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2023 | Book

Wirtschaftliche Krisen bewältigen

Neue Erkenntnisse aus den jüngsten Krisen

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About this book

Das Fachbuch gibt einen kompakten Überblick über den aktuellen Stand der Forschung zur Bekämpfung von wirtschaftlichen Krisen. Die Gedankenwelt der Ökonomen hat sich seit der Finanzmarktkrise und der Krise des Euroraums dramatisch verändert. In kurzer Zeit und unter hohem Druck mussten neue Instrumente der Krisenbekämpfung entwickelt und alte, als überholt angesehene wieder angewandt werden. Das verstärkte sich durch die Coronapandemie und jüngst durch den Krieg in der Ukraine. Der Autor zieht eine Zwischenbilanz dieser Reform ökonomischen Denkens. Dabei werden Forschungsergebnisse zu neueren Krisen aufgearbeitet und im Hinblick auf ihre Tragfähigkeit zur Krisenerklärung diskutiert. Im Ergebnis zeigt sich, wie wichtig auch neuere Formen der Stabilisierungspolitik sind, um Panik und Unsicherheit rasch bekämpfen zu können. Es bedarf somit einer aktiven und sich immer wieder neu erfindenden gesamtwirtschaftlich orientierten Politik, um Krisen Herr zu werden.

