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Erschienen in: Gruppe. Interaktion. Organisation. Zeitschrift für Angewandte Organisationspsychologie (GIO) 2/2017

Open Access 21.04.2017 | Hauptbeiträge

Facebook or loss of face?

Zur Grenzdialektik direkter versus virtueller (indirekter) Kommunikation am Beispiel der Gruppendynamik

verfasst von: Mag. Dr. Ruth Erika Lerchster, Em. o. Univ.-Prof. Dr. Peter Heintel

Erschienen in: Gruppe. Interaktion. Organisation. Zeitschrift für Angewandte Organisationspsychologie (GIO) | Ausgabe 2/2017

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Zusammenfassung

Ausgehend von paradigmatischen Ansprüchen der Gruppendynamik sowie Erfahrungen in gruppendynamischen Trainingsgruppen und Diskussionen mit Studierenden und Trainer/innen beschäftigen wir uns in reflexiver Form mit der Grenzdialektik von direkter und indirekter Kommunikation und deren Einfluss auf die Identitätsbildung junger Menschen. Wir widmen uns dem Zusammenhang von entgrenzender Globalisierung, einer Identitätssuche im Dschungel der Selbstoptimierungsmöglichkeiten, der Rolle der virtuellen, indirekten Kommunikation – wenn es darum geht, in größtmöglicher Freiheit ein größtmögliches Maß an Zugehörigkeit zu kreieren – und der Sehnsucht nach Individualität, die das Netz überfordert. Dabei geht es uns weniger um die Besonderheiten der Generationen „Y“ – kritisch konnotiert kann diese Diskussion auch als Hype bezeichnet werden –, vielmehr interessieren uns historische, gesellschaftspolitische und ökonomische Hintergrundfolien, welche unsere Kommunikationsprozesse steuern und beeinflussen und weshalb diese Entwicklungen – insbesondere im gruppendynamischen Kontext – verstärkte Aufmerksamkeit verdienen.

1 Einleitung

Man nennt sie „Generation Y oder Z, Digital Natives oder Millennials“ und meint eine Generation, die – immer in Relation zu vergangenen Zeiten und älteren Generationen gesehen – scheinbar bemerkenswert anders sein soll. Trendstudien1 und eine Vielzahl von Publikationen beschäftigen sich mit den digital sozialisierten Heranwachsenden, eine einheitliche Diagnose zeichnet sich dennoch nicht ab. Die Ergebnisse sind so umfangreich wie widersprüchlich. Gezeitigt wird diesen Generationen ein anderer Leistungsbegriff, ein hoher Anspruch an Offenheit in Bezug auf Religion, Sexualität und Politik. Die Generation, deren Ruf nach Individualität, Freiheit, open education, open science, open innovation, open government und open data allerorts zu hören ist und der man nachsagt, einem technologisch getriebenen Lebensstil zu frönen, beschäftigt die Wissenschaft, verunsichert die Wirtschaft und beeinflusst die Gesellschaft. Die Wissenschaft untersucht und beschreibt Phänomene, Verhaltensweisen und Kommunikationsmuster, die Wirtschaft interessiert die Arbeitsmotivation und mit welchen Führungskräften sie künftig zu rechnen haben bzw. welche Rahmenbedingungen gefordert und welche Veränderungen notwendig werden (vgl. Sujansky und Ferri-Reed 2009; Scholz 2014; Klaffke 2014). Auf gesellschaftlicher Ebene ist zu beobachten, dass eine Generation aufgefordert wird, sich zu empören (vgl. Hessel 2011), sich als Wutbürger2 zu artikulieren, oder wieder mehr „selbst zu denken“ (vgl. Welzer 2013). Parallel dazu wird vor den „intelligenten Maschinen“ gewarnt, die in unser Leben eindringen und uns unserer Freiheit berauben (vgl. Hofstetter 2014 3). Zudem verändert sich das Bild des öffentlichen Raumes, Veränderungen, die Künstler/innen – den Diskurs über die „down head generation“ folgend – zu interessanten Installationen motivieren, wie Abb. 1 veranschaulicht.
Unsere Überlegungen sind als Beginn eines gemeinsamen Nachdenkens zu verstehen, als eine Reflexion, die von Beiträgen unserer Studierenden begleitet wird und die die Absicht verfolgt, einen Diskussionsraum zu eröffnen und weiterführende Fragen anzubieten.

