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02.08.2017 | Energiespeicher | Schwerpunkt | Online-Artikel

Power to Liquid vielleicht in der Zukunft wirtschaftlich

verfasst von: Frank Urbansky

2:30 Min. Lesedauer

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Brennstoffe aus Kohlendioxid und Strom sind ein Schlüssel der Energiewende. Doch ihre Herstellung ist aktuell zu teuer. Fallende Preise für erneuerbaren Strom könnten sie wirtschaftlich machen.

Die Umwandlung von überschüssigem Strom aus Erneuerbaren Energien ist eine der wesentlichen Speicherpotenziale der Energiewende. "In welchem Umfang und zu welchem Zeitpunkt welche Energiespeicher benötigt werden, hängt unter anderem vom weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien und von der Art der zugebauten erneuerbaren Energieträger ab" schätzt Springer Vieweg-Autor Henning Thomas in seiner Einleitung zum Buch Rechtliche Rahmenbedingungen der Energiespeicher und der Sektorkopplung auf Seite 1 die Entwicklung ein. 

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2017 | OriginalPaper | Buchkapitel

Einleitung

Das Wichtigste in Kürze:Energiespeicher werden im Kontext der Markt- und Systemintegration der erneuerbaren Energien eine neue Rolle spielen. Zu unterscheiden ist zwischen der Stromspeicherung, bei der Strom zwischengespeichert und später wieder als Strom zur Verfügung gestellt wird, und dem weiteren Begriff der Energiespeicherung, der alle Formen der Speicherung von Energie bezeichnet.


Eine dieser Optionen ist Power to Liquid (PtL), also die Herstellung flüssiger Brennstoffe aus Strom und Kohlendioxid. Erst kürzlich konnte eine PtL-Anlage in Dresden erste Erfolge vermelden.

11-mal teurer

Doch wie sieht die wirtschaftliche Bilanz dieser Brennstoffe, die auch eine wichtigen Beitrag zur Sektorkopplung leiten, aus? Wissenschaftler haben im Auftrag der FVV – Forschungsvereinigung Verbrennungskraftmaschinen dies in einer Studie ermittelt – für die Gegenwart und die Zukunft im Energiewende-Zieljahr 2050. Bezogen auf 2015 legten sie bei einem Rohölpreis von 60 US-Dollar je Barrel einen durchschnittlichen Preis je Liter Benzin oder Diesel bzw. Heizöl für 0,47 Eurocent fest (ohne Steuern und Abgaben). Aus PtL hergestellte Produkte waren mit Kosten von 5,26 bis 5,88 Euro je Liter rund 11-mal so teuer. Selbst eine hohe Besteuerung der fossilen Kraftstoffe, so die Wissenschaftler, könnte dies nur in einem geringen Maße ausgleichen. Ohne Subventionen sei bei diesen Kosten aktuell kein Wettbewerb möglich.

Den größten Kostenfaktor bildet dabei der Strom selbst. Der könnte im Jahre 2050 deutlich günstiger sein, und zwar um bis zu zwei Drittel. Für dieses Szenario legten die Wissenschaftler einen Rohölpreis von 100 US-Dollar je Fass zugrunde. Der Benzin- bzw. Diesel- oder Heizölpreis würde dann bei 61 Eurocent je Liter liegen. Durch die gesunkenen Strompreise würden sich die Kosten für PtL-Brenstoffe auf 2,41 bis 2,80 Euro je Liter belaufen. Das wäre dann immerhin noch das rund Sechsfache des Preises für fossile Brennstoffe.

In der Praxis weiter?

Allerdings – in Dresden scheint man bei Sunfire mit dem Blue Crude Projekt deutlich effizienter zu sein. Denn hier wird der nachhaltige Brennstoff schon heute mit deutlich geringeren Produktionskosten gearbeitet. "Für die Erzeugung synthetischer Kraftstoffe werden Herstellkosten von rund 1 Euro genannt (für das Blue Crude Projekt  von Sunfire – Anm. d. Red.). Damit wären mit dem PtL-Verfahren erzeugte Kraftstoffe dann am Markt konkurrenzfähig, wenn der Vergleichspreis für fossiles Rohöl bei ca. 170 US-Dollar je Barrel liegen würde.  Ähnlich wie beim PtG-Methan haben allerdings zusätzliche Faktoren, wie etwa eine CO2-Abgabe auf fossile Energieträger bzw. Kraftstoffe einen sehr großen Einfluss auf die Konkurrenzfähigkeit", schätzen die Springer Vieweg-Autoren Viktor Wesselak, Thomas Schabbach, Thomas Link und Joachim Fischer auf Seite 767 ihres Buchkapitels Energiespeicher die wirtschaftliche Gegenwart und Zukunft von PtL ein. 

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