2000 | OriginalPaper | Buchkapitel
Entscheidungsprogramme
verfasst von : Niklas Luhmann
Erschienen in: Organisation und Entscheidung
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Enthalten in: Professional Book Archive
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Zu den Entscheidungsprämissen, die im klassischen Konzept der Organisation obenanstehen, gehören die Entscheidungsprogramme.1 In einer langen Tradition werden sie auch als „Aufgaben“ der Organisation bezeichnet. Damit soll gesagt sein, dass sie „aufgegeben“ sind. So spricht man in der Politik und in der Staatslehre noch heute von „Staatsaufgaben“.2 Auch in der Privatwirtschaft findet man neben der Rede von Zwecken oder Zielen diese Ausdrucksweise, aber wohl mehr, wenn es darum geht, einen übergreifenden Sinn zu bezeichnen, der über die Herstellung absatzfähiger Produkte hinausgeht, etwa die Sicherstellung der Versorgung der Bevölkerung mit entsprechenden Gütern oder Dienstleistungen.3 Oder man reduziert den Begriff der Aufgabe auf den Ziel- oder Zweckbegriff und benutzt ihn für Zwecke einer Bedarfsplanung (Aufgabenanalyse), die sich aus dem Betriebszweck ableiten lässt. Er bleibt dann erhalten (im Sinne von „task“) als Unterziel, als Ausdruck für die Parzellierung des allgemeinen Betriebszwecks.4 Man nennt dann das Resultat der Aufgabenanalyse und ihrer praktischen Umsetzung „Organisationskultur“, und das System selbst wird als „Unternehmen“ bezeichnet.5 Bei diesem Verständnis ist die Aufgabe von oben aufgegeben, setzt also im Bereich der Kommunikationswege eine Weisungshierarchie voraus.