2 Alte und neue Ansprüche an die Gruppendynamik

Das Postulat der gesellschaftlichen Wirksamkeit der Gruppendynamik hat sich seit ihren Anfängen nicht wesentlich verändert. Die Lewin’sche Forderung adäquate soziale Techniken zu entwickeln, konnte sich (wenn auch nach wie vor auf Widerstand stoßend) innerhalb der Wissenschaft etablieren und wird in unterschiedlichen Forschungszugängen deutlich (vgl. Glaser und Strauss 2005; Heintel 2005; Lerchster 2011; Ukowitz 2012; Unger 2014; Krainer und Lerchster 2015). Die Aufgabe der Wissenschaft, an einer gedeihlichen Entwicklung der Gesellschaft mitzuwirken, wird bereits von Lewin formuliert: „Die für die soziale Praxis erforderliche Forschung läßt sich am besten als eine Forschung im Dienste sozialer Unternehmungen oder sozialer Technik kennzeichnen. Sie ist eine Art Tat-Forschung (‚action research‘), eine vergleichende Erforschung der Bedingungen und Wirkungen verschiedener Formen des sozialen Handelns und eine zu sozialem Handeln führende Forschung“. Denn, „eine Forschung, die nichts anderes als Bücher hervorbringt, genügt nicht“ (Lewin 1953, S. 280).
Den Pionieren der Gruppendynamik ging es um Demokratielernen, um die Steigerung der Solidarität (Bradford et al. 1964), um einen adäquaten Umgang mit Rassenunterschieden (Benne 1964), um das Verständnis von Affekten in Gruppen (Pagès 1974), um das Verhältnis von Autorität und Selbststeuerung in Gruppen und Organisationen (Lapassade 1972). Forderungen, die in Anbetracht der politischen Entwicklungen nichts an Aktualität eingebüßt haben (vgl. Wimmer 1993; Lackner 2006, 2015; Lerchster und Spindler 2016).
Die sich vor Jahrzehnten in Österreich und Deutschland etablierte Gruppendynamik „ist keine und war nie eine reine ‚Bücherwissenschaft‘, sondern bewährt sich ‚im Feld‘. Angelehnt an die Überzeugung Lewins, der erklärte, dass nichts so praktisch sei wie eine gute Theorie und seit den ersten Anfängen (Führungsstilexperimente, Lösung sozialer Konflikte) war ‚gesellschaftliche Relevanz‘ in der Gruppendynamik so klar, dass man dies gar nicht erst formulieren musste“ (Krainz 2013, S. 38). Angelehnt an alte und neue Forderungen an die Gruppendynamik und das Lernen in Trainingsgruppen lassen sich die Aktions- und Reflexionsfelder aktuell wie folgt abbilden (s. Abb. 2):
Die Vermittlung der hier in sieben Feldern zusammengefassten Lerninhalte geschieht traditionsgemäß mit einer hohen Praxis- und Anwendungsorientierung, da die Erweiterung sozialer Kompetenzen neben einer fundierten Theorieaneignung des Trainings und der Erfahrungen bedarf. Menschen lernen am besten über Erfahrung, auch wenn es häufig anfänglichen Widerstand gegen diese eher ungewohnte Form des Lernens gibt. Sie lernen am meisten über sich und ihr System, indem sie einen Suchprozess nach ihren eigenen Antworten starten, denn „eine realistische Tatsachenfindung und eine Auswertung ist die Voraussetzung allen Lernens“ (Lewin 1953, S. 280), und die Betroffenen sind eher bereit Ergebnisse zu akzeptieren und nach ihnen zu handeln, wenn sie an der Forschung aktiv beteiligt waren (vgl. Lewin und Grabbe 1945). Voraussetzung für diesen Such- und Lösungsfindungsprozess ist erstens der Wunsch nach einer aktiven Beteiligung (Partizipation) und zweitens die sich daraus ableitende Teilhabe am stattfindenden Kommunikationsprozess.

