Holz hat nicht nur hervorragende Tragwerkseigenschaften, es eignet sich auch für die Dämmung. "Außenwände und Fassaden von Gebäuden sind häufig mit Mängeln behaftet und/oder entsprechen nicht mehr den Vorstellungen der Eigentümer. Mängel sind beispielsweise eine zu geringe Wärmedämmung, rissige, schadhafte Fassaden, eine fehlende Frostbeständigkeit und Durchfeuchtung bei Schlagregenbeanspruchung sowie optische Beeinträchtigungen und die fehlende architektonische Einbindung in die Umgebung. Alle diese Mängel lassen sich durch eine äußere Bekleidung mit Holz beseitigen" beschreibt auf Seite 275 seines Buchkapitels Sanierung von Fassaden Springer Vieweg-Autor Hardy Dinse die Vorteile des Materials.
Eine Dämmung bleibt aufwendig, weil sie in der Regel außen erfolgt und dafür Gerüste notwendig sind. Forscher der TU München begannen vor gut zehn Jahren mit der Entwicklung eines Systems, bei dem die Fassadenelemente inklusive Dämmung vorgefertigt und ohne Gerüst nur per Kran an den Fassaden angebracht werden. Inzwischen hat es seine Praxistauglichkeit bei mehreren Projekten bewiesen.
Kein Gerüst, kein Dreck
Nötig sind nur zusätzliche Streifenfundamente vor der eigentlichen Fassade, vor der dann die Elemente aufgebaut werden. Das TES genannte System, bestehend aus Tragstruktur, Dämmschicht und wasserführender Verkleidung, hat dabei mehrere Vorteile: Ein Gerüst ist nicht nötig. Das spart ebenso Kosten wie – dank des schnellen Aufbaus – Zeit. Ein Einfamilienhaus ist mit diesem System an einem einzigen Tag zu dämmen. Und: Die Bewohner werden so gut wie nicht belästigt – weder durch Gerüste noch durch wochenlang anhaltenden Baulärm oder durch Dreck und Staub, der bei einem direkten Dämmen der Fassade garantiert anfällt.
Voraussetzung für das Funktionieren des Systems ist ein digitalisierter Aufriss des zu dämmenden Gebäudes mittels 3-D-Laserscan, Tachymetrie oder Mehrbildphotogrammetrie. Anhand der damit erhobenen Daten werden die einzelnen, etwa 20 Zentimeter starken und gebäudehohen Fassadenelemente in Holzrahmenbauweise mittels CAD/CAM und CNC-gesteuerter Maschinen vorgefertigt. Der Platz für Fenster und Türen wird dabei bereits bedacht. Fugen und Anschlüsse gewährleisten bei der Vor-Ort-Montage alle geforderten bauphysikalischen Funktionen wie Brandschutz, Luftdichtheit und Schallschutz.
Sehr wirtschaftlich
Durch diese Methode lassen sich auch die Baudaten, Bauzeiten und vor allem Baukosten präzise planen. Insbesondere bei großen Fassadenflächen spielt das System seine Wirtschaftlichkeit aus.
Diese Methode ist durchaus geeignet, den zahlreichen Bedenken gegen die Wärmedämmung, die immer noch in der Gesellschaft vorhanden sind, zu begegnen. "Es wird immer noch die Sinnhaftigkeit von Wärmedämmung grundsätzlich angezweifelt, was sich aber ausnahmslos auf fehlende Informationen bzw. gezielt falsche Informationen von Interessengruppen […] zurückführen lässt", beschriebt diesen Zustand auf Seite 156f seines Buchkapitels Praxisbeispiel einer ganzheitlichen Sanierung Springer Vieweg-Autor Stefan Oehler.