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2022 | OriginalPaper | Buchkapitel

6. Ergebnisdarstellung

verfasst von : Florian Schrumpf

Erschienen in: Kinder thematisieren Differenzerfahrungen

Verlag: Springer Fachmedien Wiesbaden

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Zusammenfassung

Das folgende Kapitel stellt die Ergebnisse der empirischen Erhebung dar. Einblicke in die Fälle und Passagen mit Fokussierungsmetaphern erfolgen im Rahmen der Entwicklung der Basistypik sowie der sinngenetischen Typenbildung (vgl. Bohnsack 2013b). Die Darstellung der Basistypik orientiert sich an Themenschwerpunkten, die in den Gruppendiskussionen rekonstruiert werden konnten. Sie beginnt mit der Frage, wie die Kinder gesellschaftliche Kategorien wahrnehmen, wie sie im Rahmen der Thematisierung peerspezifischer Gruppendynamiken wieder entdramatisiert werden und wie Kinder generationale Machtverhältnisse bzw. Ordnungen thematisieren. Die Analyse dieser Konstruktionsprozesse fokussiert das Zusammenspiel zwischen abstrahierenden und biografischen Sprechbeiträgen, das den Kern der Basistypik ausmacht. Die Abschnitte zur sinngenetischen Typenbildung stellen zentrale Ergebnisse nicht mehr entlang thematischer Akzente der Gruppendiskussionen vor. Sie analysieren, inwieweit sich das Sprechen über Differenz in das Gruppendiskussionsverfahren einbettet und gehen der Frage nach, wie Kinder sich inhaltliche und organisatorische Fremdrahmungen des Diskussionsleiters aneignen, diese verfremden oder schlicht übergehen.

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Fußnoten
1
Für das vorliegende Forschungsvorhaben sind diese Kriterien nur von untergeordnetem Interesse, da in Gruppendiskussionen mit Kindern keine längeren autobiografischen Erzählpassagen zu erwarten sind (vgl. hierzu Abschnitt 5.​6). Von Interesse sind an dieser Stelle insbesondere die Ausführungen Schützes zu den Schemata Erzählen und Argumentieren.
 
2
An anderer Stelle verweist Schütze (vgl. 2005) auf die Kontexthaftigkeit der getätigten Aussagen, die sozialwissenschaftliche Forschung stets berücksichtigen müsse. Es mache einen Unterschied, ob biografische Schilderungen situativ in alltäglichen sozialen Situationen entstehen (deren Analyse dann Bestandteil eines ethnografischen Forschungsvorhabens wäre) oder ob ein Forschungssetting geschaffen wird, in dem die beforschte Person einem*einer als Expertin*Experten (wenn auch nicht für die eigene Biografie) wahrgenommene*n Forscher*in gegenübersitzt.
 
3
Hier treten offenkundige Widersprüche mit den Grundannahmen der Dokumentarischen Methode zutage, deren Zugang zu Orientierungsrahmen und konjunktivem Wissen in Interviews und Gruppendiskussionen durch Erzählungen und Beschreibungen der Beforschten erfolgt (vgl. Przyborski und Riegler 2010). Es ist nicht Ziel dieser Arbeit, diese Widersprüche aufzulösen. Es geht mir vielmehr darum, zu zeigen, dass, wenn im Folgenden von abstrahierendem Sprechen bei Kindern die Rede ist, ihnen dies nicht als Unfähigkeit anzulasten ist, auf die eigene Wahrnehmung von Heterogenität zu rekurrieren.
 
4
Eine genauere Betrachtung dieser Passage erfolgt in Abschnitt 6.2.2.1.
 
5
Die Beiträge von 2013 sind im Sammelband „Handbuch Inklusion“ (vgl. Wagner 2013) zu finden, der eine inklusive Elementarpädagogik und Beiträge zur Identitätsentwicklung miteinander verbindet.
 
6
Deutlich wird, dass auf die folgenden Ausführungen auch der Begriff des Doing Ethnicitiy angewendet werden kann, also eine situative Herstellung und Bearbeitung kultureller Differenz (vgl. Akaba 2014).
 