3 Zur Bedeutung von Kommunikation in Trainingsgruppen

Nach wie vor geht es der Gruppendynamik „um die Erfassung eines Sozialkörpers durch die eigenen Mitglieder auf dem Wege sprachlicher und nichtsprachlicher Kommunikation“ (Heintel 1974, S. 140), um die Gruppe als Kraftfeld durch Interaktion und die außergewöhnliche Bedeutung von Feedback, welches die Korrektur von Verhaltensmustern ermöglicht (vgl. Lewin 1947, S. 143 ff.). In gewisser Weise geht es um das Philosophieren, um Beobachten, Beschreiben, Denken und das Vergemeinschaften von Meinungen, Überlegungen und Erkenntnissen. Gruppendynamische Trainingsgruppen (TG) sind Orte, in denen Kommunikation und soziale Kompetenz trainiert werden können und davon ausgegangen wird, dass Feedback zur Entwicklung beiträgt und „Streiten verbindet“, wo man lernen kann, „Konflikten und Emotionen standzuhalten“ und wo man das Handwerk des Zuhörens, sich Mitteilens und des sich „trauen“ erlernen kann (vgl. König und Schattenhofer 2006). Innerhalb des gruppendynamischen Raumes, wo Inklusion und Exklusion, Macht und Einfluss, Intimität und Autorität (vgl. ebd.) verhandelt werden, entwickelt sich die Gruppe mit Hilfe von Fragen, Interventionen und einer Form des praktischen Philosophierens. Kommunikation ist unverzichtbar und aus mehreren Gründen als wirkmächtiges Instrument (vgl. dazu auch Heintel 1974, S. 138 ff.) in sozialen Zusammenhängen und Interaktionsgefügen zu sehen:
1.
Kommunikation ist die Voraussetzung für allen Erziehungs- und Bildungsprozess des Menschen; ohne direkte Kommunikation kein mündiger Mensch.
 
2.
Kommunikation konstituiert jeweils konkret Ich-Identität; erst in ihr bestimmt das Ich sich selbst und wird als das bestimmt, was es zu sein hat. In der Soziologie und Sozialphilosophie postulierte man schon sehr früh, dass der Mensch sich in Vereinzelung nicht entwickeln könne: „Vereinzeltes Menschsein wäre Sein auf animalischem Niveau, das der Mensch selbstverständlich mit anderen Lebewesen gemein hat. Sobald man spezifisch menschliche Phänomene untersucht, begibt man sich in den Bereich gesellschaftlichen Seins. Das spezifisch Menschliche des Menschen und sein gesellschaftliches Sein sind untrennbar verschränkt. Homo sapiens ist immer und im gleichen Maßstab auch Homo socius“ (Berger und Luckmann 1970, S. 54). Innerhalb der Sozialanthropologie war es vor allem Mead (1980), der seine Identitätstheorie mit den kommunikativen Strukturen sozialer Beziehungen verknüpfte: „Wenn die Form des Ichs für unser gesamtes Bewusstsein wesentlich ist, dann führt sie notwendig die Form des bzw. der anderen mit sich. Aus welchen Gründen auch immer der Solipsismus metaphysisch unmöglich oder möglich sein mag, psychologisch gibt es ihn nicht. Es muss die Ich-Identität der anderen geben, wenn die eigene Ich-Identität existieren soll“ (Mead 1980, S. 207).
 
3.
Kommunikation gibt die Antwort auf die Frage, wer man ist. Andere nehmen ihr Gegenüber nicht als den/die wahr, der/die man sich vorstellt und einbildet zu sein, sie operieren vielmehr mit dem Eindruck, den man ohne es selbst zu wissen auf sie macht. Erfährt man davon nichts, wird man sich bald selbst verloren gehen. Soziale Netzwerke sind die Quelle von Identität, Anerkennung und Vertrauen. Walker et al. (1977) zählt die Aufrechterhaltung der Identität zu den fünf zentralen Funktionen eines Netzwerks.
 
