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12.09.2017 | Energie | Schwerpunkt | Online-Artikel

Berater sehen rasante Dekarbonisierung

verfasst von: Frank Urbansky

2:30 Min. Lesedauer

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Die rasche Elektrifizierung der Energieversorgung lässt die Effizienz wachsen, so eine Studie. Bereits 2050 soll die Hälfte der weltweit benötigten Energie aus erneuerbaren Quellen kommen.

Die Energiewende fußt darauf, die Stromerzeugung zu dekarbonisieren und alle volkswirtschaftlich relevanten Bereiche damit zu versorgen. "Geht man davon aus, dass sowohl der Anteil erneuerbarer Energien im deutschen Stromsystem als auch die Menge an Überschussstrom spätestens in 25 Jahren für unser Wirtschaftssystem in bedeutendem Umfang angestiegen sein werden, dann folgt daraus, dass der Strommix demnächst wesentlich CO2-ärmer bereitgestellt werden kann. Dies ist eine Voraussetzung dafür, dass die Produktion der Zukunft viel stärker als heute auf "Strom als Rohstoff" setzen kann, um Nachhaltigkeitsziele ("Dekarbonisierung") zu erreichen", so die Springer Vieweg-Autoren Eckhard Weidner und Hartmut Pflaum in ihrem Buchkapitel Leitprojekt "Strom als Rohstoff" auf Seite 203. 

Empfehlung der Redaktion

2017 | Supplement | Buchkapitel

Leitprojekt „Strom als Rohstoff“

Effiziente Elektrochemie für nachhaltige Chemieprodukte

Im Leitprojekt "Strom als Rohstoff" werden neue elektrochemische Verfahren entwickelt, technisch demonstriert und die Einkopplung in das deutsche Energiesystem vorbereitet. 

Eine aktuelle Studie des Beratungsunternehmens DNV GL, das sowohl Akteure aus der Öl- und Gaswirtschaft als auch aus dem Bereich der erneuerbaren Energien berät, geht nun davon aus, dass durch die rasche Elektrifizierung des weltweiten Energiesystems die Energieeffizienz schneller steigt als das Weltwirtschaftswachstum.

Energiebedarf flacht ab

Dadurch würde der Energiebedarf ab 2030 abflachen. 2050 soll die Hälfte der weltweit benötigten Energie aus erneuerbaren Quellen stammen, womit auch gleichzeitig die CO2-Emissionen halbiert würden. Insbesondere Windkraft und Photovoltaik, deren Gestehungskosten um 18 bzw. 16 Prozent sinken, treiben den kontinuierlichen Anstieg voran. Zuvor wird Erdgas im Jahr 2034 Öl als größte Energiequelle ablösen. Damit stimmen die Berater von DNV GL übrigens mit den Prognosen der meisten Ölkonzerne überein. Überraschend hingegen ist die Aussage, dass dieser Übergang hin zu einer nachhaltigen Zukunft ohne einen Anstieg der Gesamtenergieausgaben erfolgt. Energie werde global weniger als 3 Prozent des weltweiten Bruttoinlandprodukts (BIP) kosten. Derzeit sind es 5 Prozent.

"Letztlich werden die Fähigkeit zur Innovation und die Bereitschaft zu raschem Agieren bestimmen, wer in der Lage sein wird, in dieser völlig neuen Energielandschaft konkurrenzfähig zu bleiben", so Remi Eriksen, Präsident und CEO von DNV GL.

Das zukünftige Energiesystem würde einen kleineren Anteil des BIP beanspruchen. Bisher entwickelten sich der Energiebedarf und die CO2-Emissionen weitgehend parallel zum BIP und zum Bevölkerungswachstum. Diese Bindung, so die Berater, löse sich jedoch auf. Die Elektrifizierung werde die Art verändern, wie Energie produziert und konsumiert würde. Während die Weltwirtschaft und die Weltbevölkerung leicht anstiegen, würden der Energiebedarf und die CO2-Emissionen sinken.

Politischer Wille als Voraussetzung

Ob allerdings diese Entwicklung eingeschlagen wird, ist auch von den nationalen Akteuren abhängig und deren Rahmensetzung. Deutschland als bisheriger Musterschüler in Sachen Energiewende ist derzeit eher ein Bremser. "Der deliberativ herbeigeführte Pfadbruch der Energiewende wird also zunehmend von der Pragmatik des Handelns überlagert. Hinzu kam in der Folge der letzten Bundestagswahl eine teilweise veränderte politische [...] Perspektive auf die zuvor dominanten Konstellationen fossiler Energienutzung. Noch ist unklar, ob es sich lediglich um Übergangsphänomene des Wandels handelt oder ob etwa [...] eine Propagierung der Kohlenstoffspeicherung [...] dem alten System zur Renaissance verhilft", beschreibt diese Tendenzen Springer VS-Autor Johann Köppel auf Seite 312 seines Buchkapitels Energiewende - Pfadbruch oder Manifestierung des Ausgangspfades?.


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