Abgelaufene Medikamente können insbesondere in Privathaushalten nur schwer umweltverträglich entsorgt werden. In Apotheken wird vielfach die Auskunft gegeben, die Entsorgung über den Hausmüll sei ausreichend und gefahrlos. So gelangen nicht nur durch Ausscheidungen Medikamente ins Abwasser, sondern auch unverbrauchte Altmedikamente durch den Stoffkreislauf in Grund- und Trinkwasser, da diese Stoffe nicht von Kläranalagen eliminiert werden können. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) fordert nun ein flächendeckendes und einheitliches Sammelsystem für Altmedikamente, um diese Stoffe vor dem Eintritt in den Stoffkreislauf abzufangen.
Eine EU-Richtlinie verpflichtet bereits seit 2004 die Mitgliedsstaaten ein geeignetes Sammelsystem für abgelaufene und ungenutzte Medikamente vorzuhalten. Deutschland hat diese Richtlinie bisher nicht umgesetzt.
"Altmedikamente belasten Grund- und Trinkwasser, schädigen die Natur und landen über die Nahrungskette schließlich auch beim Menschen. Die geltende Rechtslage, die auch die Entsorgung über den Hausmüll erlaubt, verstößt nicht nur gegen EU-Recht, sondern auch gegen den gesunden Menschenverstand. Deutschland braucht dringend ein einheitliches Sammelsystem für Altmedikamente", so DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch.
Die DUH sieht die Apotheken in der Pflicht die Rückgabemöglichkeit von Altmedikamenten vorzuhalten. Bereits beim Kauf sollten die Kunden über die Rückgabe informiert werden. Die Kosten für das Sammel- und Entsorgungssystem sollen gemäß dem geltenden Recht zur Produktverantwortung von den Arzneimittelherstellern übernommen werden. Die Entsorgung kann dann flächendeckend umweltverträglich realisiert werden.
Wolfgang Legrum richtet in seinem Beitrag "Rückstände, technische Produkte und Gefahrstoffe" das Augenmerk auf die fast unüberschaubare Anzahl an chemischen Verbindungen, die unweigerlich in die Materialkreisläufe der Welt gelangen. Im Abschnitt "7.2 Rückstände von Arzneistoffen" werden die unterschiedlichen Arzneimittelgruppen behandelt, die im Stoffkreislauf gefunden werden.