4.
Kommunikation setzt direkt und indirekt das konkrete „Wir“, Regeln, Normen, Standards sind nicht natur- oder gottgewollt, sondern Produkt kommunikativ festgelegter Verbindlichkeiten.
 
5.
Kommunikation eröffnet die Möglichkeit von Selbst- und Rollendistanz innerhalb eines gemeinsam konstruierten sozialen Bezugsrahmens; man muss sein fixiertes Selbstbewusstsein verlieren können, um sich zusammen mit anderen auf neuer Ebene wiedergewinnen zu können (vgl. dazu auch Krappmann 1969, 1997).
 
6.
Kommunikation ist die einzige Möglichkeit zur Vermeidung eines doppelten Selbstverlustes: dem Verlust seiner selbst in die Ich-Einsamkeit, dem Verlust in das unreflektierte Normensystem eines Kollektivs, einer Gruppe oder einer Institution.
 
7.
Durch direkte Kommunikation und Reflexion werden vom System „angeordnete“ Standards (Leistung, Prestige etc.) durchschaubarer gemacht.
 
8.
Diese Reflexion erfordert auch, sich immer wieder selbst (als Person, als Team, als Gruppe) in Beziehung zu setzen. Sowohl für die Individuen als auch für das Kollektiv gilt der Grundsatz: „Ohne Selbstbeobachtung, Selbstbeschreibung, Selbstthematisierung keine Selbsterforschung, ohne Selbsterforschung keine Selbsterkenntnis und kein Selbstbewusstsein, ohne Selbstbewusstsein keine Selbstbestimmung (griechisch: ‚Autonomie‘), ohne Selbstbestimmung keine Selbststeuerung“ (Krainz 2006, S. 18).
 
„Stellt man das digitalisierte Individuum (das von digitalen Medien umgebene und durchdrungene Individuum) in das Zentrum der Betrachtungen, so zeigt es sich inmitten einer Vielzahl realer wie potentieller Kommunikationsbeziehungen, in denen es selbst kommunikative Erwartungen an andere entwickelt, zugleich aber in einem unüberschaubaren Ausmaß auch den Erwartungen anderer an Kommunikation, Reaktion, Interaktion und Partizipation ausgesetzt ist.“ (Krainer 2016, S. 7) In Anlehnung an Watzlawick et al. (1980, S. 51) pointiert Krainer (2016, S. 7): „In der Welt der digitalen Medien kann man nicht nur nicht kommunizieren, man kann ebenso wenig nicht partizipieren“. Allerdings wird die Frage virulent, inwieweit Soziale Medien wie facebook, Twitter, Jodel etc. tatsächlich als Diskursmedien verstanden werden können bzw. inwieweit sie lediglich einen beschleunigten Austausch von Informationen und Kommentaren ermöglichen, einen Austausch, der letztlich keiner Beziehung bedarf? Denn „auf Facebook werden keine Probleme benannt, die wir gemeinsam angehen und besprechen könnten. Es wird vor allem Werbung gesendet, die keiner Diskussion bedarf und nur zur Profilierung des Senders dient. (…) In der Gemeinschaft des Like begegnet man sich nur sich selbst oder seinesgleichen. Da ist auch kein Diskurs möglich“ (Han 2016, S. 98).
Entscheidend für unsere weiteren Überlegungen ist der Zusammenhang von Kommunikation und Identitätsbildung. Entscheidend im Sinne von entschieden, da sich im Zuge der Diskussionen mit Trainer/innen als auch mit den Studierenden in TG beobachtete Phänomene auf diese Ebenen beziehen. Um die folgenden, aus diesen Gesprächen „herausragenden“ Widersprüche vorzuzeichnen, folgt ein kurzer Überblick zu Beobachtetem und zu den Reflexionsresultaten.

