Lüftungssysteme und Klimaanlagen sorgen für ein angenehmes Raumklima, aber auch für höhere Energieverbräuche. Diese jedoch können mit genau geplanten und regelmäßig gewarteten Anlagen minimiert werden.
Lüftungssysteme und Klimaanlagen sind aus dem modernen Bauwesen nicht wegzudenken. Doch diese Anlagen benötigen Energie. Deswegen ist ihr effizienter Betrieb wichtig. „Die Raumluftführung ist wesentlich für die Lüftungseffizienz. Dabei ist es grundsätzlich wichtig, dass die erforderliche Außenluft nicht im Kurzschluss ungenutzt am Aufenthaltsbereich vorbeiströmt, sondern die vorhandene Raumluft ersetzt. Es werden bei der Luftführung drei grundsätzliche Strömungsformen unterschieden: Verdrängungs-, Verdünnungs- und Kurzschlussströmung. Von diesen Strömungsformen hat die Verdrängungsströmung die beste und die Kurzschlussströmung die schlechteste Lüftungseffizienz“, beschreibt Springer-Autor Hartmut Frey in seinem Buchkapitel Innenklimaerzeugung ohne separates Heizungssystem und ohne Klimaanlage auf Seite 303 die Wichtigkeit und verschiedene Möglichkeiten der Lüftung.
Die Effizienz einer Lüftungs- oder Klimaanlage hängt immer vom Energieverbrauch ab, und zwar nicht nur von dem der Anlage selbst, sondern des gesamten Gebäudes. Hat das Gebäude einen hohen energetischen Standard, also etwa durch Dämmung, kann die Klimaanlage kleiner ausfallen, da die Dämmung auch den sommerlichen Wärmeschutz teilweise mit übernimmt.
Bewegte Luftmenge minimieren
Eine reine Lüftungsanlage hingegen muss bei sehr gut gedämmten Gebäuden wie im Passivhausstandard deutliche Mehrarbeit leisten. Sie muss entsprechend groß ausgelegt sein. Ziel der energieeffizienten Lüftungsanlage ist es, die bewegte Luft, also den Luftvolumenstrom im Gebäude, so gering wie möglich zu belassen – immer aber unter Berücksichtigung des hygienisch Notwendigen.
Reduziert werden müssen deshalb für mehr Effizienz sowohl die thermische als auch stoffliche Last. Dazu zählen Maßnahmen zum Sonnenschutz, wozu auch die Nachtauskühlung von Gebäuden gehört, oder auch effiziente Beleuchtung, die keine Wärme produziert, also lieber LED als Leuchtstoffröhre. Denn das, was das Gebäude nicht an Wärme aufnimmt, muss auch nicht heruntergekühlt werden.
Ebenfalls zur Effizienzsteigerung dient die Wärmerückgewinnung (WRG). Die aus dem Gebäude abtransportierte Wärme kann via Wärmeübertrager weiter genutzt werden, entweder in einem Warmwasserspeicher oder direkt zur Trinkwassererwärmung.
Alte Ventilatoren wechseln
Auch einzelne Komponenten lassen sich bei einer Lüftungsanlage optimieren. Zuerst wäre hier die Ventilatoren zu nennen, die in so gut wie jedem Anlagentyp verbaut sind. Entsprechend des Volumenstroms wird der Ventilator ausgelegt. Ist dieser – wie schon erwähnt – gering, kann auch die Leistung des Ventilators niedriger ausfallen. Alte Ventilatoren können durch neue drehzahlgeregelte Motoren, die meist im Gleichstrommodus arbeiten, ausgewechselt werden.
Darüber hinaus hilft gerade bei älteren Anlagen regelmäßige Wartung. Insbesondere sollte der umgewälzte Volumenstrom überprüft und gegebenenfalls heruntergeregelt werden. Auch verdreckte Filter tragen zu einem erhöhten Energiebedarf bei. Sie sollten daher regelmäßig, etwa alle sechs Wochen, gereinigt und alle zwei Jahre oder entsprechend der Herstellerangaben ausgewechselt werden. Bei einer Wartung sollte man auch Leitungsführungen, deren Stärke und Verschmutzung überprüfen. Denn starke Knicke oder zu geringe Durchmesser sorgen ebenfalls für einen erhöhten Energiebedarf.
"Eine unabhängige und neutrale Bewertung der Energiesituation im gesamten Gebäude sollte jeder Investition vorgeschaltet sein, um bares Geld zu sparen. Dazu gehört insbesondere die Energetische Inspektion von Klima- und Lüftungsanlagen", fasst Springer-Autor Jürgen Bruder auf Seite 68 seines Buchkapitels Die (neue) EnEV 2014 und die Energetische Inspektion von Klima- und Lüftungsanlagen – Betreiberpflichten? Betreiberchancen! diese Maßnahmen zusammen.