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13-08-2019 | Wirtschaftspolitik | Infografik | Article

Zollkrieg kostet die EU eine Milliarde Euro

Author: Andrea Amerland

2:30 min reading time

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Dass der Handelskonflikt zwischen den USA und China Konsequenzen für die Weltwirtschaft hat, überrascht nicht. Allerdings trifft es nicht nur die Streithähne hart. Alleine in der EU fallen zusätzliche Kosten von rund einer Milliarde Dollar an.

Der Handelsstreit zwischen den USA und China schadet einer Studie zufolge verstärkt auch anderen Ländern. So kommen allein auf die Europäische Union (EU) zusätzliche Zollkosten in Höhe von mehr als einer Milliarde Dollar zu, wie aus einer Analyse des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW) hervorgeht. China habe allerdings mehr zu verlieren als die USA, da die Volksrepublik viel stärker als Zulieferer in internationalen Lieferketten eingebunden sei, belegen die Zahlen, so IfW-Forscher Holger Görg, Leiter des Kiel Centre for Globalization und Co-Autor der Studie.

Zwar ist die EU von den indirekten Zolleffekten am stärksten betroffen, aber auch Mexiko und Kanada haben den Berechnungen zufolgen alleine durch US-Zölle auf chinesische Produkte zusätzliche Kosten von mehr als 500 beziehungsweise über 650 Millionen US-Dollar zu schultern. 

Indirekte Zolleffekte gehen alle etwas an

Die indirekten Effekte des Handelskonflikts zwischen den USA und China resultieren unter anderem daraus, dass mit Importzöllen belegte Produkte in den USA oder China als Vorprodukte weiterverarbeitet und dann wieder in dritte Länder exportiert werden. Dort schlagen die zusätzlichen Zölle voll durch und verteuerten Waren. 

Drittländer könnten es sich daher nicht erlauben, als scheinbar Unbeteiligte dem Zollkrieg nur vom Seitenrand aus zuzuschauen, warnt IfW-Experte Görg. "Durch die starke Verflechtung in internationalen Lieferketten sind sie selbst auch betroffen und müssen erhebliche zusätzliche Kosten in Kauf nehmen." Dies belaste Firmen und Verbraucher.

Rezession negative Konsequenz des Handelskriegs

Der von Donald Trump losgetretene Handelskrieg zeigt bereits jetzt negativen Konsequenzen. Die Industrieproduktion in Deutschland schrumpft und schrumpft. Die Zahlen für das zweite Quartal waren besonders schlecht. Die Abschläge betragen seit dem dritten Quartal 2018 stattliche 0,9, 1,1, 0,3 und nun 1,8 Prozent. Auch die deutschen Exporte brechen nach Angaben des Statistischen Bundesamts in Wiesbaden ein. Die Exporte sanken demnach im Vergleich zum Vorjahresmonat um acht Prozent, die importierten Waren um 4,4 Prozent. 

Neben dem Handelskrieg belastet der drohende harte Brexit die Märkte. Deshalb schätzt Commerzbank-Chefökonom Jörg Krämer, dass die Wirtschaft im Euroraum 2020 nur noch um 0,7 (bisherige Prognose: 1,1) wachsen wird. Für Deutschland geht er nur noch von einem Plus um 0,8 (bisher: 1,3) Prozent aus. Für 2019 erwartet die Commerzbank lediglich einen Anstieg des Bruttoinlandsproduktes um 0,4 Prozent.

Die heimische Konjunktur leide bereits seit gut einem Jahr unter schwindender Nachfrage aus China und der Unsicherheit, die vom Handelskrieg ausgehe. Gehen in den Schlüsselbranchen der deutschen Industrie Aufträge, Produktion und Exporte zurück, stufen Wirtschaftsexperten diese Entwicklung als Vorboten einer Rezession ein. Doch nicht nur in Deutschland wächst die Angst. Auch die Weltwirtschaft gerät ins stolpern, so das eine globale wirtschaftliche Krise unausweichlich scheint.

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