Die Zusammenarbeit und der Aufbau von Arbeitsbeziehungen zwischen Wissenschaftlern und politischen Entscheidungsträgern sind grundlegende, nie endende menschliche Prozesse. Ein sehr gefährlicher, aber realer Zustand ist jedoch das unzureichende Verständnis der Funktionsweise von Politik und Politikern im Namen wissenschaftlicher Experten. Die Situation wird noch komplizierter, wenn, wie es während der COVID-19-Krise (aber nicht nur) geschah, einige Wissenschaftler in die öffentliche Debatte darüber verwickelt werden, welche politische Option die richtige sein könnte. Wenn Wissenschaftler den Verlockungen der Politik (oder des Kommunikationssystems) nachgeben und die Haltung von Politikern einnehmen, „verkaufen sie ihre Seele an den Teufel“, indem sie die wissenschaftlichen Beweise, die sie zu präsentieren vorgeben, entwerten. Bei Politikern/Diplomaten besteht eine innere Spannung zwischen der Beibehaltung ihres Weltbildes und der Anpassung ihrer Entscheidungsprozesse an dissonante Fakten. Eine evidenzinformierte Politikgestaltung bedeutet nicht, den Wissenschaftlern/Experten die ganze Macht zu überlassen. Besonders in Zeiten der Unsicherheit, wenn es um gesellschaftliche Werte, Risiken und Prioritäten geht, müssen Politik und Diplomatie die Führung übernehmen, um kritische Entscheidungen im Interesse der Bürger zu treffen.
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