkt | Article

Ruhr-Staustufe Baldeney wird für Fische durchgängig

Author: Julia Ehl

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Querbauwerke in Flüssen verhindern die Durchgängigkeit. Trotz schwieriger Bedingungen wird die Staustufe Baldeneysee bald für Fische passierbar sein. Ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einem guten ökologischen Zustand der Ruhr.

Die Einhaltung der Wasserrahmenrichtlinie erfordert von Oberflächengewässern einen guten ökologischen Zustand. Um diesen zu erreichen, ist auch die Durchgängigkeit eines Gewässers für aquatische Organismen notwendig. Für die 219 Kilometer lange Ruhr mit etwa 50 Stauanlagen stellt dies eine große Herausforderung dar. Besonders schwierige Rahmenbedingungen ergeben sich an der Stauanlage des Baldeneysees, dem größten der fünf Ruhrstauseen.

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Der 1933 aufgestaute Baldeneysee ist für die Stadt Essen ein bedeutendes Freizeit- und Naherholungsgebiet, aber auch ein Stromlieferant. Das Laufwasserkraftwerk mit zwei Kaplan-Turbinen liefert jährlich bis zu 28 Millionen Kilowattstunden Strom. Die 160 Meter breite Stauanlage beinhaltet die Wasserkraftanlage, ein nicht mehr betriebenes Rückpumpwerk, eine Schiffsschleuse, eine Kanu-Umtrageeinrichtung und ein aus drei unterstromigen Walzenwehrfeldern bestehendes Stauwehr.

Mit Numerik und Ethohydraulik zur Sonderlösung

Die Lage des Baldeneysees im städtischen Siedlungs- und Freizeitraum und der Betrieb der Wasserkraftanlage machen die Erreichung der Durchgängigkeit mit konventionellen Fischaufstiegsanlagen nicht möglich. Zur Umsetzung kommt ein Hydro-Fischlift mit Vorkammern. Die optimale Positionierung des Fischaufstiegs in Form des Fischlifts wurde zunächst modelliert. Auf der Grundlage verschiedener Varianten von Einstiegspositionen wurden hydrodynamisch-numerische Strömungssimulationen am Institut für Wasser und Gewässerentwicklung am Karlsruher Institut für Technologie, KIT, durchgeführt. Sie lieferten wesentliche Erkenntnisse zur Optimierung des Konzeptes und Anhaltspunkte für die Konfiguration eines Versuchsstandes für ethohydraulische Untersuchungen.

Fischabstieg soll auch ermöglicht werden

Im Jahr 2016 soll der Fischaufstieg gebaut werden. Derzeit wird am KIT innerhalb von ergänzenden Untersuchungen geprüft, ob die geplante Anlage auch für den Fischabstieg geeignet ist. Erste Versuche mit jungen Lachsen waren erfolgreich. Dennoch weisen Markus Kühlmann, Michael Weyand und Hermann Knotte in ihrem Fachartikel "Die Wiederherstellung der Fischdurchgängigkeit an der Ruhr-Staustufe Baldeney – Hintergrund und Projektübersicht" , erschienen in Ausgabe 11/2015 der Fachzeitschrift WasserWirtschaft, darauf hin, dass mit heutigen Mitteln die tatsächliche Durchgängigkeit flussabwärts der Ruhr kaum realisierbar ist. Alleine die große Anzahl an zu überwindenden Fischabstiegen wird wahrscheinlich das biologische Abstiegs-Zeitfenster der Arten überschreiten, stellen die Experten fest.

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