21.04.2015 | Erneuerbare Energien | Im Fokus | Online-Artikel
Experten beurteilen die Bedeutung der Wasserkraft in Europa
Pumpspeicherkraftwerke wie das Kopswerk II in Österreich sind laut Studie zukunftsfähig.
Voith Hydro
Mit rund 35 Prozent ist Wasserkraft die wichtigste regenerative Energiequelle Europas, so Voith Hydro. Die Firma ließ eine Expertenbefragung zur Bedeutung der Wasserkrafttechnologie für die europäische Energiewende anfertigen.
Das Meinungsforschungsinstitut TNS Emnid hat im Auftrag von Voith Hydro eine Expertenbefragung zur Bedeutung der Wasserkrafttechnologie für die europäische Energiewende durchgeführt. Befragt wurden 600 Energieexperten aus Deutschland, Österreich, der Schweiz, Schweden und Norwegen, darunter Vertreter von Wirtschafts-, Handels- und Umweltverbänden, Stromversorgern, energiepolitischen Behörden und Institutionen sowie Journalisten.
Die beiden Kernaussagen:
- Das Gelingen einer europäischen Energiewende ist ohne Wasserkraft nicht möglich.
- Die Potenziale der Wasserkraft sind längst nicht ausgeschöpft.
Positiv bewertet wurden in den Studienländern die Speicherfähigkeit durch Pumpspeicherkraftwerke, die Rentabilität und Langlebigkeit der technischen Anlagen sowie der niedrige CO2-Ausstoß.
Wasserkraft spielt in Norwegen und Island eine wichtige Rolle
Weitere Artikel zum Thema |
Weltweit gesehen ist die Wasserkraft, die am meisten genutzte erneuerbare Energiequelle. Laut einer aktuellen Meldung des Umweltbundesamt liegt die Stromerzeugung aus Wasserkraft in Deutschland mit 20,5 Terrawattstunden an vierter Stelle im Jahr 2014 im Vergleich zu den anderen erneuerbaren Energiequellen Photovoltaik, Wind und Biomasse. Wasserkraft blieb in den letzten Jahren relativ konstant ohne signifikante Wachstumsraten. Die Studie weist hier auf mangelnde politische Entscheidungen hin sowie lange Planungs- und Genehmigungszeiten.
In Europa sind Norwegen und Island die Länder, die ihren Strombedarf fast vollständig aus Wasserkraft decken können und für eine positive europäische Bilanz sorgen. In Luxemburg, Österreich, Italien, Schweiz und Schweden stammen über 50 Prozent des erzeugten Stroms aus Wasserkraft.
Im Hinblick auf die Bruttostromerzeugung in Deutschland stagniert die Entwicklung im Bereich Wasserkraft seit Jahren.
Bundesministerium für Wirtschaft und Energie
Hier steckt noch Potenzial
Neben den oben genannten Vorteilen zeigt die Studie weitere Vorteile auf, die der Wasserkraft eine wichtige Rolle in der Energieversorgung der Zukunft zukommen lässt. So hat sie eine hohe Akzeptanz in der Bevölkerung. Sie ist grundlastfähig und die Potenziale sind in Europa noch nicht ausgeschöpft. Für bestehende Anlagen sollen laut Studie Modernisierung und Ausbau im Vordergrund stehen.
Dass es trotz der etablierten Technologien noch Neuentwicklungen gibt, das zeigt Albert Ruprecht et al. im Buchkapitel "Potenziale" anhand realer Projekte. Zu den Innovationen zählen die Simulation von Gezeitenströmungen, das Nutzen künstlicher Wasserstraßen als Energiespeicher oder die Umnutzung von Talsperren.