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2017 | Buch

Entwicklungspolitik und Partizipation in Senegal

Bilaterale Mikrofinanzkreditprogramme zur Wirtschaftsförderung und Armutsbekämpfung

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Über dieses Buch

Moustapha Thioune Diop befasst sich in diesem Buch mit der Frage nach dem partizipativ-demokratischen Ansatz in der bilateralen/internationalen Entwicklungspolitik zur Wirtschaftswachstumsförderung bzw. Armutsbekämpfung in Senegal. Den analytischen Schwerpunkt der Untersuchung bilden senegalesische Kooperationsvereinbarungen und Mikrofinanzkreditprogramme mit Deutschland, Italien und Belgien unter kritischer Betrachtung von Resonanz, Rahmenbedingungen und Umsetzung von Partizipation auf der Makro- und Mikroebene der Entwicklungszusammenarbeit. Ergebnisse der Untersuchung zeigen, dass in Senegal eine Kluft zwischen Anspruch und Wirklichkeit des bilateralen und multilateralen Partizipationsansatzes in der Entwicklungspolitik vor Ort besteht.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
Chapter 1. Einführung
Zusammenfassung
Entwicklungspolitik war stets von einer gewissen Skepsis vonseiten der westlichen Politiker und Geberländer begleitet (Rauch 2009: 13). Auch in den Reihen der Empfängerländer ist die traditionelle Entwicklungspolitik umstritten. Entwicklung sei, so der Postdevelopment-Ansatz, im Grunde ein Konstrukt, das zur Verwestlichung der Welt beitragen solle, deshalb müsse der Entwicklungsdiskurs schlechthin als Ausdruck des Eurozentrismus dekonstruiert werden (Menzel 2010: 153).
Moustapha Thioune Diop

Theoretischer Rahmen

Frontmatter
Chapter 2. Begriffliche Grundlagen und Abgrenzungen
Zusammenfassung
Dieser Arbeit liegt die methodisch-hermeneutische Prämisse zugrunde, dass eine eingehende Beschäftigung mit der internationalen Entwicklungspolitik – über die Auseinandersetzung mit ihrem Hauptziel, Entwicklung herbeizuführen, hinaus – mit einem analytischen Fokus auf die Entwicklungsländer als ihre Hauptzielgruppe und auf die Grundlagen entwicklungspolitischer Geber-Nehmer-Rollenverteilung einhergehen muss. Eine derartige Analyse gewährt fundierte Einblicke in eine spezifische entwicklungspolitische Praxiswelt, die aus der Interaktion von verschiedenen Akteuren besteht, deren Handeln stets stark von normativen Werten und institutionellen Rahmenbedingungen gesteuert wird.
Moustapha Thioune Diop
Chapter 3. Armutsbekämpfung: eine Herausforderung für den Nationalstaat und die kooperative Weltgesellschaft
Zusammenfassung
Die internationale Entwicklungspolitik ist seit ihrer Geburt damit beschäftigt, Staat und Bevölkerung aus den Entwicklungsländern (vgl. Abbildung 1) unter die Arme zu greifen, mit dem erklärten Ziel, Entwicklung herbeizuführen. Über fünf Jahrzehnte globale Entwicklungspolitik haben jedoch das Armutsproblem etwa in LDC/LLDC, LIC oder HIPC noch nicht lösen können.
Moustapha Thioune Diop
Chapter 4. Exkurs – Stand der internationalen Entwicklungspolitik Eine kritische Auseinandersetzung
Zusammenfassung
Sowohl Simmels Armutssoziologie als auch die Entwicklungspolitik der Kooperationsgemeinschaft sind durch das Thema der menschlichen Vergesellschaftung stark ausgeprägt. Im Gegensatz zur organischen Zugehörigkeit der Bedürftigen/Armen im Nationalstaat leben jedoch die Subjekte und interagierenden Akteure der internationalen Entwicklungspolitik in einer kulturell-heterogenen Weltgesellschaft. In dieser Heterogenität von normativen Vorstellungen, Werten und Zukunftsplänen kommt es in der Entwicklungsfrage und Armenpolitik darauf an, einen Kompromiss für die allgemeine entwicklungspolitische Ausrichtung zu finden.
Moustapha Thioune Diop
Chapter 5. „Paradigmenwechsel“ in der internationalen Entwicklungspolitik Partizipation als Lösungsansatz
Zusammenfassung
Partizipation erhielt in den letzten Jahrzehnten aufgrund kritischer Analysen von erfolglosen Projekten und gescheiterten Entwicklungskonzepten einen besonderen Aufschwung. Als einer der Hauptgründe für das Scheitern internationaler entwicklungspolitischer Maßnahmen wurde von multilateralen wie nationalen Organisationen der Mangel an der Beteiligung der Zielgruppen von Entwicklungspolitik identifiziert. Partizipationsorientierte Konzepte gelten mittlerweile allgemein als wichtiges Gestaltungsprinzip der Entwicklungszusammenarbeit bei vielen fördernden internationalen Institutionen und rangieren inzwischen ganz oben in ihrer Programmatik (vgl. Goetze 2002: 176f., Beckmann 1997: 1).
Moustapha Thioune Diop

