Im Zwist mit der Wirtschaftszeitung "Financial Times" (FT) beauftragte Wirecard nun die Wirtschaftsprüfer von KPMG mit einer externen Untersuchung. Der Bericht soll Spekulationen beenden.
Die Wirtschaftsprüfer sollen die Vorwürfe wegen unseriöser Geschäftspraktiken bei Wirecard aufklären.
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Der seit Monaten schwelende Konflikt zwischen der FT und dem Zahlungsspezialist Wirecard geht in eine neue Runde. Nun soll eine Prüfung durch KPMG alle Vorwürfe, die von der britischen Zeitung gegen das Münchener Unternehmen vorgebracht wurden, "umfassend und unabhängig aufklären", begründet das Fintech in einer aktuellen Mitteilung den Entschluss von Vorstand und Aufsichtsrat.
Juristische Untersuchungen auf beiden Seiten
Das Blatt hatte Wirecard im Frühjahr in mehreren Artikeln unseriöse Geschäftspraktiken im Asien-Pazifik-Raum vorgeworfen. Infolge dessen hatten die Münchener eine Kanzlei mit Ermittlungen beauftragt, die allerdings weder Falschbuchungen noch Korruption feststellen konnte. Dennoch trennten sich der im Fokus stehende Mitarbeiter Edo Kurniawan und Wirecard noch im April voneinander und das Unternehmen kündigte an, seine Kontrollmechanismen zu verbessern.
Zudem gingen die Münchener in die Offensive und warfen der FT vor, bei den Recherchen hätten auch Leerverkäufer eine Rolle gespielt. Eine Klage wegen falscher Darstellung von Geschäftsgeheimnissen gegen die Zeitung und den verantwortlichen Journalisten ist beim Landgericht München anhängig. Im Sommer startete die Zeitung daher ebenfalls eine externe juristische Untersuchung.
Ergebnisse werden veröffentlicht
Mit seiner Prüfung soll KPMG "unverzüglich beginnen", heißt es. Wann der Untersuchungsbericht vorliegen wird, wurde nicht bekannt gegeben. Allerdings sollen dessen Ergebnisse veröffentlicht werden. Ex-Deutsche-Börse-CFO Thomas Eichelmann, Vorsitzender des Prüfungsausschusses im Wirecard-Aufsichtsrat, wird die Untersuchung in seinem Haus begleiten.
"Wir haben vollstes Vertrauen in die bisherigen Prüfungshandlungen und deren Ergebnisse. Wir gehen davon aus, dass die erneute unabhängige Prüfung dazu führt, alle weiteren Spekulationen endgültig zu beenden", betonte Aufsichtsratschef Wulf Matthias.