Zusammenfassung
Die digitale Transformation von Geschäftsmodellen wird in den kommenden Jahren ohne Zweifel ein Thema sein, das viele Unternehmen beschäftigt. Die in diesem Zusammenhang entscheidende Frage, welche Bereiche eines Unternehmens diese Transformation betrifft, wird bisher aber insbesondere in Europa nicht gestellt. Vielmehr wird reflexartig unterstellt, dass durch die Fokussierung der Digitalisierungs-Diskussion auf Maßnahmen, die unter Schlagworten wie „Industrie 4.0“ oder „Smart Factory“ zu Kosteneinsparungen und Effizienzsteigerungen in operativen Bereichen wie der Produktion oder der Logistik führen (Openshaw et al. 2014, S. 7), die digitale Transformation von Geschäftsmodellen bereits umfassend thematisiert wird.
Diese Auffassung wird im vorliegenden Beitrag nicht geteilt. Ziel ist es vielmehr, ausgehend von der Charakterisierung erfolgreicher Geschäftsmodelle in Business-to-Business (B2B)-Märkten anhand der drei von Treacy und Wiesema (1993) entwickelten Wertdisziplinen grundlegende Anknüpfungspunkte für die digitale Transformation von Geschäftsmodellen aufzuzeigen und damit die Digitalisierungs-Diskussion auf eine breitere Basis zu stellen.
Aus wissenschaftlicher Sicht soll der Beitrag einerseits einen Ansatzpunkt zur fokussierten Betrachtung von Geschäftsmodellen auf Basis der drei Wertdisziplinen liefern und andererseits einen analytischen Bezugsrahmen mit Blick auf die digitale Transformation von Geschäftsmodellen schaffen. Praktiker können somit die Auswirkungen der Digitalisierung auf ihr eigenes Geschäftsmodell besser einschätzen und den Digitalisierungsfokus ihres Geschäftsmodells entsprechend der diesem zugrunde liegenden Wertdisziplin wählen.