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13-09-2016 | Wirtschaftsrecht | Schwerpunkt | Article

Von der Investition zum Big Deal

Author: Sylvia Meier

2:30 min reading time

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Wie viel Ertrag wird eine Investition erzielen? Das ist eine wesentliche Frage vor Unternehmenskäufen. In manchen Fällen entwickelt sich ein Projekt sogar zum Renditewunder.

Das Geschäft mit der Liebe scheint so lukrativ zu sein wie selten zuvor. Anfang September wurde bekannt, dass der Medienkonzern Pro Sieben Sat.1 in die Partnervermittlungsagenturen Elite Partner und Parship investiert. Laut Medienberichten, beispielsweise dem "Handelsblatt", übernimmt Pro Sieben 50 Prozent der Anteile plus eine Aktie für einen Kaufpreis von 100 Millionen Euro. Ein Betrag, der sich sehen lässt.

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Grundlagen der Investitionsrechnung

Jede Auszahlung, mit der sich die Erwartung verbindet, Einzahlungen erzielen zu können, kann als Investition bezeichnet werden. Auszahlungen für Maschinen, Geldanlagen am Kapitalmarkt, Auszahlungen für die Entwicklung neuer Produkte sind genauso Inve

Kaufpreis hängt von der Prognose der Zahlungsüberschüsse ab

Springer-Autor Stefan Behringer erklärt in seinem Buchkapitel "Verfahren der Unternehmensbewertung" (Seite 491): "Herrschende Meinung in der Lehre der Unternehmensbewertung ist, dass sich der Wert eines Unternehmens nach zukünftigen Erfolgen bemisst." Doch gerade eine verlässliche Prognose für künftige Erträge zu erstellen, ist bei Unternehmenskäufen ein Kernproblem. Dennoch ist sie unersetzlich. Behringer betont (Seite 495):

Die Prognose der Zahlungsüberschüsse hat sowohl inhaltlich als auch rechnerisch eine überragende Bedeutung für die Unternehmensbewertung.

Im aktuellen Fall verspricht sich der neue Investor der Datingportal-Seiten große Erfolge von dem Kapitaleinsatz: Der Firmenwert liegt laut dem Medienkonzern bei rund 300 Millionen Euro. Und Christian Wegner, Vorstand Digital Ventures & Commerce der Pro Sieben Sat.1 Group, geht laut dem Handelsblattbericht davon aus, dass der Datingmarkt jährlich um zehn Prozent weiter wachsen wird. Gerade die Synergien zwischen dem Fernsehen und digitalen Partnervermittlungen machen das Investment außerdem so attraktiv für Pro Sieben. 

Künftige Erträge bestimmen

Dem Finanzinvestor Oakley Capital, der bisher die Mehrheitsanteile hielt, dürfte mit dieser Unternehmensbewertung und schlussendlich der Transaktion ein Big Deal gelungen sein. Erst im April 2015 übernahm Oakley Elite Partner und Parship. Nun kann das Unternehmen mit hervorragenden Zahlen über die Unternehmenskäufe und -verkäufe berichten: Das damals eingesetzte Kapital hat sich innerhalb von 16 Monaten um den stattlichen Faktor von 3,6 vervielfacht. Den Internal Rate of Return (IRR) beziffert Oakley mit 150 Prozent. Der IRR ist im deutschen auch oft als Interne Zinsfuß-Methode bekannt. Dieses Instrument dient dazu, künftige Erträge zu bestimmen: "Die Interne Zinsfuß-Methode ist ein auf der Kapitalwertmethode aufbauendes dynamisches Investitionsrechnungsverfahren, welche den Effektivzins einer Zahlungsreihe bestimmt", definieren die Springer-Autoren Gerhard Moroff und Kai Focke in ihrem Buchkapitel "Dynamische Investitionsrechnung" (Seite 160).

Offensichtlich haben die Zahlen nach Anwendung dieser Methode gestimmt. Auch wenn der Londoner Investor die Mehrheitsanteile nun verkauft hat. Das Unternehmen scheint vom Potenzial des Datingmarktes überzeugt zu sein. Die Beteiligung wird weiter gehalten und soll auch künftig Erträge abwerfen.

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