Ein Kompetenzzentrum steht mit Expertenwissen und Problemlösungskompetenz allen Akteuren zur Verfügung, die die Themen Energiewende und Naturschutz nachhaltig behandeln möchten.
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"Kompetenzzentrum Naturschutz und Energiewende“ wurde Ende Juni in Berlin eröffnet. Das Zentrum soll den Akteuren vor Ort dabei helfen, die Energiewende naturverträglich zu gestalten. Zu den Akteuren zählen beispielsweise Erzeuger von erneuerbaren Energien, Länder, Kommunen, Bürgerinitiativen und Natur- und Landschaftsschützer.
Der Naturschutzbund Deutschland hat in enger Kooperation mit anderen Natur- und Umweltschutzverbänden zunächst eine Machbarkeitsstudie für ein solches Kompetenzzentrum beauftragt. Vor zwei Jahren begann die Planung für das Zentrum, im vergangenen Jahr wurden die erarbeiteten Vorschläge vorgestellt. Das Bundesumweltministerium förderte die Vorhaben.
Vermitteln, beraten, moderieren
Anlagen zur Erzeugung von erneuerbaren Energien verändern die Landschaft und können Auswirkungen auf Tiere und Lebensräume haben. In den Planungs- und Genehmigungsprozessen müssen daher die Aspekte des Naturschutzes frühzeitig sachgerecht wahrgenommen werden. Dies ist eine große Herausforderung, die vor Ort nicht immer spannungsfrei gelöst wird. Dass Natur für die Bevölkerung eine hohe persönliche Bedeutung hat stellt die Naturbewusstseinsstudie heraus. Sie zeigt ebenso, dass eine Mehrheit hinter der Energiewende steht.
Ziel des Kompetenzzentrums ist es, Diskussionen zwischen Naturschutz und Energiewende vor Ort zu versachlichen und damit den naturverträglichen Ausbau der erneuerbaren Energien zu unterstützen. Das Kompetenzzentrum wird als eigenständiger Ansprechpartner allen Akteuren zur Verfügung stehen, um gute Lösungen gemeinsam zu entwickeln und die jeweils erforderliche Fachkenntnis zur Verfügung zu stellen.
Das Kompetenzzentrum teilt seine Aufgaben in folgende drei Bereiche auf:
- Fachinformation zur Verfügung stellen;
- bei Konflikten beraten;
- Fachdialoge initiieren und moderieren.
Eine Stiftung als Träger
Das Kompetenzzentrum soll für die Entscheidungsträger und die Betroffenen vor Ort Ansprechpartner sein. Die Akteure vor Ort sollen schneller, sachgerechter und bessere Entscheidungen zum Komplex Naturschutz und Energiewende selbst finden können, indem beispielsweise best-practice Beispiele vermittelt werden, die an anderer Stelle im Land bereits gefunden wurden. Eine konkrete Problemlösung kann das Zentrum durch eigenes Engagement oder durch die Vermittlung geeigneter Mediatoren herbeiführen.
Getragen wird das Kompetenzzentrum von der Michael Otto Stiftung für Umweltschutz. Die Stiftung wurde als Träger ausgewählt, weil sie für die Bereiche Klimaschutz, Wirtschaftsverantwortung und Naturschutz eintritt und diese Erfahrung im Spannungsfeld zwischen Naturschutz und Energiewende einbringen kann. Das Bundesumweltministerium fördert die Arbeit des Zentrums in den kommenden vier Jahren mit insgesamt vier Millionen Euro.
Wie gut es gelingen kann, verschiedene Akteure zusammenzuführen, zeigen Beispiele der KlimaBildungs-Arbeit in Köln. Springer-Autorin Brigitte Jantz stellt im Buchkapitel "Energiewirtschaft und KlimaBildung – Potenziale und Chancen regionaler Netzwerke für den Klimaschutz" deren Arbeit zu den Themen Energiewende und Klimaschutz vor. Sie schreibt auf Seite 382:
Die KlimaBildungs-Arbeit in Köln hat gezeigt, dass regionale Netzwerke zentraler klimabildungsrelevanter Akteure einen großen Mehrwert für eine breite Unterstützung des Klimaschutzes in verschiedensten gesellschaftlichen Ebenen darstellen, aufgrund der hohen Praxiskompetenz, des gemeinsamen, institutionenübergreifenden Austauschs und des hohen Synergiepotenzials, das sich durch die Netzwerkarbeit entfaltet."