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01.03.2018 | Energieverteilung | Schwerpunkt | Online-Artikel

Havarietraining kann Folgen von Blackouts mindern

verfasst von: Frank Urbansky

2:30 Min. Lesedauer

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Die Havarieanfälligkeit eines Netzes steigt mit der Zahl der Stromquellen und dem Transport der Energie über lange Strecken. Ein Training kann vorbeugen oder die Folgen einer Havarie mildern.

Netzbetreiber haben eine hohe Verantwortung für den Betrieb ihrer Netze. "Jeder ÜNB (Übertragungsnetzbetreiber – d. Red.) und VNB (Verteilnetzbetreiber – d. Red.) hat für sein eigenes Netz sicherzustellen, dass die zulässigen Spannungsbereiche an seinen Betriebsmitteln nicht verlassen werden. Zu hohe Spannungen bergen die Gefahr einer Beschädigung von Netzbetriebsmittel; fällt die Spannung zu tief kann es im schlimmsten Fall zum Spannungskollaps und damit großflächigem "Blackout" führen", beschreiben die Springer Vieweg-Autoren Rainer Pflaum und Tobias Egeler die gängigsten Gefahren ab Seite 152 ihres Buchkapitels Smartes System für die Energiewende – der Übertragungsnetzbetreiber in der digitalen Zukunft

Empfehlung der Redaktion

2017 | OriginalPaper | Buchkapitel

Smartes System für die Energiewende – der Übertragungsnetzbetreiber in der digitalen Zukunft

Die Übertragungsnetze stellen eine zuverlässige Versorgung von Haushalt, Gewerbe und Industrie mit elektrischer Energie sicher und sind damit Grundlage einer modernen Wirtschaft und Gesellschaft. 


Diese Gefahren können gemindert werden, auch wenn der Ausfall in deutschen Stromnetzen im Bundesdurchschnitt nur zwölf Minuten im Jahr beträgt. Am besten geschieht das durch eine gute Wartung aller Netzkomponenten sowie durch ständig geschultes Personal. 

Schon zu DDR-Zeiten aktuell

Für letzteres sorgt ein Projekt an der Technischen Universität Ilmenau (TU Ilmenau). Dort wurden schon seit den 70er Jahren Stellwarte der DDR-Netz- und Kraftwerksbetreiber für Havariefälle geschult. In dem auf Mangel und daraus resultierend minimal notwendige Wartung ausgerichteten DDR-Stromnetz war dieses Havarietraining überlebenswichtig. Nach der Wende schlief das Projekt ein, bevor es 2004 gemeinsam mit Siemens durch den ehemaligen TU-Hochschullehrer Jürgen Schellenberg und durch Pedro Moreno, heute beide bei Siemens, wiederbelebt wurde. Seit reichlich zehn Jahren können Leitwarte hier nun wieder ein Havarietraining absolvieren. Inzwischen werden die Lehrgangsteilnehmer sogar vom TÜV Rheinland als "Antihavariemanager in elektrischen Netzen" zertifiziert. 
Die Trainings werden sowohl für die normalen 50-Hertz-Netze als auch die 16,7-Hertz-Netze der Bahn angeboten. Es nehmen immer sechs bis acht Mitarbeiter teil, darunter Operatoren aus Leitständen, aber auch Kollegen, die vor Ort Schaltkästen oder andere Netzkomponenten betreuen. Kunden sind Netz- und Kraftwerksbetreiber, große Industriebetriebe und die Bahn.

Hacking und erneuerbare Energien

Damit das Training so realitätsnah wie möglich gestaltet wird, arbeiten zwei Kollegen als Leitwarte in einem abgetrennten Raum. Dort laufen die Störungen ein. In einem weiteren Raum sichten die anderen Kollegen und gehen auf aktuelle Situationen wie einen Blackout oder den Brand einer Trafostation ein. Auch geben sie Entwarnung, wenn das Problem gelöst ist. Sie analysieren außerdem die Fehler, die die beiden Kollegen in der Leitwarte gemacht haben.
Neben der Einkopplung erneuerbarer Energien – immerhin gibt es inzwischen hierzulande gut 1,5 Millionen Stromerzeuger, die ins öffentliche Netz einspeisen – ist ein weiterer neuer Schwerpunkt das Hacking. In Zukunft könnte mit dem Smart Meter Rollout noch ein weiteres Thema hinzukommen, das Havarien auslösen könnte. "Ein deutlich anderes Risikoprofil entsteht im Bereich der Versorgungssicherheit. Die theoretisch denkbare zeitgleiche Kommunikation mit Millionen von Smart Metern, verbunden mit den entsprechenden Befehlen, könnte das Stromnetz überfordern und zum Blackout führen", beschreibt dies Springer Vieweg-Autor Elmar Thyen auf Seite 106 seines Buchkapitels Quantensprung Digitalisierung – Energiewirtschaft im 21. Jahrhundert.

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