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04.01.2016 | Energie | Interview | Online-Artikel

"Wir beweisen, ein Aktivstadthaus kann errichtet werden"

verfasst von: Günter Knackfuß

3 Min. Lesedauer

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Ein neues Stadthaus der ABG Frankfurt Holding wird mehr Energie erzeugen, als seine Nutzer verbrauchen. Springer für Professionals sprach mit Frank Junker über die Hintergründe zum Projekt.

Springer für Professionals: Warum sind sie das Risiko "Aktivhaus" eingegangen?

Frank Junker: 40 Prozent der Energieverbräuche gehen auf die Beheizung von Immobilien zurück.
Wir haben gesellschaftspolitisch die Verantwortung für nachfolgende Generationen, mit den nicht erneuerbaren Ressourcen verantwortungsvoller umzugehen, als wir dies bislang getan haben und tun. Da wir mit über 2.500 Geschosswohnungen im Passivhausstandard beste Erfahrungen gemacht haben, war es für uns selbstverständlich, nunmehr den nächsten Schritt in Richtung Aktivstadthaus zu gehen.

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Passivhäuser

Der Energieverbrauch für die Heizung von Gebäuden macht gut ein Drittel der gesamten in Europa verkauften Energie aus; es ist der größte Einzelposten in der europäischen Energiebilanz. Nicht nur Wohngebäude werden beheizt: auch Schulen, Büros und Gas


Welche Voraussetzungen waren für das Effizienzhaus Plus maßgeblich?

Wie schwierig war die Zusammenarbeit mit den ausführenden Projektanten und Baufirmen?Unser Anspruch war der, in einer hochverdichteten innerstädtischen Lage mit hohem Verschattungspotential, den Beweis dafür anzutreten, dass ein Aktivstadthaus errichtet werden kann. Ein Wohngebäude, das mehr Energie erzeugt, als die Bewohnerinnen und Bewohner verbrauchen. Die besondere Herausforderung war die, dies nicht im Bereich eines Einfamilienhauses darzustellen, sondern im Geschosswohnungsbau. Wir haben uns dafür eines der schwierigsten Grundstücke in Frankfurt am Main vorgenommen: 160 Meter Länge und 9 Meter Tiefe. Entstanden ist nunmehr eine Lösung mit 74 Wohnungen.

Wir haben von Anfang an ein Team zusammengestellt von Fachplanern, Architekten und sonstigen Projektbeteiligten, um diese Herausforderung gemeinsam lösen zu können. Alle Beteiligten haben von Anbeginn an konstruktiv den Prozess begleitet und so zum Erfolg des Projektes beigetragen.

Welche Erneuerbare Energien-Elemente wurden eingesetzt?

Neben dem Einsatz von Photovoltaikmodulen auf dem Dach des Gebäudes ist Photovoltaik als Fassadenelement zum Einsatz gekommen. Hier galt es, die Herausforderung zu lösen, dass diese Elemente die Fassade prägen, nicht jedoch die Fassade als ein technisches Bauwerk darstellen lassen. Neben Photovoltaik ist bei diesem Projekt auch Abwasserwärmenutzung zum Einsatz gekommen. Dabei werden aus einem Abwassersammler über einen Wärmetauscher Energien dem Abwasser entzogen, um das Gebäude zu beheizen.

Wie gestaltet sich das Energie-Managementsystem bei Einbeziehung der Bewohner?

Das  Energie-Managementsystem oder das Nutzerinterface, welches über ein handelsübliches iPad dargestellt wird, ist so konzipiert, dass die Bewohnerinnen und Bewohner einfach, spielerisch damit umgehen können. Neben der Empfehlung zum Energieverbrauch im Hinblick auf den Energieertrag wird den Nutzern auch ein Anreiz für Energiesparen gegeben, in dem hochgerechnet wird, wie hoch der Energieverbrauch wäre bei Beibehaltung des derzeitigen Nutzerverhaltens. So werden wir nach unserer Auffassung einen Beitrag dafür leisten, dass die Nutzerinnen und Nutzer verantwortungsvoller und sparsamer mit der Ressource Energie umgehen.

Welche weiteren Projekte wollen sie mit dem Aktivhaus-Standard realisieren?

Wir verharren nie auf einem einmal erreichten Niveau. Aus anfänglich einfachen Passivhäusern sind weiterentwickelte Geschosswohnungen im Passivhausstandard bis hin zur öffentlich geförderten Sozialwohnung geworden mit erheblichen Preisvorteilen im Verhältnis zu den Anfangsprojekten. Nunmehr wollen wir anhand des Aktivstadthausstandards die nächste Herausforderung meistern. Nämlich Bestandsgebäude aus den 1950iger Jahren auf den Aktivstadthausstandard zu sanieren. Mit dem Passivhausstandard ist uns dies bereits gelungen. Jetzt steht die nächste große Innovation an. Wir werden und wollen mit diesen Maßnahmen aufzeigen, das Energieeffizienz und Wirtschaftlichkeit nicht Avers, sondern durchaus Affin zueinander stehen.

Die Stadt Frankfurt entwickelt jetzt den Masterplan 100 Prozent Klimaschutz. Sehen sie dabei ihre Wohnungsbaugesellschaft als Pionier?

Wir freuen uns darauf, die Klimaschutzziele der Stadt Frankfurt am Main mit unterstützen bzw. treiben zu können. Wir sehen uns ganz klar als Pionier der Immobilienwirtschaft bei der Umsetzung energieeffizienter und sparsamer Gebäude.

Vielen Dank für das Interview.

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