Nachhaltige Agrarwirtschaft schließt die Rücknahme und Wiederverwertung der eingesetzten Kunststoffprodukte in der Landwirtschaft ein. Das Rücknahmekonzept für Erntekunststoffe ERDE hat Fraunhofer UMSICHT untersucht.
Mehrere 10.000 Tonnen Kunststoffprodukte werden jährlich in der Landwirtschaft eingesetzt. Dazu gehören Polyethylen-Agrarfolien, die als Flachsilofolien, Unterziehfolien, Siloschläuche, Silagestretchfolien oder Netzersatzfolien zum Einsatz kommen. Ein Großteil der verwendeten Kunststoffe landet nach dem Gebrauch im Abfall. Im Juli 2013 wurde daher das Rücknahmesystem für Erntekunststoffe ERDE gegründet. So können bei bundesweiten Sammelstellen die gebrauchten Agrarfolien abgegeben werden. Die Kunststoffe werden dann gereinigt, zerkleinert und zu Regranulat extrudiert. Aus dem Regranulat können neue Kunststoffe produziert werden.
Verwertung bringt Einsparungen bei Kohlendioxid-Emissionen
Weitere Artikel zum Thema |
Innerhalb der Gruppe Nachhaltigkeitsbewertung und –management des Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik UMSICHT hat Boris Dresen für das Rücknahmesystem ein Programm zur kundenspezifischen Berechnung der eingesparten Treibhausgase entwickelt. Anhand der Ökobilanz wird die Differenz zwischen dem Treibhausgasaufkommen der Primärproduktion der Plastikfolien auf Erdölbasis mit dem Aufkommen im Rahmen des Sammelsystems verglichen. Dabei hat Dresen eine durchschnittliche Treibhausgas-Einsparung von rund 1.273 Kilogramm Kohlendioxid-Äquivalent pro Tonne Agrarfolien ermittelt. Im Jahr 2014 wurden bereits 2.170 Tonnen Kunststoffe aus der Landwirtschaft gesammelt. Die Gesamteinsparung liegt damit bei 2.762 Tonnen CO2-Äquivalent oder bei der Menge Treibhausgase, die durch 19 Millionen gefahrene Pkw-Kilometer eines Neufahrzeugs ausgestoßen werden, teilt Fraunhofer UMSICHT mit.
Einsparung an Treibhausgasen wird visualisiert
Der Systembetreiber des Rücknahmesystems für Erntekunststoffe ERDE, die RISK GmbH, stellt für Kunden Zertifikate aus, die die Treibhausgaseinsparungen dokumentieren. Dabei wird die Einsparung an Kohlendioxid quantitativ festgehalten, aber auch auf die Anzahl an Bäumen umgerechnet, die für die Reduzierung dieser Menge an Treibhausgasen erforderlich wären. Das Umrechnungssystem mit wurde ebenfalls von Fraunhofer UMSICHT erstellt.