Empirie

Frontmatter
Chapter 6. Kontextsteuerung – Die Republik Senegal
Zusammenfassung
Die heutigen säkularen Staats- und Organisationsstrukturen der Republik Senegal sind das Resultat einer Interaktion zwischen dem kolonialen Staat Frankreich, den Marabuts der Sufi-Bruderschaften und der islamischen Bürgerrechts und Reformbewegung (vgl. Loimeier 2001: 8). Die westafrikanische Präsidialrepublik Senegal besteht offiziell erst seit 1960. Zwischen dem 8. und 14. Jahrhundert wurde das Land, das heute mehrheitlich von Menschen muslimischen Glaubens (über 90 % der Einwohner) bewohnt ist, von mehreren afrikanischen Königreichen (Ghana, Tekrour, Wolof, Mali) beherrscht.
Moustapha Thioune Diop
Chapter 7. Bilaterale Entwicklungspolitik in Senegal
Wirtschaftswachstumspolitik und Armutsbekämpfung mithilfe von Mikrofinanzkreditprogrammen
Zusammenfassung
Auf wesentliche Beweggründe des entwicklungspolitischen Engagements der Bundesrepublik Deutschland in Entwicklungsländern wurde bereits eingegangen (Teil I, Kapitel 2.1.6). Die Hauptargumentation lautet zusammengefasst: Der Bundesrepublik Deutschland wurde nach dem Zweiten Weltkrieg entwicklungspolitisch geholfen, zum Beispiel durch den Marshallplan; im Gegenzug möchte sie sich der Weltgemeinschaft gegenüber ebenfalls solidarisch verhalten, zumal Wohlstand verpflichte. Außerdem sollte Deutschland Entwicklungsländer unterstützen, da die Entwicklungsprobleme in diesen Ländern die deutsche Wirtschaft, den deutschen Wohlstand gefährden könnten.
Moustapha Thioune Diop
Chapter 8. Methodik – qualitative Sozialforschung
Zusammenfassung
Eine Hauptkritik bei den Ausführungen zur Partizipation in der entwicklungspolitischen Theorie/Praxis (vgl. insbesondere Teil I, Kapitel 4.4) lautet: Sowohl in der multilateralen als auch in der bilateralen Entwicklungspolitik besteht eine Unverhältnismäßigkeit zwischen der Partizipationsrhetorik und der tatsächlichen Umsetzung von Partizipation bei Entwicklungsvorhaben in den Empfängerländern.
Moustapha Thioune Diop
Chapter 9. Feldforschung – Arbeitsschritte
Zusammenfassung
In dieser Arbeitsphase geht es dem Untersuchungsfeld und den Fragestellungen entsprechend im Wesentlichen darum, drei arbeitsorganisatorische Grundfragen zu klären.
Moustapha Thioune Diop
Chapter 10. Erste Datenauswertung
Zusammenfassung
In dieser ersten Phase der Datenauswertung geht es hauptsächlich um eine deskriptive Auseinandersetzung mit den Resultaten der jeweiligen Forschungsreisen – auf der Basis durchgeführter Interviews, informeller Gespräche, ethnografischer Aufzeichnungen und gesammelter Dokumente –, das heißt primär um eine Beschreibung der vorläufigen Ergebnisse im Anschluss an die einzelnen Forschungsaufenthalte in Senegal. Der analytische und interpretative Part der Datenauswertung mit Blick auf die Theoriengenerierung und die Beantwortung der Fragestellungen ist erst in Teil III, insbesondere mit der computergestützten (zweiten) Datenauswertung, der Codierung nach der Grounded-Theory-Methodology, vorgesehen.
Moustapha Thioune Diop

Empirisch basierte Theoriebildung

Frontmatter
Chapter 11. Zweite Datenauswertung – Computergestütztes Codieren
Zusammenfassung
Das Datenmaterial der computergestützten Analyse (MAXQDA 11) besteht aus den transkribierten Experteninterviews, die im Laufe der insgesamt drei Forschungsreisen in Senegal durchgeführt wurden. Der induktiven Zielsetzung der Arbeit entsprechend basiert das Codieren in der vorliegenden Arbeit auf der Vorgehensweise der Grounded Theory (GT) nach Stauss/Corbin (1996), auf einer empirieorientierten Methodologie der Verstehenden Soziologie bzw. auf einem Forschungsstil, der in besonderer Art und Weise über die soziale Wirklichkeit nachdenkt und sie erforscht (vgl. Strauss/Corbin 1996: X).
Moustapha Thioune Diop
Chapter 12. Gegenstandsbezogene Theorien mittlerer Reichweite
Zusammenfassung
Soziologische Theorien lassen sich auf drei Varianten reduzieren (Gukenbiehl/Scherr 2010: 284).
Moustapha Thioune Diop
Backmatter
Metadaten
Titel
Entwicklungspolitik und Partizipation in Senegal
verfasst von
Moustapha Thioune Diop
Copyright-Jahr
2017
Electronic ISBN
978-3-658-15246-8
Print ISBN
978-3-658-15245-1
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-15246-8