Skip to main content
Top

2018 | Book

Zur Aktualität von Michel de Certeau

Einführung in sein Werk

insite
SEARCH

About this book

Michel de Certeau (1925–1986) war Zeit seines Lebens ein Grenzgänger zwischen den wissenschaftlichen Disziplinen: Von der Theologie über die Historische Anthropologie bis zur Psychoanalyse durchstreifte er verschiedene Felder der Wissenschaften vom Anderen. Figuren der Alterität können als einendes Band von de Certeaus Studien begriffen werden, die er aus der Analyse der frühneuzeitlichen Mystik, der Kulturgeschichte der Stadt oder des Konsums ebenso entwickelte wie in der Geschichtstheorie. Das Werk des französischen Jesuiten ist damit zu einem bedeutenden Referenzpunkt für so unterschiedliche Ansätze wie die Cultural Studies, die postmoderne Theologie, die neue Kulturgeschichte oder Theorien des Postkolonialismus geworden. Anhand seiner wichtigsten Schriften werden zentrale Konzepte und Begriffe des innovativen Ideengebers einer transdisziplinären Kulturwissenschaft erläutert und die unterschiedlichen Wege ihrer Rezeption verfolgt.

Table of Contents

Frontmatter
Chapter 1. Leben, Werk und Rezeption
Zusammenfassung
Michel de Certeau wurde 1925 in Chambéry, Savoyen, als Sohn einer alten savoyardischenAdelsfamilie geboren. Sein Vater arbeitete als Versicherungsvertreter und Michel war das älteste von vier Kindern, drei Söhnen und einer Tochter. Aufgewachsen unter einer strengen Erziehung verbrachte er seine Schulzeit offenbar meist allein mit seinen Büchern und mied den Kontakt zu seinen Mitschülern.
Marian Füssel
Chapter 2. Aufbrüche. Die Krise der Theologie und die Krise der Politik
Zusammenfassung
In der Forschung wird zuweilen der Eindruck erweckt, Certeau sei frühestens 1968 als kritischer Beobachter publizistisch aktiv geworden. Bis zum Jahr 1968 hatte er jedoch bereits rund siebzig Aufsätze und mehrere umfangreiche Editionen veröffentlicht. Dieser Teil seines Werkes wird allerdings meist als eine Art Vorgeschichte seiner ‚eigentlichen‘ Arbeiten gelesen, wenn er nicht gar vollständig ignoriert wird.
Marian Füssel
Chapter 3. Orte des Anderen
Zusammenfassung
Der bislang letzte von Luce Giard herausgegebene Band mit Aufsätzen Certeaus erschien 2005 unter dem Titel Le lieu de l’autre. Histoire religieuse et mystique (LA). Er versammelt thematisch recht disparate Beiträge aus den Jahren 1963-1981, die teilweise schon in L’Absent de l’Histoire (AH) zum Wiederabdruck gekommenwaren.
Marian Füssel
Chapter 4. Meta-Historiographie. Die Abwesenheit der Geschichte
Zusammenfassung
Zu den zentralen Arbeitsgebieten Certeaus zählte die Selbstreflexion der Geschichtsschreibung als Wissenschaft. Die hierzu publizierten Arbeiten, vor allem L’Absent de l’histoire, Das Schreiben der Geschichte und Theoretische Fiktionen, bewegen sich zwischen Geschichtstheorie, Historiographiegeschichte und einer Wissenssoziologie des sozialen Feldes der Geschichtswissenschaft.
Marian Füssel
Chapter 5. Von der Analytik der Gegenwart zur politischen Anthropologie des Alltags
Zusammenfassung
In La Culture au Pluriel (CP) bündelt Certeau 1974 Aufsätze aus den Jahren 1968 bis 1973, die entstanden waren, nachdem er mit La Prise de Parole (PP) zu einem gefragten Berater und Gesprächspartner in Fragen der Kulturpolitik geworden war. Es geht um eine Wiederaneignung von Kultur und semiotische Praktiken der Bezeichnung, aber auch um eine Auslöschung des Eigentums und des Eigennamens, ein Pfad, der auf „die anonyme See“ führe, auf der die „Kreativität ein Lied der Gewalt murmele“ (CP 11).
Marian Füssel
Chapter 6. Eine historische Anthropologie des Religiösen
Zusammenfassung
Am deutlichsten artikuliert sich die Denkfigur der produktiven Abwesenheit in Certeaus Beschäftigung mit der Mystischen Fabel (MF). Damit wird ein religiöser Diskurs des 16. und 17. Jahrhunderts bezeichnet, dessen Protagonisten wie Teresa von Ávila, Johannes vom Kreuz, Jean-Joseph Surin und Jean de Labadie am Projekt einer spirituellen Erneuerung arbeiteten, das zum Zeitpunkt seiner institutionellen Verdichtung bereits selbst wieder Geschichte war.
Marian Füssel
Chapter 7. Zur Aktualität von Michel de Certeau. Perspektiven
Zusammenfassung
Im Sinne eines perspektivischen Ausblickes wird die Frage nach der Aktualität Michel de Certeaus abschließend auf drei Ebenen erörtert. Zunächst werden theoretische Anschlüsse aufgezeigt, die in einer inzwischen immer umfangreicheren Forschungsliteratur bereits diskutiert worden sind, zweitens werden drei Problemfelder vorgestellt, zu denen die Arbeiten Certeaus nach Ansicht der Forschung einen nachhaltigen Beitrag geleistet haben.
Marian Füssel
Backmatter
Metadata
Title
Zur Aktualität von Michel de Certeau
Author
Marian Füssel
Copyright Year
2018
Electronic ISBN
978-3-531-94199-8
Print ISBN
978-3-531-16816-6
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-531-94199-8