Essays on the Visualisation of Legal Informatics

Sowohl Rechtswissenschaftler als auch Informatiker werden neugierig sein, wie die Kluft zwischen Recht und Informatik überbrückt werden kann. Das Gesetz, und auch die Rechtsprechung, beruht auf Sprache und ist hauptsächlich textlich. Jedes syntaktische System hat seine semantische Reichweite, und dasselbe gilt für Sprache, die im Gesetz ein hohes Maß an professioneller Präzision erreicht. Der Einsatz von Visualisierungen ist eine syntaktische Ergänzung und eröffnet ein neues Verständnis von Rechtsformen. Verstärkt wurde dieses Verständnis durch den Paradigmenwechsel vom Textrecht zur Rechtsinformatik, bei dem visuelle formale Notationen entscheidend sind. Die Autoren beschäftigen sich seit langem mit Visualisierungsansätzen und fassen sie hier zur Diskussion zusammen. In diesem Buch wird eine mehrphasige Transformation vom Rechtsbereich zum Computercode untersucht. Die Autoren betrachten die Strafverfolgung per Computer. Die Zielsicht ist, dass rechtliche Maschinen rechtliche Akteure sind, die in der Lage sind, institutionelle Fakten auszulösen. In der Visualisierung des Rechtswesens wird ein Ansatz namens Strukturelle Rechtsvisualisierung vorgestellt. Konkret ist die Visualisierung der rechtlichen Bedeutung mit tertium comparationis, dem dritten Teil des Vergleichs, verknüpft. In einem rechtlichen Dokumentationssystem wird die Vertretung einer Rechtsquelle mit mehreren Dokumenten als Granularitätsproblem betrachtet. Die Autoren schlagen vor, Gesetzesdokumente ex ante durch explizite logikorientierte Informationen in Form eines Mini-Thesaurus zu ergänzen. Im Gegensatz zu so genannten starken Beziehungen wie Synonymie, Antagonymie und Hypernymie / Hyponymie sollte man schwache Beziehungen in Betracht ziehen: (1) dialektische Beziehungen, ein Begriff der dialektischen Antithese; (2) Kontextbeziehungen und (3) metaphorische Beziehungen, was die Verwendung von Metaphern für Begriffe bedeutet. Die Kapitel verfolgen Themen wie die Unterscheidung zwischen Wissensvisualisierung und Wissensdarstellung, die Visualisierung von Hans Kelsens Reiner Rechtstheorie, die Trennung von Recht und Rechtswissenschaft, Rechtssubsumtion, Rechtsbeziehungen, Rechtsmaschinen, Verkapselung, Compliance, Transparenz, Standardfälle und harte Fälle.