Zusammenfassung
Seit dem Ende der Volksrepublik verschärfen sich die sozialen und ökonomischen Unterschiede in der polnischen Gesellschaft. Landesweite Statistiken von Arbeitslosigkeit und durchschnittlichem Einkommen verdecken starke regionale Differenzen. Da Arbeitslosigkeit nicht zum Bezug von Sozialunterstützung berechtigt, sind Langzeitarbeitslose auf (Sach-)Spenden caritativer Hilfe angewiesen. An die Stelle eines staatlichen Sozialhilfesystems treten patriarchalische Strukturen der Unterstützung. Alternativen Überlebensstrategien bieten sich in der Wanderarbeit und im informellen Sektor an. Am Beispiel des Schmuggels wird die historische Entwicklung der Schattenwirtschaft in Polen aufgezeigt, die bis in die 1980er Jahre zurückreicht. Aktivitäten in der informellen Ökonomie werden gesellschaftlich als Initiative selbständig handelnder Subjekte bewertet. Wanderarbeiter, die in privaten Haushalten oder in der Landwirtschaft arbeiten, sind gezwungen patriarchalische Arbeitsverhältnisse zu akzeptieren.