Die Steigerung der Energieeffizienz hat für die deutsche Wirtschaft an Relevanz gewonnen: 83 Prozent der
Unternehmen bewerten das Thema 2014 als sehr wichtig oder wichtig für ihren Betrieb. Trotz der schon laufenden
Anstrengungen zur Erhöhung der Energieeffizienz schöpfen die deutschen Unternehmen noch lange nicht alle
wirtschaftlichen Potenziale aus. Die Ursachen hierfür sind vielschichtig: Häufig fehlen in der Praxis sowohl
Informationen über konkrete Energieeffizienzpotenziale im Unternehmen als auch das Hintergrundwissen zur Umsetzung
von Maßnahmen. Zudem stellt die Finanzierung wirtschaftlicher Energieeffizienzmaßnahmen für viele Unternehmen eine
Herausforderung dar. Mit Energieeffizienzmaßnahmen, die ihre Investitionen innerhalb des typischen,
unternehmerischen Erwartungshorizont von maximal drei Jahren refinanzieren, können Unternehmen in Industrie und
Gewerbe jährlich mehrere Milliarden Euro Energiekosten einsparen. Neben der Senkung der innerbetrieblichen Kosten
verbessern sie damit ihre Wettbewerbsfähigkeit und leisten einen entscheidenden Beitrag zu den Zielen der
Energiewende. Die größten Energieeffizienzpotenziale bietet dabei die Brennstoffnutzung. Durch ganzheitliche
Prozess‐ und Systemoptimierungen, verbesserte Abwärmenutzung sowie Reduktion von Wärmeverlusten durch bessere
Dämmung thermischer Anlagen und Prozesse können bis 2020 im Vergleich zu 2008 wirtschaftliche
Energieeffizienzpotenziale von über 40 TWh erschlossen werden. Das Energieeinsparpotenzial bei Stromanwendungen
liegt im gleichen Betrachtungszeitraum in der Summe bei rund 25 TWh pro Jahr. Typische Maßnahmen zur
Energieverbrauchssenkung sind hier der Einsatz hocheffizienter Motoren, die energetische Optimierung von
Druckluft‐, Pumpen‐ und Lüftungssystemen sowie der Einsatz moderner Technologien bei Beleuchtung und
IKT‐Anwendungen. Die energetische Optimierung von Querschnittstechnologien bietet unabhängig von Unternehmensart
und ‐größe deutliche Einsparpotenziale. So können zum Beispiel in den Technologiebereichen Druckluft bis zu
50 Prozent und bei Pumpensystemen bis zu 30 Prozent der benötigten Energie eingespart werden. Im Bereich der
Beleuchtung lässt sich dank moderner Technologien der Energieverbrauch wirtschaftlich um bis zu 70 Prozent
reduzieren. Um diese Potenziale zu erschließen, ist eine wesentliche Voraussetzung, in Unternehmen ein Bewusstsein
für ihre wirtschaftliche Vorteilhaftigkeit zu schaffen. Nur wenn die Entscheider vor Ort informiert und motiviert
sind, wird es gelingen, durch die energetische Optimierung von Querschnittstechnologien Kosteneinsparungen zu
erzielen. Dazu bedarf es sowohl zielgerichteter Informationen und Unterstützung, insbesondere für kleine und
mittelständische Unternehmen, als auch einer individuellen Energiestrategie im einzelnen Betrieb.
Ob Großbetrieb oder KMU, Energiekosten sind für Unternehmen ein ernstzunehmender Kostenfaktor. Gleichzeitig ist die
effiziente Nutzung von Energie eine zentrale Voraussetzung zur Realisierung der Ziele europäischer und nationaler
Energiepolitik. Energieeffiziente Querschnittstechnologien bieten einen zentralen Ansatzpunkt, um Energieeffizienzpotenziale in
Deutschland zu erschließen und gleichzeitig die Wettbewerbsposition der einzelnen Unternehmen zu stärken. Denn der Einsatz
energieeffizienter Querschnittstechnologien im Unternehmen senkt Produktionskosten, trägt zum optimierten Betrieb von Anlagen bei
und fördert innerbetriebliche Innovationen.
Anzeige
Bitte loggen Sie sich ein, um Zugang zu diesem Inhalt zu erhalten
Die Daten zur aktuellen Entwicklung in Unternehmen entstammen einer Umfrage der Initiative
EnergieEffizienz der dena. Im November 2014 wurden insgesamt 501 technische und wirtschaftliche Entscheidungsträger aus
den Bereichen Industrie und produzierendes Gewerbe zur Bedeutung von Energieeffizienz befragt.
Preissteigerung zwischen den Jahren 1995 und 2012 von 488 Prozent
bei Heizöl, 266 Prozent bei Erdgas und 159 Prozent bei Strom (Quelle: BMWi (2014) Energiedaten Stand: 13.06.2014).
Mindestenergieeffizienzstandards für Umlaufpumpen werden im Rahmen der Verordnung VO (EG) 641/2009 und für
Wasserpumpen durch die Verordnung VO (EU) 547/2012 vorgegeben.
Fraunhofer ISI (2013). Das wirtschaftlich erschließbare
Energieeffizienzpotenzial von industrieller Beleuchtung wird bis 2020 bundesweit auf etwa 3 TWh jährlich geschätzt (bezogen auf
2008).