4 Gruppendynamische Felderfahrung und Reflexionsergebnisse

Die von uns dreimal jährlich durchgeführten und universitär verankerten TG dauern sechs Tage und werden mehrheitlich von Bachelor- und Master-Studierenden, aber auch von Berufstätigen und Menschen, die Weiterbildungslehrgänge absolvieren, besucht. Die zweite Zielgruppe ist meist älter, berufserfahren und nur rudimentär mit einer „Universitätskultur“ vertraut. Die Gruppe der Trainer/innen nutzt die Staff-Meetings für den Austausch von Beobachtungen, zur gegenseitigen Beratung, zur Exploration von möglichen Forschungsfragen und Theoriegewinnung. Im Zuge dieses Austauschs werden zudem Phänomene besprochen, die häufiger auftreten als andere und mehr sein können, als spezifische Ereignisse und Vorgänge in einzelnen Gruppen. Darüber hinaus sind es aus Sicht der Trainer/innen Phänomene, die im Kreise von jungen Studierenden stärker zu beobachten sind, als in TG, die zu 100 % mit Berufstätigen oder Führungskräften besetzt werden.
Die für unsere Überlegungen relevanten Phänomene sind: a) die Zunahme von Schutznormen und -regeln, b) der Umgang mit und der Wunsch nach Autorität, c) eine hohe Vorsicht und Scheu, Beziehung aufzunehmen und d) eine damit verbundene von (unverhandelter) Wertschätzung getragene, konflikt- und konfrontationsfreie Kommunikation, in der Toleranz oft in der Nähe von Ignoranz angesiedelt ist (vgl. dazu auch Lerchster und Spindler 2016). Gruppen verharren oft über einen sehr langen Zeitraum in einem Zustand des „Cocoonings“ und leiden gleichzeitig unter dem Gefühl der Isolation und der Einsamkeit. Wenn es um die Aufrechterhaltung des eigenen Schutzes geht, hat das Kollektiv, die Gruppe als soziale Einheit das Nachsehen. Das Verlassen der „Komfortzone“ wird als Risiko beschrieben und vielfach wünscht man sich von den Älteren, Erfahreneren oder von den Trainer/innen die Übernahme des Leads und der Verantwortung für eine gedeihliche Gruppenentwicklung.
In Seminaren, die der Aufarbeitung gruppendynamischer Lernerfahrungen dienen, werden diese Phänomene beschrieben und einer Reflexion unterzogen. Signifikante Aussagen und Begriffe werden nachfolgend zusammenfassend dargestellt.

5 Beobachtungen und Reflexionsergebnisse4

5.1 Gruppenerfahrungen

  • Individuelle Bedürfnisse werden dauerhaft der kollektiven Harmonie untergeordnet
  • Die Sache steht im Vordergrund – Emotionen sind, wenn überhaupt, sachlich anzusprechen
  • Konflikte werden „verschoben“ – sie werden nicht dort ausgelebt, wo sie hingehören
  • Beziehungsklärungen finden außerhalb der Gruppe statt
  • Beziehungsklärungen finden nicht statt – man redet „über“, aber nicht „mit“
  • „Verweichlichung“ in der Kommunikation – Provokationen sind „unnötig“, Konflikte unerwünscht – Kommunikationsmotto: „Mach Dir keine Feinde“
  • Das Ansprechen von Unterschieden ist befreiend, aber ungewohnt
  • In der Auseinandersetzung mit der Trainerautorität ist man gefordert
  • Konsequenzen: schleppende bis lähmende Gruppenentwicklung, Rückzug auf die individuelle Gefühlsebene, vorsichtige und verhaltene direkte Kommunikation, ein erhöhtes Maß an Schutznormen
  • Gelingt es, über eigene und Gruppenschatten zu springen, wird die Entwicklung des Gruppenkörpers und das entstandene Wir-Gefühl zu etwas Unvergesslichem