7
Spannend an diesem Gesprächsbeitrag ist, dass Am selbst, dessen Status in der Gruppe im Folgenden Teil der Aushandlung ist, diesen Gesprächsbeitrag reproduziert und damit aktualisiert.
 
8
Dies ist ein Kind der Gruppe Hase und Fuchs (vgl. schwerpunktmäßig Abschnitt 6.2.1.1).
 
9
Beide Kinder sind Teil des Klassenverbandes und nahmen an anderen Gruppendiskussionen teil. Dm ist Teil der Gruppe Affe und Aw ist Teil der Gruppe Hellblau. Es werden schwerpunktmäßig Aushandlungen Dm betreffend fokussiert.
 
10
Es ist jedoch nicht klar, ob dieses „wir“ (#00:08:09–7#) auch die Person des Diskussionsleiters einschließt.
 
11
Das Bemühen um das Einhalten von Gesprächsregeln (was sich beispielsweise im Melden von Gw zeigt) kollidiert mit einigen aufeinanderfolgenden und gleichzeitig gesprochenen Beiträgen, was im Nachhinein zu unverständlichen Aussagen führt.
 
12
Vgl. schwerpunktmäßig Abschnitt 6.2.3.1.
 
13
Auch an anderer Stelle werden durch die Kinder gruppenspezifische Dynamiken thematisiert. Sie werden jedoch im Rahmen der Herausarbeitung der Basistypik nicht mitaufgenommen, da sich an ihnen auch Spezifika in den Positionierungen zu Inhalten Sozialen Lernens zeigen lassen. Sie sind zur Darstellung der sinngenetischen Typenbildung daher gut geeignet.
 
14
Vgl. Abschnitt 6.2.1.1.
 
15
Dies bezieht sich nicht auf die für die Basistypik relevante Unterscheidung zwischen abstrahierenden und biografischen Schilderungen.
 
16
Er ist Teil der Gruppe Hase und Fuchs, deren Diskussionen schwerpunktmäßig in 6.2.1.1 und 6.2.2.2 rekonstruiert werden.
 
17
Es könnte sich hier jedoch auch um eine Differenzierung des von Am aufgeworfenen Orientierungsgehalts handeln. Jam würde dann der Elaboration von Am einschränkend zustimmen, indem er präzisiert, dass sich die Anweisungen für Erwachsene auf bestimmte Aspekte beschränken.
 
18
Auch wenn der Diskussionsleiter dieser Bewertung vorausgehend das Gesprochene der Kinder sehr frei mit „das heißt, dass er kann – er kann sein hobbys nachgehen und du musst mit abräumen“ (#00:20:53–0#) paraphrasiert, so kann aufgrund des bisherigen Diskursverlaufes davon ausgegangen werden, dass hier auch seitens Pw und der anderen Kinder eine Schieflage hinsichtlich der Rechte und Privilegien von Geschwistern in der Familie vorliegt.
 
19
Das Apfelbeispiel und der Zusammenhang zum Fernsehschauen sowie zur dadurch entstehenden Dummheit bleibt semantisch unbestimmt. Möglicherweise wurde an dieser Stelle diese Analogie verwendet, da Äpfel im alltäglichen Leben verbreitet sind und beispielsweise auch herangezogen werden, um Kindern einfache mathematische Zusammenhänge zu veranschaulichen.
 
20
Vgl. Abschnitt 6.2.2.2.
 
21
Vgl. auch Abschnitt 6.2.2.2.
 
22
Vgl. Abschnitt 3.​2 für weitere Ausführungen.
 
23
Für forschungsmethodische Konsequenzen unterschiedlicher Blickwinkel auf Kindheit vgl. Abschnitte 5.​1 und 5.​2 dieser Arbeit.
 
24
Dies bedeutet jedoch nicht, dass in der Gruppe Zwei Hälften und anderen diese Bezugspunkte zu sozialen Kategorien nicht auch vorhanden sind. Sie werden in den Gruppendiskussionen jedoch nicht geäußert.
 