Table of Contents

Frontmatter
Kapitel 1. Einleitung
Zusammenfassung
Die Lehre von der Volkswirtschaft befindet sich im Umbruch. Treibsatz sind die tiefen wirtschaftlichen Krisen der Jahre 2007 folgende, die Pandemie ab 2020 und zuletzt die Energiekrise im Gefolge des Krieges in der Ukraine. Die Finanzkrise begann mit dem Absturz der globalen Finanzmärkte, der 2007 in den USA seinen Ausgang nahm und in eine weltweite Rezession mündete und setzten sich anschließend mit der Krise des Euroraums fort, die einige Mitgliedsstaaten des gemeinsamen Währungsraums in eine wirtschaftliche Depression fallen ließ. Dramatische Wachstumseinbrüche und teilweise hohe Arbeitslosigkeit verbunden mit deflationären Tendenzen waren die Folgen. Die Volkswirtschaften entfernten sich also weit von dem wirtschaftlichen Ziel, ein angemessenes Wachstum mit hoher Beschäftigung und Preisstabilität zu verbinden. Umso wichtiger wäre es seinerzeit gewesen, eine überzeugende Deutung der Wurzeln dieser Verfehlungen vorweisen zu können. Dies wäre die Aufgabe der neuklassischen und neukeynesianischen Lehre von der Gesamtwirtschaft und ihren Mischformen gewesen. Allein, diese Krisen waren von den vorherrschenden die Gesamtwirtschaft zum Gegenstand nehmenden Theorien nicht vorgesehen. Also konnten sie sie auch nicht annähernd überzeugend deuten. Daher traf die Frage der Queen an eine Versammlung hochangesehener englischer Ökonomen, „Why did no one see this coming?“, mitten ins Schwarze. Ökonomen konnten das Herannahen dieser Krisen nicht sehen, weil ihnen in den vorherrschenden Theorien das theoretische Gerüst fehlte, das die Fehlentwicklungen hätte anzeigen können.Erst mit den jüngsten Krisen ist ein spürbarer Kurswechsel in der Wirtschaftspolitik eingetreten.  
Gustav A. Horn
Kapitel 2. Das Ende der Einfachheit
Zusammenfassung
Das neoklassische Grundmodell besticht durch seine schlichte formale Eleganz. Es ist in seinen Grundgedanken sehr klar. Demnach gibt es bei rational handelnden Agenten und freier Preisbildung einen Gleichgewichtzustand für Transaktionen, bei dem keiner der handelnden Agenten einen Anreiz hat, seine Transaktionswünsche zu ändern. Seit Arrow und Debreu ist nachgewiesen, dass ein solcher Zustand im mathematischen Sinn existiert, also logisch widerspruchsfrei denkbar ist. Ein solcher Beweis ist zwar ein großer Erkenntnisgewinn. Es bedeutet jedoch nicht, dass ein solches Gleichgewicht eine korrekte Beschreibung der Realität ist. Der Nachweis einer logischen Existenz ist noch kein Nachweis einer empirischen Existenz.
Gustav A. Horn
Kapitel 3. Mikroökonomische Fundierung: Andere Wege
Zusammenfassung
Die Mikrofundierung der konventionellen Makroökonomie basiert auf Zielfunktionen der einzelnen wie sie in 1 dargestellt wurden. Jeder maximiert seinen Nutzen entsprechend dem Wert, den er einzelnen Gütern zuschreibt. In der Komplexökonomie, die im vorigen Kapitel erläutert wurde, kam dann eine a priori offene Vielzahl von individuellen und lernenden Verhaltensweisen zum Tragen. Dabei standen aber nicht die Verhaltensweise selbst im Mittelpunkt der Analysen, sondern die Interaktionen zwischen verschiedenen Verhaltensweisen, und die Folgen für die Gesamtwirtschaft.
Gustav A. Horn
Kapitel 4. Ungleichheit als gesamtwirtschaftliches Phänomen
Zusammenfassung
Die Verteilung von Einkommen und Vermögen theoretisch und empirisch zu erforschen, galt in der ökonomischen Wissenschaft über lange Zeit als die Beschäftigung mit einem Problem von gestern. Allenfalls historisch interessierte Ökonomen oder linke Umverteilungstheoretiker schienen an dieser Thematik noch Gefallen zu finden. Spätestens mit Ende des ersten Jahrzehnts im 21. Jahrhundert hat sich der Fokus der wissenschaftlichen Auseinandersetzungen und Debatten massiv verschoben. Ungleichheit ist wieder en vogue in der Ökonomie.
Gustav A. Horn
Kapitel 5. Die ganz reale Krise
Zusammenfassung
Ökonomische Theorien werden anders als in den Naturwissenschaften nicht durch Experimente in Laboren widerlegt. Wohl kontrollierte Laborbedingungen finden sich allenfalls bei ökonomischen Verhaltensexperimenten. Deren Aussagekraft für die gesamtwirtschaftliche Entwicklung ist aber begrenzt, weil die Erkenntnisse zumindest zunächst auf die Laborgruppe begrenzt sind. Ob Verallgemeinerungen möglich sind, dazu bedarf es weiterer Untersuchungen, die die Repräsentativität der gesamten Wirtschaft abzubilden vermögen. Schließlich findet Ökonomie immer in einer lebendigen, sich ständig verändernden Gesellschaft statt.
Gustav A. Horn
Kapitel 6. Die Renaissance der stabilisierenden Wirtschaftspolitik
Zusammenfassung
Betrachtet man die geldpolitischen Reaktionen in den Krisenzeiten, zeigt sich, dass sich das Verständnis um die geldpolitischen Möglichkeiten im Verlauf der Finanzmarkt- und der Eurokrise geradezu dramatisch erweiterte. Aber die Grenzen geldpolitischer Möglichkeiten wurden ebenfalls zunehmend deutlich.
Gustav A. Horn
Kapitel 7. Ökonomie und Krisen – eine ständige Herausforderung
Zusammenfassung
Die ökonomische Wissenschaft der vergangenen Jahrzehnte hatte Krisen weitgehend aus ihrem Blickfeld verloren. Die ökonomische Wirklichkeit hat dies in dramatischer Weise als Irrweg entlarvt. Die Krisen der vergangenen Jahre haben gezeigt, dass eine Sichtweise in der ökonomischen Wissenschaft, die marktwirtschaftliche Systeme als inhärent stabil beschreibt, nicht geeignet ist, die relevanten und gravierenden Probleme im wirtschaftlichen Geschehen unserer Gegenwart anzugehen.
Gustav A. Horn
Metadata
Title
Wirtschaftliche Krisen bewältigen
Author
Gustav A. Horn
Copyright Year
2023
Electronic ISBN
978-3-658-40251-8
Print ISBN
978-3-658-40250-1
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-40251-8

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