Die wachsenden Probleme unserer Zeit sind mit herkömmlichen Mitteln nicht mehr zu lösen. Heute sind Entrepreneure mit überzeugenden Unternehmenskonzepten gefragt, die eine intelligentere, zukunftsfähige Ökonomie schaffen. Entrepreneurship ist ein hoch komplexes Phänomen: Jeder Mensch ist individuell, jede Situation ist verschieden, jedes Konzept ist anders. Um erfolgreich zu sein, sind der innovative Gehalt des Konzepts (Entrepreneurial Design), dessen frühzeitige empirische Überprüfung (Proof of Concept) und die Nutzung professioneller Dienstleister (Gründen mit Komponenten) entscheidend.
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Letztere Begriffe, die unternehmerische Tätigkeiten in einem viel breiteren Sinne umfassen, also auch traditionelle Formen wie Betrieb eines Geschäftslokals oder eines Handwerksbetriebs einbeziehen umschreiben in der Regel imitative Gründungen.
Auch Gablers neues Wirtschaftslexikon räumt ein, dass es für den international längst gängigen Begriff des Entrepreneurship im Deutschen kein Äquivalent gibt. Kollmann, Tobias (Hrsg.): Gabler Kompakt-Lexikon Unternehmensgründung 2005. Gabler, Wiesbaden, vgl. auch Fueglistaller et al. 2012, S. 22.
Gassmann und Schweitzer weisen auf Beispiele hin, die die Zweiteilung Schumpeters in der Praxis widerlegen würden. Auch im akademischen wüchsen die Teilbereiche Entrepreneurship und Technologie- und Innovationsmanagement zusammen. vgl. Gassmann und Schweitzer 2015 (im Original S. 3).
Zum Thema Teamgründung, die Zusammensetzung der Teams und die Voraussetzung für gute Teamarbeit, siehe den Beitrag von Peter Witt „Gründerteams“ in diesem Handbuch.
Plausibel auch die Beobachtung, dass intrinsisch motivierte Teams, die an einer herausfordernden Aufgabe arbeiten, erfolgreicher seien, als Teams, die für Status oder Geld arbeiten würden, vgl. Gassmann und Schweitzer 2015 (im Original S. 9).
Malcom Gladwell: Überflieger: warum manche Menschen erfolgreich sind – und andere nicht. Campus Verlag Frankfurt, New York, 2009. Die sog. 10000-Stunden Regel wurde ursprünglich von K. Anders Ericsson, Ralf Th. Krampe, und Clemens Tesch-Römer unter dem Titel „The Role of Deliberate Practice in the Acquisition of Expert Performance“ in Psychologica Review 1993 formuliert.
vgl. den Beitrag von Gerald Hüther: „Freude am selber Denken und Lust auf gemeinsames Gestalten als Grundlage für gelingende Unternehmungen“ in diesem Handbuch.
Die Gründung eines Unternehmens ohne Managementfähigkeiten (mich eingeschlossen) habe ich selbst hautnah erfahren, dargelegt im Kapitel zur der Teekampagne in Faltin 2008.
Wohlgemerkt, wir reden hier von der Gründungssituation. Natürlich lernt der Gründer oder das Team im Verlauf des Prozesses und mit dem Wachstum des eigenen Unternehmens dazu. Es kann also später durchaus die Frage aufgeworfen werden, ob es nicht sinnvoll ist, einzelne Teile, die vorher durch Komponenten bewältigt wurden, in das eigene Unternehmen zu holen.
In der Tat zeigt die Statistik – und dies nicht nur in Deutschland, dass seit Beginn der 1980er-Jahre neue Arbeitsplätze nur in kleinen und mittleren Unternehmen entstehen. Vgl. Albach und Dahremöller 1986.
(Eine ausführliche Darlegung dieser Thematik finden Sie im Beitrag von Sven Ripsas, Birte Schaper, Steffen Tröger „A Startup Cockpit for the Proof of Concept“ in diesem Handbuch).
Der aktuelle Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung besagt, dass 2008 (das jüngste Jahr, für das entsprechende Zahlen vorliegen) die reichsten 10 Prozent der Bevölkerung 53 Prozent des Vermögens besaßen, während auf die untere Hälfte der Haushalte zusammen nur gut ein Prozent fiel. Die Zahlen sind für die USA noch krasser, vor allem, wenn man das obere ein Prozent oder gar die obersten 0,1 und 0,01 Prozent der reichsten Vermögensbesitzer betrachtet. Die Schere gilt übrigens auch international. „In China werden nur die Reichen reich“, sagt ein modernes chinesisches Sprichwort.
Unternehmensvermögen wachsen auch rascher als Sparguthaben. Schon eine einfache Überlegung verdeutlicht dies. Kleinverdiener legen Geld – wenn überhaupt – auf einem Sparbuch an. Die Bank verleiht das Geld zu höheren Zinsen an Unternehmen. Diese nehmen nur dann solche Kredite auf, wenn sie selbst mehr damit verdienen können, als sie der Bank an Kreditzinsen zahlen müssen. Kapital in Unternehmen verzinst sich also deutlich höher als die Sparbücher der Kleinverdiener.