Alte Modelle des Auto-Klassikers Aston Martin oder des Sportwagenherstellers Ferrari erzielen bei Auktionen oft hohe Preise. Deutsche Liebhaber schätzen vor allem den VW Käfer. Interessierte sollten aber über Fachwissen und die nötigen Mittel verfügen, wenn das Investment nicht nur Freude, sondern auch Rendite bringen soll.
Oldtimer bringen mitunter exorbitant hohe Summen ein. So hat ein Aston Martin DB4GT Zagato auf dem britischen Goodwood Festival of Speed im Juli 2018 den Rekordpreis von zehn Millionen britischen Pfund erzielt. Im Oktober 2014 wurde ein seltener Ferrari 250 GTO, Baujahr 1962, für 38 Millionen US-Dollar verkauft. "Bis dato wurde nie zuvor ein Preis in dieser Höhe für einen Oldtimer gezahlt", schreibt Bankmagazin-Autorin Susanne Schneider in ihrem Artikel "Edles und Altes nur als Zugabe fürs Depot verwenden" (Seite 24). Aktuell bleibt in Deutschland weiterhin der VW Käfer mit mehr als 50.000 Fahrzeugen das volumenstärkste Oldtimer-Modell. Ihm folgt der Mercedes-Benz W 123. Das hat die Unternehmensberatung BBE Automotive im Auftrag mehrerer Automobilverbände in einer aktuellen Studie herausgefunden.
Der deutsche Classic-Car-Markt umfasst rund 2,2 Millionen Fahrzeuge. Diese Oldtimer ab 30 Jahren sowie sogenannte Youngtimer ab 20 Jahren haben laut der BBE-Automotive-Studie einen Wert von etwa zehn Milliarden Euro. In Deutschland interessieren sich laut einer Ifd-Allensbach-Umfrage 2017/2018 rund 15 Millionen Menschen für Oldtimer-PKW und -Motorräder. An diese Zielgruppe richten sich zahlreiche Indizes, die regelmäßig die Wertentwicklung des Marktes messen. Hierzu gehört zum Beispiel der Deutsche Oldtimer Index des Verbands der Automobilindustrie (VDA). Dieser legte 2017 moderat um 1,4 Prozent zu. Laut VDA habe sich der starke Preisanstieg der vergangenen Jahre für die Auto-Klassiker beruhigt.
Kosten für Unterbringung einrechnen
Auch die Südwestbank bietet einen eigenen Oldtimer-Index (Otx) an. "Dieser dient in erster Linie dazu, das Segment der Oldtimer mit herkömmlichen Anlageklassen wie Aktien oder Anleihen vergleichbar zu machen", sagt Jens Berner, Oldtimer-Experte bei der Südwestbank, gegenüber Springer Professional. Berner rät interessierten Anlegern vor dem Kauf zu einem Gutachten zum Zustand des Fahrzeugs. "Zur Haltung des Fahrzeuges fallen dann laufende Kosten wie Benzin, Steuern, Versicherung sowie Ausgaben für Wartung und Reparatur an. Nicht zu vernachlässigen sind die Kosten für die Unterbringung des Fahrzeugs", so Berner weiter. Auch bei höherpreisigen Fahrzeugen kämen so schnell Kosten in Höhe von drei bis fünf Prozent des Oldtimer-Gegenwertes pro Jahr zusammen.
Will der Oldtimer-Käufer, neben der emotionalen Rendite vor allem sein Vermögen zu mehren, sollte er Berner zufolge unabhängig von der Wahl des konkreten Fahrzeugs eine einfache Grundregel: "Je höher der Fahrzeugpreis ist, desto weniger fallen die Nebenkosten ins Gewicht". Da einige Kostenblöcke wie Garagenmiete und die Aufwendungen für H-Kennzeichen fix sind und weitere Kostenblöcke sich teilweise nicht sehr unterscheiden, fallen diese laut Berner bei einem Oldtimer von beispielsweise 15.000 Euro deutlich mehr ins Gewicht als bei einem Fahrzeit mit einem Kaufpreis von 150.000 Euro. "Dies führt dazu, dass bei günstigeren Fahrzeugen, trotz teilweise prozentualen Wertsteigerungen von deutlich über zehn Prozent pro Jahr nach Kosten die Rendite trotzdem negativ ist." Aus Renditesicht empfiehlt der Fachmann deshalb, Fahrzeuge erst ab einem Wert von 100.000 Euro in Betracht zu ziehen.
Sachwerte bei 15 Prozent des Vermögens deckeln
Bei Oldtimern oder anderen Sachwerten, wie Wein oder Kunst, darf laut Berner allerdings nicht nur der finanzielle Aspekt beziehungsweise die Rendite ausschlaggebend sein. Der Käufer benötige auch ein ernsthaftes Interesse sowie ein gewisses Grundverständnis für den Sachwert selbst. "Der Zeitaufwand für den Erwerb und die Haltung ist in aller Regel deutlich größer als bei herkömmlichen Anlageklassen wie Aktien oder Renten. Das gilt ebenso für die Nebenkosten.". Sind diese Voraussetzungen erfüllt, empfiehlt der Experte Investitionen in Sachwerte, vor allem im Oldtimer-Segment, nur ab einem liquiden Anlagevermögen von mehr als einer Million Euro und nur zur Beimischung bis maximal 15 Prozent des Gesamtvermögens.