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02.08.2018 | Entrepreneuership | Schwerpunkt | Online-Artikel

Wie KMU und Start-ups voneinander profitieren

verfasst von: Andrea Amerland

3 Min. Lesedauer

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Ein Rad greift in das andere: Dieses Bild ist das Synonym für gute Zusammenarbeit zwischen Traditionsunternehmen und Start-ups.


Gründungsunternehmen und der Mittelstand arbeiten bislang kaum zusammen, so eine Studie. Offenbar gibt es Berührungsängste. Dabei bieten Kooperationen zwischen alteingesessenen Unternehmen und Start-ups viele Vorteile. 

Unternehmen müssen flexibler und schneller werden, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Vor diesem Hintergrund könnten Kooperationen mit Start-ups einen entscheidenden Erfolgsfaktor für den Mittelstand darstellen, schreibt ein Springer-Autoren-Team über "Kooperationen zwischen Mittelstand und Start-up-Unternehmen". Doch rund zwei Drittel der Mittelständler quer durch alle Branchen arbeitet nicht mit neu gegründeten Unternehmen zusammen, zeigt eine Umfrage des Branchenverbandes Bitkom unter 604 Unternehmen ab 20 Mitarbeitern. 

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Kooperationen zwischen Mittelstand und Start-up-Unternehmen

Die Markt- und Branchenlandschaft hat sich in den letzten Jahren stark verändert: Ein Megatrend jagt den nächsten, die Wettbewerbsdichte erhöht sich stetig. Als strategische Option für den Mittelstand bietet sich neben der Auslagerung bestimmter Wertschöpfungsaktivitäten an externe Dritte gleichermaßen die Bildung unternehmensübergreifender Kooperationen an.


61 Prozent der befragten Mittelständler geben an, überhaupt nicht mit Start-ups zusammenarbeiten. Bei KMU mit 50 bis 499 Mitarbeitern sind es 66 Prozent, die keinen Kontakt zu Gründern haben. Unter Unternehmen mit mehr als 500 Beschäftigten verzichten nur 41 Prozent auf eine Zusammenarbeit mit jungen Unternehmen.

Vorteile strategischer Kooperation zwischen KMU und Start-ups

Dabei bieten Kooperationen mit Gründungsunternehmen als strategische Option für den Mittelstand einige Vorteile, betonen die Springer-Autoren in einer Einführung zum Thema.  So können bestehende Produkte und Dienstleistungen im Sinne einer Geschäftsmodellinnovation partiell um- oder neugestaltet werden. Aber auch Größennachteile oder schwache Kapitalstrukturen werden durch Kooperationen kompensiert und "das Leistungsvermögen bei interpartnerschaftlichen Zusammenarbeiten" erhöht. Durch die Nutzung von Synergiepotenzialen erlangen die Partner zudem Wettberwerbsvorteile. Doch trotz dieser Vorteile mangelt es derzeit noch an Bündnissen zwischen "technologiespezialisierten Start-up-Unternehmen und etablierten Mittelständlern", schreiben die Springer-Autoren auf Seite 2.

"Gerade der Mittelstand tut sich noch häufig schwer damit, die Digitalisierung aktiv zu gestalten und für das eigene Unternehmen zu nutzen. Start-ups können hierbei eine wichtige Unterstützung sein – und sie können zugleich von den Erfahrungen und Kontakten der etablierten Unternehmen profitieren", sagt dazu Bitkom-Präsident Achim Berg.

Handlungsempfehlungen für Kooperationen

Kooperationen mit Gründern sind also Neuland für den Mittelstand. Erfahrungen müssen erst noch gemacht werden. Die Springer-Autoren empfehlen als Best Practice-Maßnahmen für Kooperationen zwischen Start-ups und KMU (Seite 278 ff.):

  • Grundsätzliche Offenheit für Kooperationen mit Start-ups stetig fördern.
    • Unternehmen sollten die Zusammenarbeit mit Gründern als strategische Option betrachten.
    • Kooperationen fördern Innovationen, da neue Herangehensweisen erprobt werden.
    • Strukturen und Prozesse werden gemeinsam gefördert.
    • Tradierte Werte erfahren durch neue Denkweisen eine Ergänzung. 
  • Gelegenheiten sollten aktiv genutzt werden und auch in Anspruch genommen werden, um gemeinsam(e) Ziele zu erreichen.
    • Offenes Mindset und proaktive Herangehensweise sind wichtig in der Findungsphase.
    • Es sollte Präsenz gegenüber potenziellen Partnern geszeigt werden.
    • Für die Partnerfindung empfiehlt sich eine Suche über möglichst viele Kanäle hinweg.
    • Digitale Plattformen wirken wie ein Katalysator für Kooperationsvorhaben.
  • Ein professionalisiertes Vorgehen im Umgang mit Kooperationen hilft der beidseitigen Zusammenarbeit.
    • Bei der Verfolgung komplementärer Ziele sollten sich Kooperationspartner auf Augenehöhe begegnen.
    • Auch die Autonomie der Partner muss gewahrt bleiben.
    • Es empfiehlt sich, frühzeitig mit der Entwicklung passgenauer Lösungen zu beginnen und Instrumente wie Projektmanagement dabei einzusetzen. 
    • Vertrauen aufzubauen zahlt sich aus. Mittel: transparenter Austausch und zweckorientierte Kommunikation. 
  • Transparenz, ein faires Miteinander und offene Kommunikation helfen, Gefahrenquellen zu reduzieren.
    • Ein funktionierendes Monitoring des Kooperationsmanagement, hilft bei der Erfolgskontrolle. 
    • Zielorientierte Absprachen helfen dabei, reibungslose Abläufe zu gewährleisten.
    • Ausstiegs- und Beendigungsszenarien im Vorfeld festzulegen, mindert Risiken.
    • Kulturelle Unterschiede zu akzeptieren, minimiert Konflikte.

Fazit: Die Zusammenarbeit mit Gründern kann frischen Wind in alteingesessene Unternehmen bringen. Von dieser Möglichkeit machen allerdings vor allem groß Firmen Gebrauch. Mittelständler haben derzeit kaum Kontakt zu Start-ups. Sie sollten ihre Berührungsängste abbauen, um von den Vorteilen einer Zusammenarbeit zu profitieren.

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