Nachhaltigkeit sollte im Idealfall alle Lebensbereiche umfassen – auch Gebäude. In Deutschland stehen dafür mehrere Zertifizierungssysteme zur Verfügung.
Ob ein Gebäude nachhaltig errichtet wurde, lässt sich mittels Zertifikaten nachweisen. "Die Zertifikate können alle Gebäudetypen auf Nachhaltigkeit messen. Die Systeme für die Bewertung eines Gebäudes sind meistens in den Nachhaltigkeitsdimensionen (ökologische, ökonomische, sozialkulturelle und funktionale Dimensionen) einheitlich …", schreibt Springer-Vieweg- Autorin Oksana Litau in ihrem Buchkapitel Nachhaltigkeitszertifizierungssysteme auf Seite 29 zu diesem Thema.
Dabei werden verschiedene Komponenten und Teile eines Gebäudes betrachtet. Einer der wichtigsten Aspekte ist die Energieeffizienz. Durch das Gebäudeenergiegesetz, das seit diesem Jahr gilt, sind die Minimalstandards festgelegt. Für öffentliche Bauten ist das der KfW-55-Standard und für private der KfW-70-Standard.
Effizienter als gesetzliche Vorgaben
Doch Gebäude können noch deutlich effizienter sein. Denn gerade der energetische Verbrauch ist die wichtigste Kenngröße, die auch die Treibhausgasemissionen für mindestens 20 Jahre – in etwa der Lebenszyklus eines Heizsystems – prägt. Sie wiegt damit noch schwerer als die energetischen Aufwendungen für die Baumaterialien an sich und die Energie, die zum Errichten des Gebäudes benötigt wurde.
Die Nachhaltigkeit der energetische Gebäudeversorgung wird denn auch bemessen nach Grenzwerten für den Energiebedarf und die Übererfüllung der genannten gesetzlichen Vorschriften. Darüber hinaus gibt es für eine Zertifizierung noch andere Grundsätze. Für das Green-Building-Label etwa müssen auch die Kriterien bei Umweltschutz, Ressourceneffizienz und Gesundheit erfüllt werden.
Des Weiteren gibt es auch die Gruppe der Blue-Building-Label, die Ökologie, Ökonomie, und soziokulturelle Aspekte berücksichtigen und teils von Unternehmen als eigener Standard initiiert werden. Hier wird auch der Lebenszyklus eines Gebäudes bewertet. Dazu gehört die Wiederverwertung von Baumaterialien, etwa nach Sanierungen oder einem Abriss.
Weltweite Systeme aus USA und UK
Das britische Zertifizierungssystem BREEAM (für: Building Research Establishment Environmental Assessment Method) ist das älteste und eines der weltweit meist verbreiteten Labels. In Deutschland wird es etwa vom Deutschen Institut für Nachhaltige Immobilienwirtschaft (DIFNI) vergeben. Auch das System LEED aus den USA ist hierzulande verbreitet. Häufig genutzt wird aber vor allem das System der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB). Auch eine Zertifizierung nach Richtlinie 160 der GEFMA (für: German Facility Management Association) ist möglich.
Bauherren können sich nach diesen Zertifikaten richten und diese für ihre Produkte auch erlangen. Denn damit haben sie für eine immer kritischere Konsumentensicht einen guten Nachweis, dass die Immobilie, die vermarktet werden soll, auch tatsächlich nachhaltig errichtet wurde. "Das ständig steigende Umweltbewusstsein in der Bevölkerung führt letztlich zu einer erhöhten Nachfrage nach Produkten, die die Erwartungen an eine nachhaltige Produktion erfüllen. Daher fragen auch gewerbliche Kunden ihrerseits immer mehr zertifizierte Ausgangsstoffe und Produkte nach", beschreibt dies die Springer-Gabler-Autorin Catrin Fetz in ihrem Buchkapitel Nachhaltige Beschaffung von holz- und papierbasierten Produkten.