Das energieautarke Mehrfamilienhaus in Brütten.
Umwelt Arena AG
Das Neun-Familienhaus in Brütten, im Schweizer Kanton Zürich, verfügt über keine externen Anschlüsse für Strom, Öl und Gas. Stattdessen setzt man auf eine eigene Energieproduktion und -speicherung sowie ein bewusstes Nutzerverhalten.
So kommen in dem Haus, einem Projekt der Umwelt Arena Spreitenbach, nicht spiegelnde und matte Photovoltaikmodule als Fassadenelemente zum Einsatz. Auch das Dach wurde mit Photovoltaikmodulen bedeckt. Für die mittelfristige Energiespeicherung werden Batteriespeicher eingesetzt, für die Langzeitspeicherung kommt es zu einer Umsetzung von Strom in Wasserstoff. „Der Wasserstoff wird zwischengespeichert und bei Bedarf über eine Brennstoffzelle in elektrische und thermische Energie umgewandelt“, heißt es in einer zum Haus herausgegebenen Infobroschüre. Ein weiterer Teil der Sonnenenergie wird demnach mit einer Wärmepumpe in Wärme umgewandelt. Diese wird einerseits für den Warmwasserverbrauch und zum Heizen, andererseits zur Ladung der thermischen Kurz- und Langzeitspeicher eingesetzt.
Das Nutzerverhalten ist mitentscheidend
Zudem wurden in den Wohnungen nur die energieeffizientesten Küchen- und Haushaltsgeräte, allesamt A+++ eingestuft, verbaut. Durch diese Kombination von Gebäudehülle, Gebäudetechnik und Energiekonzept werde der heute durchschnittliche Verbrauch von 4.400 Kilowattstunden pro Jahr und Wohnung auf 2.200 Kilowattstunden halbiert – ohne am Komfort einzubüßen, heißt es.
Den Mietern stehen darüber hinaus ein Elektro- und ein Biogasfahrzeug zur gemeinsamen Nutzung zur Verfügung. Ersteres erhält seinen Strom über die hauseigene Photovoltaikanlage, das Biogas für das zweite Auto wird mit dem Kompogasverfahren gewonnen, für das die Bioabfälle der Hausbewohner genutzt werden.
Bei der Auswahl der Mieter wurden außerdem bewusst sowohl energiebewusste Personen als auch solche, die sich weniger um den Energieverbrauch kümmern, geachtet. Mithilfe dieser Durchmischung soll aufgezeigt werden, wie sich das Benutzerverhalten auf den Energiebedarf auswirkt. Im Kapitel „EnEV 2014“ des Springer-Fachbuchs „Integrale Planung der Gebäudetechnik“ heißt es dazu beispielsweise: „Wie viel ein Gebäude letztendlich jedoch tatsächlich bei seiner Nutzung verbraucht, hängt von der Art der Nutzung und letztendlich vom Nutzer ab.“ Demnach bestimmt das Nutzverhalten, mit welcher Temperatur ein Raum aufgeheizt, wie gelüftet und beleuchtet wird.