5.2 Hintergrundfolien, Antreiber und Annahmen

  • Feedback ist eine Form der Bewertung, das Selbstbewusstsein ist jung und fragil
  • Eine Irritation des Selbstbildes durch Feedback ist zu erwarten und wird vermieden
  • Furcht vor Bestätigung der eigenen Selbstzweifel und Sichtbarkeit der Schwächen
  • Verletzungsgefahr und Konformitätsdruck
  • Furcht vor Exklusion und Zurückweisung
  • Eine positive Außen- und Selbstdarstellung ist wichtig und steht im Vordergrund
  • Reflexion ist anstrengend, in der direkten Kommunikation kann man sich ihr schwer entziehen

5.3 Einfluss der und Erfahrung mit Sozialen Medien

  • Vorteil der Anonymisierung vs. Verbreitungsgeschwindigkeit und eine oft ungewollte Sichtbarkeit
  • Vorteil der informellen und indirekten Kommunikation – „wenn wir einen Konflikt haben, schreiben wir“ – direkte Auseinandersetzungen werden zu einem Großteil vermieden
  • Bewertung über Likes und Karmapunkte – der Illusion ist man sich bewusst („dislike“ existiert nicht)
  • Selbstwertsteigerung über die Reihung von Beiträgen im Netz5
  • Differenzierung geht mit dem Verlust von Sympathiepunkten einher
  • Das virtuelle „Wir“ ist fragil, die Beziehungen und das virtuelle Selbst sind es auch
  • Entfremdung vom „realen Leben“
  • Man kann im „Hier“ jederzeit woanders sein
  • Man kann sich nicht entziehen

5.4 Eine Frage der Generation? Selbstzuschreibungen und Wahrnehmungen der Studierenden

  • Eine suchende Generation – Motto: Ich bin ich und Du bist Du – jede Meinung ist zu tolerieren („Alles-gut-Generation“)
  • „Postmoderne Beliebigkeit“ und Konfliktvermeidung
  • Viele Optionen und Möglichkeiten – die Komplexität stellt eine Überforderung dar
  • Authentizitätsdruck (Selbstverwirklichung, offen für alles, tolerant allüberall)
  • Furcht, nicht dazuzugehören
  • Man „begnügt“ sich mit „Häppchen“ aus dem Leben der anderen (WhatsApp, facebook)
Die hier beschriebenen Phänomene und Verhaltensweisen mögen auf Erwachsene zurückweisend, distanziert, vielleicht sogar autistisch wirken. Gleichzeitig aber kann dieses Verhalten einem notwendigen Selbstschutz dienen. Die aus der TG gesammelten Zitate könnten für diesen Befund sprechen. Sich mit Autoritäten einzulassen, lohnt nicht, zu viel von sich herzugeben oder von anderen Feedback einzuholen, gefährdet den freischwebenden Selbstschutz. TG sind Treibhäuser für Gefühle und für eine in dieser Form sonst kaum erfahrbare direkte Kommunikation. Warum soll man sich dem ausliefern? Womöglich wird man in eine Welt verführt, die man meint mit Recht hinter sich gelassen zu haben. Hat man früher gefürchtet, in mühsam konfigurierten Identitäten und Selbstbildern gefährdet oder zumindest relativiert zu werden, fürchtet man vielleicht jetzt in notwendig gewordenen „formalen“ Identitäten Rückschläge zu erleiden. Auf ständig neue Herausforderungen zu antworten, und sich nicht in ihnen hin und her treiben zu lassen, wird vermutlich eine Stärke erfordern, die sich aus einem geborgenen, gesicherten und stabil zugehörigen Selbst leichter generieren lässt, als aus der beschriebenen fragilen, virtuell und flüchtig zugehörigen Identität.
Man kann die Unterschiede der Kommunikationsformen und der Identitätsbildungen am Generationsthema aufhängen. Man kann in ihm aber auch Entwicklungszuspitzungen aufsuchen, die von „langer Hand“ vorbereitet worden sind. Insofern wäre das in den TG beobachtete und artikulierte Verhalten der jungen Studierenden (Generation Y, Z) als eine spezifische Antwort zu verstehen, die diese Generation auf ein Erbe der Geschichte zu geben versucht. In ihr hat sich seit der Aufklärung das Individualitätsproblem in einer Weise verdichtet, wie wir es aus der bisherigen Geschichte nicht kennen. Beflügelt wird diese Situation durch eine gesellschaftliche Konzentration auf ein „Ich“, das nicht nur als „egoistisch“ gedachter „homo oeconomicus“ (Ich-AG) aufgefordert ist, auf seinen Nutzen zu schauen, sondern ständig auch als verantwortliche Instanz für alles Mögliche einzustehen. Ihm wird immer mehr zugemutet, was auf komplexerer Ebene nicht mehr geleistet werden kann und Individuen in eine aktionistische Selbstermächtigung hineintreibt.
Nun ist aber das jeweilige Ich etwas Besonderes, von Anderen zu Unterscheidendes. Gleichzeitig erfordert diese Differenzierungsnotwendigkeit Abgrenzungen und Trennungen, die Risiken in sich bergen und Konfliktpotential haben. In Konflikten wiederum befürchtet man einen Verlust von Zugehörigkeiten, die ohnehin generell flüchtiger geworden sind, aber immer noch an positive Emotionen gebunden sind, und die in direkter Kommunikation hervorgebracht werden (Liebe, Freundschaft, Vertrauen etc.). Virtuelle Kommunikation dient als Ersatz und Kompensation. Das Ich versucht die Gesichtslosigkeit zu überwinden und sich im Medium zu etwas Besonderem, Einzigartigem zu machen, weil dieses aber nicht substanziell anerkannt wird, muss man seine Besonderheit ausreizen, durch Verstellung, Schwindel und Schamgrenzen übersteigende Direktheit. Hierzu gehört auch die Adelung des Banalen, das umgebend Alltägliche muss einsam zum Besonderen gemacht werden, alles in der Hoffnung, dass in ihm vielleicht doch das Ich durchstrahlt. Oder anders gewendet: „Das Internet manifestiert sich heute nicht als ein Raum des gemeinsamen, kommunikativen Handelns. Es zerfällt vielmehr zu Ausstellungsräumen des Ich, in denen man vor allem für sich selbst wirbt. Das Internet ist heute nichts anderes als Resonanzraum des isolierten Selbst“ (Han 2016, S. 99).
Unabhängig von einer Generationendebatte oder unangebrachtem „Youth-Bashing“ geht es u. E. um Widersprüche und historische Zusammenhänge, die wirkmächtig sind und in weiterer Folge nur angerissen werden können, gleichzeitig aber interessante Forschungsfragen aufwerfen können.

