1989 | OriginalPaper | Buchkapitel
Ethische Fragen der “Künstlichen Intelligenz”
verfasst von : Otto Neumaier
Erschienen in: 5. Österreichische Artificial-Intelligence-Tagung
Verlag: Springer Berlin Heidelberg
Enthalten in: Professional Book Archive
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Seit es „Künstliche Intelligenz“ gibt (also jene Wissenschaft, die ihrem Selbstverständnis nach Computer befähigt, Dinge zu tun, die von einem Menschen „Intelligenz“ erfordern, sofern er dasselbe bzw. dasgleiche tun will1), wird darüber diskutiert, ob diese nur ein Hirngespinst jener ist, die daran arbeiten bzw. glauben, oder ob es doch möglich ist, Maschinen zu konstruieren, die als „intelligent“ im menschlichen Sinne gelten können. Wie ich andernorts in Anlehnung an Wittgenstein zu zeigen versucht habe2, geht es dabei um eine begriffliche Frage, d.h. darum, was man unter „Intelligenz“ versteht. Demnach ist es sinnlos, Computer im traditionellen Sinn des Wortes (d.h. in bezug auf die Lebensform unseres common sense) als „intelligent“ zu bezeichnen, weil dieser Begriff von „Intelligenz“ Bestandteil unserer Alltagssprache mit all ihrer Unwägbarkeit und Vagheit ist; die Bedeutung von ‘Intelligenz’ wird in diesem Kontext in Abgrenzung zu einer Reihe anderer Ausdrücke wie ‘Wissen’, ‘Fähigkeit’, ‘Kreativität’, ‘Dummheit’, ‘Erziehung’ usw. bestimmt. Insbesondere fehlt Computern aber ein „übriges Verhalten“, das eines unserer Kriterien für die Zuschreibung „innerer“ Vorgänge wie „Denken“ oder „Intelligenz“ im üblichen Sinne ist; Computer haben keinen Anteil am „Getriebe“ des menschlichen Lebens3.