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Erschienen in:

Open Access 2016 | OriginalPaper | Buchkapitel

4. Erfolgsfaktoren und Sofortmaßnahmen

verfasst von : Boris Otto, Hubert Österle

Erschienen in: Corporate Data Quality

Verlag: Springer Berlin Heidelberg

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Zusammenfassung

Kapitel 4 fasst die wesentlichen Erfolgsfaktoren des Stammdatenqualitätsmanagements zusammen und beschreibt in Checklistenform Sofortmaßnahmen, die unmittelbar nach Projektstart angegangen werden sollten. Sowohl Erfolgsfaktoren als auch Sofortmaßnahmen sollen einen schnellen Einstieg ins Thema gewährleisten und Projektleitern und Linienverantwortlichen erste Handlungsempfehlungen an die Hand geben.

4.1 Erfolgsfaktoren des Datenqualitätsmanagements

Die folgende Tab. 4.1 fasst den aktuellen Wissensstand zu Erfolgsfaktoren im Datenqualitätsmanagement aus Forschung und Praxis zusammen. Die Erfolgsfaktoren sind den sechs Bereichen des Frameworks für Datenqualitätsmanagement (siehe Kap. 1.​4) zugeordnet.
Tab. 4.1
Erfolgsfaktoren des Datenqualitätsmanagements
DQM-Gestaltungsbereich
Erfolgsfaktoren
DQM-Strategie
• Die DQM-Strategie ist aus der Geschäftsstrategie abgeleitet
• Ein klares Mandat ist für das DQM erteilt
Führungssystem für DQM
• DQM-Ziele sind im Führungssystem des Unternehmens integriert
• Der Reifegrad des DQM wird kontinuierlich gemessen
• Datenqualität ist operationalisiert und über Datenqualitätskennzahlen messbar
Organisation des DQM
• Rollen und Verantwortlichkeiten für die Aufgaben im Datenqualitätsmanagement sind intern wie extern (z. B. beim Outsourcing) definiert
• DQM-Rollen werden so weit möglich von bestehenden Funktionsträgern übernommen (z. B. Prozessverantwortliche)
• Alle Mitarbeiter im Unternehmen verstehen die Bedeutung von Datenqualität
DQM-Prozesse und - Methoden
• Der gesamte Datenlebenszyklus von der Entstehung der Daten bis zur Archivierung oder Löschung ist transparent, dokumentiert und geführt
• Geschäftsregeln zur Sicherung der Datenqualität sind aus den Geschäftsprozessen abgeleitet
• First time right: Daten werden bei der Erfassung korrekt erfasst
DQM-Architektur
• Globale und lokale Daten sind definiert
• Für globale Daten ist eine Architektur für die Datenhaltung und -verteilung definiert und umgesetzt
DQM-Anwendungssysteme
• Anforderungen an Software-Systeme zur DQM-Unterstützung sind definiert und entsprechende Systeme sind im Einsatz

4.2 Sofortmaßnahmen auf dem Weg zum erfolgreichen Datenqualitätsmanagement

Aus den Fallstudien sowie aus den Arbeiten des CC CDQ seit 2006 lassen sich folgende Sofortmaßnahmen ableiten, die beim Aufbau des Datenqualitätsmanagements helfen:
  • „Scoping“: Ausgehend von den strategischen Datennutzern im Unternehmen (Controlling, Compliance Office, Vertrieb etc.) identifizieren Sie unternehmensweit genutzte (globale), geschäftskritische Datenobjekte.
  • „Trägerprojekt“: Nutzen Sie ein strategisches Projekt im Unternehmen, anhand dessen Sie den Nutzen des Stammdatenqualitätsmanagements kontinuierlich illustrieren können. Beispiele sind Projekte zur ERP-Konsolidierung, zur unternehmensweiten Geschäftsprozessharmonisierung, zur Integration von Unternehmenszukäufen und dem Aufbau spartenübergreifender Leistungsbündel („Systemgeschäft“). Derartige Trägerprojekte haben den Vorteil, dass sie viele Gruppen im Unternehmen adressieren, also beispielsweise die Geschäftsleitung, Projekt- und Abteilungsleiter sowie Sachbearbeiter in einzelnen Unternehmensfunktionen.
  • Governance: Ohne Spielregeln können Sie die Datenqualität nicht dauerhaft verbessern. Identifizieren Sie also mögliche Data Owner und übertragen Sie Verantwortung für Datenklassen. Häufig sind geeignete Data Owner Geschäftsprozessverantwortliche mit dem höchsten Leidensdruck durch mangelhafte Qualität der entsprechenden Daten, also z. B. der Leiter des Zentraleinkaufs im Fall von Lieferantenstammdaten. Besetzen Sie anschließend das Data Governance Board mit den anderen Prozessverantwortlichen. Nutzen Sie zudem die bestehende Gremienlandschaft, um unnötige Bürokratie zu vermeiden.
  • Datenqualitätsmessung: Leiten Sie Anforderungen an Datenqualität aus den Führungsgrößen der Geschäftsprozesse ab, indem Sie analysieren, welche Datenobjekte und welche Datenqualitätsdimensionen geschäftskritisch für die Geschäftsprozesse sind. Identifzieren Sie die Ursachen für Fehler und stellen Sie Geschäftsregeln auf, mit deren Hilfe Sie Datenqualität regelmäßig messen („ohne Messung kein Management“).
  • Datenqualitätsziele: Setzen Sie Data Ownern betriebswirtschaftlich sinnvolle Datenqualitätsziele. Lassen Sie „Luft“ für zukünftige Verbesserungen.
  • Haftbarkeit: Verankern Sie Datenqualitätsziele im Zielsystem von Data Ownern und Datenstewards, um persönlichen Bezug herzustellen. Befähigen Sie die Mitarbeiter, ihre Ziele zu erreichen, indem Sie geeignete Werkzeuge und Methoden bereitstellen.
  • „DQ by design“: Entwerfen Sie Datenlebenszyklus und Datenarchitektur unter Datenqualitätsanforderungen. Nutzen Sie die Geschäftsregeln, um zu verhindern, dass Daten mangelnder Qualität in die Systeme eingegeben werden können („first time right“). Stellen Sie sicher, dass Geschäftsprozesse und Informationssysteme nicht gegen die Datenqualitätsregeln verstoßen.
  • Nutzenbeitrag: Stellen Sie regelmäßig den Nutzwert des Stammdatenqualitätsmanagements in den verschiedenen Geschäftsprozessen und Unternehmensfunktionen dar. Nutzen Sie bewährte Kommunikationskanäle im Unternehmen (Intranet, Newsletter, Unternehmenszeitschrift etc.).
Open Access Dieses Kapitel wird unter der Creative Commons Namensnennung-Nicht kommerziell 4.0 International Lizenz (http://​creativecommons.​org/​licenses/​by-nc/​4.​0/​deed.​de) veröffentlicht, welche für nicht kommerzielle Zwecke die Nutzung, Vervielfältigung, Bearbeitung, Verbreitung und Wiedergabe in jeglichem Medium und Format erlaubt, sofern Sie den/die ursprünglichen Autor(en) und die Quelle ordnungsgemäß nennen, einen Link zur Creative Commons Lizenz beifügen und angegeben, ob Änderungen vorgenommen wurden.
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Metadaten
Titel
Erfolgsfaktoren und Sofortmaßnahmen
verfasst von
Boris Otto
Hubert Österle
Copyright-Jahr
2016
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-662-46806-7_4

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