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18.12.2014 | Entsorgung | Schwerpunkt | Online-Artikel

Hydrothermale Prozesse wandeln Reststoffe zu Energie um

verfasst von: Sabine Voith

2 Min. Lesedauer

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Biogene Rest- und Abfallstoffe können energetisch genutzt werden. Mittels hydrothermaler Prozesse lassen sie sich zu ökologisch unbedenklichen Energieträgern auf Basis von Biomasse umwandeln.

Hydrothermale Prozesse, kurz HTP, ermöglichen es, feuchte Biomasse wie Grünschnitt, Bioabfall oder kommunalen Klärschlamm direkt und energieeffizient thermochemisch zu nutzen und verschiedene feste, flüssige oder gasförmige Energieträger und Chemikalien zu produzieren. Sie stehen nicht in Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion.

Als Vorzeigeprodukt der hydrothermalen Carbonisierung gilt die "HTC-Kohle", eine "Biokohle". Sie entsteht unter Einwirkung von Heißwasser und hohem Druck und ist CO2-neutral. Es gibt kein am Markt etabliertes Verfahren, um "Biokohle" in der großtechnischen Anwendung herzustellen. In einer ersten Produktionsanlage der Stadtwerke Halle sollen künftig 1.000 Tonnen "Biokohle" hergestellt werden und das aus jährlich 2.500 Tonnen nassen biogenen Reststoffen kommunaler Siedlungsabfälle.

Bürokratische Hürden stehen einem Ausbau entgegen

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Auf einer Fachtagung in Leipzig wurden die chemischen Grundlagen der hydrothermalen Prozesse besprochen sowie verschiedene technische, ökonomische und ökologische Aspekte. Laut dem Deutschen Biomasseforschungszentrum, DBFZ, wurde vor allem die Bedeutung des Mediums Wasser für die hydrothermalen Prozesse herausgestellt, welches chemische Umwandlungen von weitreichender Bedeutung möglich macht.

Für wesentliche Probleme der hydrothermalen Biomassenutzung gibt es bereits Lösungsansätze. Neben technischen Fragen stehen einem weiteren Ausbau der Nutzung hydrothermaler Prozesse aber – so der Konsens der beteiligten Experten – vor allem bürokratische Hürden entgegen, etwa im Abfallrecht und bei der Zulassung grüner Brennstoffe und Chemikalien.

Fachforen werden etabliert

2015 wird ein vom Bundesministerium für Bildung und Forschung, BMBF, gefördertes Innovationsforum etabliert, welches die Weiterentwicklung der beschriebenen Anwendungsfelder verfolgen soll. Das Projektteam wird aus Vertretern der Wissenschaft und Wirtschaft bestehen. Das zweite HTP-Fachforum findet 2016 statt und soll anschließend jährlich fortgesetzt werden.

Die Springer-Autoren Michael Sterner und Ingo Stadler betrachten die chemisch-energiewirtschaftlichen Zusammenhänge im Buchkapitel "Chemische Energiespeicher". Sie sehen die fossile Energiewirtschaft und Biomassenutzung als Einbahnstraße und folgern: "Die einzige natürliche 'Gegenbewegung' bzw. Alternative zur fossilen Energiewirtschaft stellt die Photosynthese dar, indem sie unter Einbeziehung von Solarenergie Verbrennungsprodukte zu Biomasse und damit einen energiehaltigen Ausgangspunkt der fossilen Energieträger aufarbeitet. Ihr Umsatz ist jedoch viel zu gering, um den menschlichen Bedarf an Energieträgern zu decken. Dieser Engpass begründet, warum biogene Kohlenwasserstoffe und biogene Kohle aus hydrothermaler Karbonisierung (…) keine Lösung zur Deckung des Bedarfs an chemischen Energieträgern darstellen können."

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