25
Vgl. dazu Abschnitt 6.2.2.3.
 
26
Vgl. dazu Abschnitt 6.2.3.1.
 
27
Rosenberg (vgl. 2018) benutzt den Begriff des sozialen Feldes in seiner Publikation als Begriff, um herauszuarbeiten, auf welcher Bühne sich das Geschehen in Erzählungen und Beschreibungen von Jugendlichen aus Gruppendiskussionen abspielt. Mit dem Begriff des sozialen Feldes sind in diesem Abschnitt aber nicht die Orte aus den Erzählungen der Kinder gemeint, sondern das Gruppendiskussionsverfahren wird vielmehr selbst als soziales Feld betrachtet, um der „dialogische[n] Konstitution von Darstellungen“ (Neumann-Braun und Deppermann 1998, S. 243), insbesondere den wechselseitigen Erwartungen zwischen Diskussionsleiter und interviewten Kindern, Rechnung zu tragen.
 
28
Wissenssoziologisch gewendet ließe sich in solchen Situationen eine Sphärendifferenz rekonstruieren, mit welcher sich Kinder in der Schule konfrontiert sehen. Die innere Sphäre der Peerculture wird durch Erwartungen verschiedenster Art aus der äußeren Sphäre der Schule flankiert. Da die Gruppendiskussionen alle im Schulgebäude stattfanden und der Diskussionsleiter die Gespräche der Kinder mal mehr, mal weniger moderierte bzw. intervenierte, ist diese Sphärendifferenz auch in den Gruppendiskussionen evident – insbesondere in jenen Passagen, die im Kontext der Basistypik dargestellt wurden. Sie wurde dort nicht systematisch rekonstruiert, wird aber in Abschnitt 6.4 noch einmal interessieren. Zur Frage, wie Kinder zwischen den Rollen des Peers und des Schüler*innensubjekts differenzieren vgl. Boer 2009; Scholz 2009.
 
29
Ähnliche Bezüge zur Studie von Machold würden sich auch mit Blick auf die Positionierungspraktiken der Gruppe Hase und Fuchs (vgl. Abschnitt 6.2.1.2) herstellen lassen, wo in der Passage „Reim“ zumindest kurz aufblitzte, dass die Identität von Ym Fragen aufwirft. In den Gruppen Maulwurf und Giraffen konnten diese Praktiken jedoch etwas pointierter herausgearbeitet werden.
 
30
Konkret antwortete Pm auf die Frage des Diskussionsleiters, wie sich Menschen „noch unterscheiden“ (#00:06:38–4#), folgendermaßen: „mit der farbe“ (#00:06:39–8#), gefolgt von Am, der ergänzt: „wenn sie schwarz sind“ (#00:06:39–8#).
 
31
Die Aufzählung der Kategorien und die verwendete Terminologie in der Proposition des Diskussionsleiters schließt an die inhaltlichen Einlassungen der Kinder an. Auf die Frage, welche Unterschiede es „zwischen menschen“ (#00:15:02–8#) geben könne, antwortet Ym: „dass die keine arme haben und dass manche menschen dass sie-schwarz gesicht ist und-dass manche nix haben die sind so ((klemmt sich hände unter die achseln)) und (1) so mit knien“ (#00:15:15–7#). Die darauffolgende Frage des Diskussionsleiters ist als immanente Nachfrage zu dieser Aussage Yms zu verstehen.
 
32
Vgl. schwerpunktmäßig Abschnitt 6.2.2.2.
 
33
Vgl. Abschnitt 6.2.2.2.
 
34
Vgl. schwerpunktmäßig Abschnitt 6.2.1.
 
35
Erneut sind es hierbei auch generationale Machtverhältnisse, die als besonders wirkmächtig erlebt werden (vgl. Abschnitt 6.2.3).
 
36
Asbrand und Martens (vgl. 2018, S. 96) verweisen auf machtvolle Effekte der räumlichen Gestaltung. Der Sitzkreis kann hier als Versuch bezeichnet werden, durch eine räumliche Nicht-Hervorhebung einzelner Personen, wie dies z. B. im Frontalsetting der Fall ist, schulische und generationale Machtverhältnisse zu entdramatisieren.
 
37
Vgl. dazu Abschnitt 6.2.2.2.
 
38
Vgl. hierzu die Darstellung des sinngenetischen Typ I in Abschnitt 6.3.
 
Metadaten
Titel
Ergebnisdarstellung
verfasst von
Florian Schrumpf
Copyright-Jahr
2022
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-39651-0_6