Erweiterung und Instandsetzung HRB Straußfurt - ein Praxisbericht

Das Hochwasserrückhaltebecken (HRB) Straußfurt spielt eine zentrale Rolle im technischen Hochwasserschutz Mitteldeutschlands. Seit über 60 Jahren schützt es die Unterlieger der Unstrut in Thüringen und Sachsen-Anhalt vor Hochwasserereignissen. Nach einer vertieften Überprüfung und sechs Jahrzehnten erfolgreichen Betriebs sind nun umfassende Instandsetzungsmaßnahmen erforderlich, die nahezu alle technischen Anlagen des HRB betreffen. Dazu gehören der Ersatzneubau des Abschlussbauwerks, der Umbau der Hochwasserentlastungsanlage sowie die Anpassung der bestehenden Schöpfwerke und Dämme. Im Rahmen des Nationalen Hochwasserschutzprogramms wird zudem eine Erweiterung des HRB vorgesehen, um den zukünftigen Anforderungen des Klimawandels gerecht zu werden. Die Maßnahmen zur Stauraumerweiterung sehen vor, bestehende Dammbauwerke anzupassen sowie neue Schutzdämme und Schöpfwerke zu errichten. Die Planung und Umsetzung dieses Großprojekts stellen eine interdisziplinäre Herausforderung dar, bei der die Aufrechterhaltung der Hochwasserschutzfunktion und die Berücksichtigung naturschutzfachlicher Belange im Vordergrund stehen. Besonders bemerkenswert ist die enge Zusammenarbeit zwischen bautechnischer und naturschutzfachlicher Planung, um die diametralen Herausforderungen zu meistern. Die Maßnahmen zur Ressourcenschonung und die nachhaltige Nutzung von Baustoffen tragen ebenfalls zur Nachhaltigkeit des Projekts bei. Umfangreiche hydraulische Untersuchungen und physikalische Modellversuche stellen sicher, dass die geplanten Maßnahmen den Anforderungen gerecht werden. Das Projekt wurde Ende 2024 zur Genehmigung mittels Planfeststellungsverfahren eingereicht und zeigt, wie durch interdisziplinäres Zusammenspiel und innovative Lösungsansätze ein wasserbauliches Großprojekt erfolgreich umgesetzt werden kann.