Seit dem 10. Juli bieten die Sparkassen Instant Payment an. Bislang stand in Deutschland nur den Kunden der Hypovereinsbank (HVB) die Möglichkeit für eine Echtzeitüberweisung zur Verfügung. Mit den Sparkassen können nun rund 50 Millionen Kunden innerhalb von Sekunden eine Überweisung von Konto zu Konto nutzen. Dies dürfte einen deutlichen Schub für den modernen Zahlungsverkehr hierzulande geben. Im November 2018 wollen zudem die Deutsche Bank und die Volks- und Raiffeisenbanken diesem Beispiel folgen.
Neue Payment-Angebote setzen Anreize im Handel
Gestartet ist auch die Sparkassengruppe mit einer Mobile Payment App in Zusammenarbeit mit Girocard mobile und Mastercard. Den ersten acht Instituten folgten am 30. Juli weitere 300 Sparkassen. Parallel bieten die Volks- und Raiffeisenbanken ihre eigene App für das mobile Bezahlen an. Diese soll wird jetzt schrittweise eingeführt und Ende 2019 bei allen Instituten zur Verfügung stehen. Damit dürfte demnächst Mobile Payment über das Smartphone in größerem Maßstab möglich sein. Das schafft auch für Händler einen entsprechenden Anreiz, geeignete Technologien am Point of Sale bereitzustellen.
Doch diese positive Entwicklung kommt scheinbar nicht ganz freiwillig zustande. Denn seit Ende Juni bietet Google in Deutschland seine Mobile-Payment-App "Google Pay" an. Damit hat es ganze drei Jahre gedauert, bis der Internet-Riese sein in den USA bereits laufendes Angebot hierher gebracht hat. Ein wichtiger Grund dürfte sein, dass in Deutschland die Bezahlung per EC-Karte (Girocard) sehr weit verbreitet ist. Diese funktioniert aber mit internationalen Zahlungssystemen meistens nicht. Daher unterstützt auch Google Pay derzeit nur Kreditkarten.
Barzahlung bei Kleinbeträgen immer noch sehr beliebt
Gerade dies zeigt die Probleme im deutschen Payment-Markt auf: Denn einerseits ist und bleibt das Bargeld immer noch das mit Abstand liebste Zahlungsmittel der Deutschen. Nach Angaben der Bundesbank wurden im vergangenen Jahr fast drei Viertel (74 Prozent) der Transaktionen mit Banknoten und Münzen getätigt. Damit sind die deutschen Verbraucher nach wie vor Technik-Muffel, wenn es um das Bezahlen geht. Andererseits werden die deutschen Payment-Anbieter auch wenig Chancen im Konkurrenzkampf gegen Google, Apple und Co. haben, wenn jeder sein eigenes Süppchen kocht und seine Lösungen auch nur in Deutschland bereitstellt.
Im Zuge des zunehmenden grenzüberschreitenden Zahlungsverkehrs dürften nationale Lösungen keine große Zukunft haben. Vor allem nicht, solange Instant Payments bis zu 50 Cents extra kosten sollen. Somit sind die aktuellen Entwicklungen im deutschen Payment-Markt zweifellos ein Schritt nach vorne – aber auch nur ein kleiner, dem viele weitere folgen müssen.