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Published in: Zeitschrift für Energiewirtschaft 2/2015

01-06-2015

Wirtschaftliches Potential virtueller Kraftwerke im zukünftigen Energiemarkt – Eine szenariobasierte und modellgestützte Analyse

Authors: Martin Loßner, M. Sc. (BWL), Dipl.-Wirtsch.-Math. Diana Böttger, Prof. Dr. rer. nat. Thomas Bruckner

Published in: Zeitschrift für Energiewirtschaft | Issue 2/2015

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Zusammenfassung

Die Energiewende in Deutschland führt zu einer sukzessiven Transformation des Energiesystems. Virtuelle Kraftwerke sind dabei ein wesentlicher Bestandteil der neuen intelligenten Energieinfrastruktur. Sie bündeln dezentrale Erzeugungseinheiten, aktive Verbraucher und Speicheranlagen, um diese im Energiemarkt gewinnmaximierend und systemstabilisierend einzusetzen. Für die Bestimmung des wirtschaftlichen Potentials virtueller Kraftwerke wird eine szenariobasierte und modellgestützte Analyse durchgeführt. Mit der Szenariomethodik werden in diesem Kontext zunächst die zukünftigen Rahmenbedingungen approximativ simuliert. Ausgehend vom Referenzjahr 2015 bilden drei konzipierte Szenarien alternative energiewirtschaftliche Entwicklungen in Deutschland bis 2030 ab. Auf Grundlage der Szenarien wird mithilfe von zwei gemischt-ganzzahligen Optimierungsmodellen das Mehrerlöspotential eines modellierten virtuellen Kraftwerks gegenüber eines ungesteuerten Betriebsprofils dezentraler Anlagen ermittelt. Gemäß den Modellergebnissen sind 2030 grundsätzlich in allen Szenarien Mehrerlöse zu erwirtschaften. Allerdings variiert deren Höhe und Zusammensetzung in Abhängigkeit von den technologiespezifischen Förderungen, der temporären Nachfrage und der Preisstruktur im Strommarkt. Dargebotsabhängige erneuerbare Energien profitieren bei der marktorientierten Fahrweise im virtuellen Kraftwerk insbesondere von der EEG-Direktvermarktung. Die gezielte Abregelung der Anlagen in Zeiten negativer Strompreise führt des Weiteren zu Kosteneinsparungen. Für flexibel steuerbare Technologien, wie Batteriespeicher, Biomethan- und Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen, bietet hingegen die Ausnutzung temporärer Preisschwankungen im Spotmarkt und die bedarfsorientierte Bereitstellung von Regelenergie hohes Mehrerlöspotential. Letztendlich bedarf es einer vollumfänglichen Wirtschaftlichkeitsanalyse, um die langfristige Rentabilität eines virtuellen Kraftwerks zu ermitteln. Für diese ganzheitliche Betrachtung bilden die Modellergebnisse eine fundierte wissenschaftliche Grundlage.

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Appendix
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Footnotes
1
Die Subventionierung von EE und KWK-Anlagen erfolgt primär durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) und Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz (KWKG). Zugleich unterstützen regulatorische Vorgaben die angestrebte Marktintegration.
 
2
Verbraucher, die Energie sowohl produzieren als auch konsumieren, werden im Sachkontext als Prosumenten (Prosumer) oder aktive Verbraucher bezeichnet.
 
3
Mit der VK-Entwicklung wird oftmals auch das Ziel verfolgt, langfristig fossile Großkraftwerke substituieren zu können (Appelrath et al. 2010, S. 12).
 
4
Fahrplanabweichungen treten u. a. durch Prognosefehler und technische Störungen der Anlage oder IKT auf.
 
5
Neben den Schlüsselfaktoren und Ausprägungen in Tab. 1 sind im Allgemeinen auch noch weitere Kombinationen denkbar.
 
6
Bei den Studien handelt es sich um 50Hertz et al. 2015; Nitsch 2014; Nitsch et al. 2012a; Appelrath et al. 2012; Dieckhoff 2013.
 
7
Die in MICOES-Europe berücksichtigten Länder werden im Appendix Abb. 12 aufgeführt.
 
8
Für Regelleistung bestimmt das Modell die Leistungspreise für SR und MR.
 
9
Ausgehend vom Referenzjahr 2015 reduziert sich die Stromnachfrage im Szenario TF aller 5 Jahre um 2,5 %, während sie im Szenario FR innerhalb von 5 Jahren um je 2,5 % steigt (eigene Annahmen).
 
10
Ehemals Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU).
 
11
Hierbei handelt es sich um eigene Annahmen, die auf Basis eines Konzepts zur Bestimmung des wirtschaftlichen Potentials von Flexibilitätsoptionen im Strommarkt gebildet wurden (vgl. dazu Kondziella und Bruckner 2014).
 
12
Der Wärmebedarf wurde auf Basis eines typischen Fernwärmebedarfsprofils deutscher Städte modelliert.
 
13
Somit nimmt das VK mit einer Leistung von insgesamt maximal 65 MWel am Regelenergiemarkt teil. Im Modell wird die vorgehaltene Leistung je Stunde endogen im Rahmen der Optimierung anhand der Begrenzungen durch Maximalleistung, Speicherfüllstand, Wärmebedarf etc. bestimmt.
 
14
Folglich sind bei einer Variation der Optimierungsmodelle, Parameter und Prämissen abweichende Ergebnisse möglich.
 
15
Dies war erforderlich, da die von MICOES-Europe berechneten Grenzleistungspreise je nach Residuallastsituation schwanken und eine perfekte Voraussicht über die Residuallast der Folgewoche (insbesondere relevant für SR) nicht möglich ist.
 
16
Die Mehrerlöse stellen im vorliegenden Beitrag zusätzliche Erlöse dar, die ein optimierter VK-Betrieb im Vergleich zu einer ungeregelten und nicht marktorientierten Anlagenfahrweise erzielen kann.
 
17
Damit ist auch die Fortsetzung der EEG-DV verbunden.
 
18
Kosteneinsparungen werden in der Modellrechnung den VK-Mehrerlösen angerechnet.
 
19
Die Mindererlöse der Batteriespeicher am Spotmarkt (vgl. Tab. 6) treten bei der marktorientierten Fahrweise (VK) daher auf, weil aufgrund der Reservevorhaltung weniger Arbitrage am Spotmarkt möglich ist.
 
20
Anfallende Kosten für die Errichtung der EE und KWK-Anlagen zählen nicht dazu, da diese auch ohne VK entstehen würden.
 
21
Die Bestimmung dieser Kostenbestandteile ist derzeitig nicht trivial. Hierzu bedarf es weiterer Forschungsanstrengungen.
 
22
Im novellierten EEG 2014 sind bereits Anforderungen an die Steuerbarkeit von EE definiert (§ 36 EEG 2014).
 
Literature
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Title
Wirtschaftliches Potential virtueller Kraftwerke im zukünftigen Energiemarkt – Eine szenariobasierte und modellgestützte Analyse
Authors
Martin Loßner, M. Sc. (BWL)
Dipl.-Wirtsch.-Math. Diana Böttger
Prof. Dr. rer. nat. Thomas Bruckner
Publication date
01-06-2015
Publisher
Springer Fachmedien Wiesbaden
Published in
Zeitschrift für Energiewirtschaft / Issue 2/2015
Print ISSN: 0343-5377
Electronic ISSN: 1866-2765
DOI
https://doi.org/10.1007/s12398-015-0153-4

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