2019 | OriginalPaper | Buchkapitel
Ethnografisch forschen und die Wirkmächtigkeit der Kleinheit
Methodentheoretische Überlegungen und empirische Einblicke zur Produktion, Wahrnehmung und Repräsentation von räumlichen Zuschreibungsdiskursen
verfasst von : Laura Otto, Sarah Nimführ
Erschienen in: Forschen und Arbeiten im Kontext von Flucht
Verlag: Springer Fachmedien Wiesbaden
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Die geografische Kleinheit Maltas ist ein bedeutender Bestandteil aktueller Flucht_Migrationsdiskurse. Bootsmigration wird diskursiv als bedrohliches und überlastendes Phänomen für das lokale Asylsystem sowie die Inselgesellschaft dargestellt. Die Kleinheit wird als wirkmächtige Bezugsgröße zur Legitimation restriktiver Migrations- und Asylmaßnahmen verwendet, um ein langfristiges Bleiben der neuankommenden, geflüchteten Menschen nahezu zu verunmöglichen. Die Kleinheit spielt jedoch nicht nur für nicht-geflüchtete Akteur*innen eine Rolle; die vermeintliche Abgeschlossenheit ist auch für Geflüchtete von Bedeutung. Aus den verschiedenen Dimensionen und Bedeutungen von Kleinheit ergeben sich auch Folgen für die forscherische Praxis und Repräsentation. Basierend auf ethnografischen Erhebungen sowie unter Bezugnahme von Überlegungen und Verbindungen aus Methoden und Theorie, wird veranschaulicht, dass Kleinheit als Relationsbegriff zu denken ist und dekonstruiert werden kann. Als mögliches Analysetool wird die Islandscape vorgeschlagen, die Raum als durch verschiedene Akteur*innen geformt und performt versteht. Dies ermöglicht, Malta nicht allein durch seine physischen Grenzen und damit die tatsächliche Größe, begrenzt durch das Meer, als beschränkt und abgegrenzt zu sehen, sondern aufzuzeigen, welche Praktiken zu Be- und Entgrenzungen führen.