Der Klimawandel spielt in den Management Boards weltweit eine große Rolle. Denn ESG-Themen verändern die strategischen Entscheidungen. Dementsprechend steigen die Investitionen in Nachhaltigkeit.
Zwar rangieren global die politischen Unsicherheiten und der Fachkräftemangel auf Platz eins und zwei der Manager-Agenda, aber der Klimawandel hat immerhin Priorität drei erlangt, ergibt der "2024 CxO Sustainability Report" von Deloitte, für den über 2.100 Führungskräfte aus 27 Ländern, darunter 100 aus Deutschland, befragt wurden.
Den Stellenwert von Umweltschutzmaßnahmen dokumentieren die Mehrausgaben auf diesem Gebiet. So haben 85 Prozent der Unternehmen ihre Nachhaltigkeitsinvestitionen im vergangenen Jahr erhöht. Ein Grund dafür mag sein, dass 70 Prozent der Führungskräfte im Klimawandel einen Game Changer sehen, der einen großen Einfluss auf die Strategien und Prozesse ihres Unternehmens haben wird.
Nachhaltige Innovationen pushen Wachstum
Bereits jetzt will beinahe die Hälfte der befragten Chief Experience Officer (CxO) die Geschäftsmodelle strategisch so umgestalten, dass sie Umweltfragen stärker berücksichtigen. 50 Prozent haben schon damit begonnen, Technologielösungen zu entwickeln beziehungsweise einzusetzen, um Klima- oder Umweltziele zu erreichen. Weitere 42 Prozent äußern vergleichbare Pläne für die Dekarbonisierung in den nächsten zwei Jahren.
Die Unternehmen, die bereits auf Technologien setzen, nutzen diese zur Entwicklung nachhaltigerer Produkte und Dienstleistungen. In solchen Innovationen sehen die befragten Führungskräfte den größten Mehrwert ihrer ESG-Bemühungen in den nächsten fünf Jahren (38 Prozent). Rund 92 Prozent sind überzeugt, dass die Reduzierung von Emissionen für mehr wirtschaftliches Wachstum sorgen wird.
In Deutschland fehlt ESG-Support durch Top-Management
Wie ein Blick auf die deutschen Umfrageergebnisse zeigt, bestimmt auch hierzulande der Klimawandel die Manager-Agenda. 56 Prozent der Führungskräfte in der Bundesrepublik rechnen damit, dass die globale Erwärmung in den nächsten drei Jahren ihre Unternehmensstrategie und -prozesse erheblich beeinflussen wird (weltweit durchschnittlich 70 Prozent). Rund die Hälfte der befragten deutschen Unternehmen arbeitet daran, ihre Geschäftsmodelle grüner zu machen.
Allerdings spielt hierzulande der gesellschaftliche Druck dabei eine etwas größere Rolle als anderenorts (80 Prozent). An der Spitze der Liste der Herausforderungen bei Nachhaltigkeitsbemühungen stehen der Mangel an politischer Unterstützung und an nachhaltigen Lösungen. Erschwerend kommt hinzu, dass hierzulande die Zahl der Manager steigt, denen Unterstützung durch die Geschäftsführung fehlt, eine negative Entwicklung, bei der Deutschland den globalen Durchschnitt übersteigt.
Entwicklung klimafreundlicher Services und Produkte
Dennoch verlieren die hiesigen Führungskräfte die Chancen nicht aus dem Blick: 89 Prozent sind sich sicher, dass ihr Unternehmen weiter wachsen wird, auch wenn die Treibhausgas-Emissionen gesenkt werde müssen. 45 Prozent arbeiten bereits an entsprechenden Geschäftsmodellen, um klimagerechter zu werden. Bei 53 Prozent sind neue, klimafreundliche Produkte oder Services in Arbeit.
34 Prozent haben laut Studie Nachhaltigkeit immerhin flächendeckend verankert. Auf einer Umsetzung der gesetzlichen Mindestanforderungen ruhen sich lediglich acht Prozent der Umfrageteilnehmer aus. Insgesamt sehen die deutschen CxOs die Vorteile des nachhaltigen Wandels in:
- Benefits bei Innovation (46 Prozent),
- Resilienz (45 Prozent),
- Kundenzufriedenheit (42 Prozent),
- Umsatz (38 Prozent).
Die Befragten rechnen zudem in den kommen fünf Jahren mit Kosteneinsparungen (45 Prozent) und mehr Effizienz sowie Resilienz in den Lieferketten (41Prozent). Diese Werte überschreiten den globalen Schnitt der Umfrageergebnisse.