Skip to main content
Top

13-10-2021 | Wirtschaftspolitik | Infografik | Article

Jetzt will auch die Wirtschaft eine Ampel-Koalition

2:30 min reading time

Activate our intelligent search to find suitable subject content or patents.

search-config
print
PRINT
insite
SEARCH
loading …

Die politischen Präferenzen der deutschen Unternehmer haben sich offenbar unmittelbar nach der Bundestagswahl grundlegend geändert. Statt ein Jamaika-Bündnis wünschen sie sich nun eine Ampelkoalition. Doch woher kommt der Sinneswandel?

Dass Unternehmer in der Regel auf CDU und FDP setzen, ist weder neu, noch überraschend. Denn traditionsgemäß sehen sie ihre wirtschaftlichen Interessen besser durch ein christlich-liberales Bündnis repräsentiert. Bis zur Bundestagswahl am 26. September war dem German Business Panel zufolge die Jamaika-Koalition (Union, FDP, Grüne) dementsprechend auch die beliebteste Regierungskoalition in deutschen Unternehmen. Doch diese Einschätzung hat sich schlagartig geändert.

Wie GBP-Daten der Uni Mannheim zeigen, haben sich die politischen Präferenzen der Unternehmer unmittelbar nach dem Wahltag diametral gedreht. So verloren die Unionsparteien in der Wirtschaft deutlich an Zustimmung. Gleichzeitig zeichnet sich ein positiver Trend für die Ampel-Koalition ab.

Während 51 Prozent der in der Woche nach der Wahl befragten Unternehmer ein Bündnis aus SPD, Grünen und FDP bevorzugen, favorisiert nur noch ein Viertel (27,4 Prozent) der Manager ein Jamaika-Bündnis. Zwei Prozent halten eine Große Koalition aus Union und SPD für die beste Lösung. Für Jannis Bischof, wissenschaftlicher Projektleiter des German Business Panel, zeige sich klar, "dass Manager Verlässlichkeit und Stabilität schätzen. Beides scheinen die Unionsparteien in ihrem aktuellen Zustand nicht zu bieten".

Krisengeplagte Unternehmen wollen FDP, Krisengewinner die Grünen

Für den GBP-Monitor mit dem Titel "Betriebswirtschaftliche Einschätzungen und Erwartungen von Unternehmen in Deutschland" werden monatlich mehr als 800 Firmen zur Unternehmenslage in Deutschland befragt. Die Studie zeigt, dass Branchen, die besonders von der Corona-Krise getroffen wurden wie Events, Tourismus oder Gastronomie, sich eher die FDP in einer Regierung wünschen (62,6 Prozent). Insgesamt befürworten rund 75 Prozent der Unternehmer eine Regierungsbeteiligung der FDP.

Krisengewinner hoffen hingegen auf die Grünen. Insbesondere bei Betrieben aus dem Bereich Information und Kommunikation (43,9 Prozent) sowie bei Freiberuflern, die wissenschaftliche und technische Dienstleistungen anbieten (45 Prozent), erreicht die Umwelt-Partei besonders hohe Zustimmung. Gleich nach der Bundestagswahl spricht sich sogar ein größerer Anteil der Unternehmen für eine Regierungsbeteiligung der Grünen (44,7 Prozent) aus als für eine CDU/CSU (38,7 Prozent) am Steuer.

Obwohl unmittelbar nach der Bundestagswahl einer Ampel- im Gegensatz zu einer Jamaika-Koalition der Vorzug gegeben wird, sieht die Verteilung über den gesamten September hinweg etwas anders aus (siehe Tabelle).

Wirtschaftszweig

SPD (%)

CDU/CSU (%)

Bündnis 90/Die Grünen (%)

FDP (%)

AFD (%)

Linke (%)

Verarbeitendes Gewerbe

35,8

45,0

39,2

65,2

7,5

12,9

Baugewerbe

29,1

60,4

32,0

55,1

11,2

8,4

Handel

34,5

52,2

33,4

65,5

11,2

11,3

Information & Kommunikation

26,5

46,4

43,9

62,6

10,0

9,9

Krisenbranchen

34,9

49,7

37,7

62,2

8,7

14,6

Freiberufliche Dienstleistungen

31,9

39,8

45,0

59,3

6,6

1,7

Quelle: GBP-Monitor 10/2021

print
PRINT

Related topics

Background information for this content