6 Eine radikalisierte Anonymität und unsichere Zugehörigkeiten

Es ist nicht nur die Aufklärung, die das Individuum aus der selbstverschuldeten Unmündigkeit herausführt, ihm Selbstbestimmung zumuten will, sie wird unterstützt durch das Aufkommen des Bürgertums, die Macht der Städte und deren Wirtschaftsform. Stadtluft macht frei, sie schafft jene Anonymität, die einzelne Personen der dörflichen Sozialkontrolle, dem unmittelbaren Einfluss der „Pfarre“ entziehen. Wir treffen auf ein interessantes Paradoxon: Es ist die Anonymität, die für die Entwicklung, die Herausbildung des Ichs, des Selbstbewusstseins maßgeblich und förderlich war. Anonymität, die Überwindung oft sanktionierender Sozialkontrolle schafft die moderne Individualität. Sie gewinnt man über den Preis eines Zugehörigkeitsverlustes. Die Entgrenzung durch die Globalisierung und durch die allmähliche Auflösung von Primärgruppen (Familien, Jugendgruppen etc.), hat sich die Anonymität radikalisiert. Noch nie in unserer Geschichte war das Individuum so sehr auf sich allein gestellt. Gleichzeitig will man die neu errungene Selbstständigkeit auch nicht missen. Auch die Gruppe will als undifferenziertes Wir-Cocoonig verstanden werden, in dem man sich aufgehoben fühlt, ohne nachfragen zu wollen. Individuelle und kollektive Selbstreflexion ist nicht gefragt, weil sie eine innere Differenz voraussetzt, die nicht erwünscht ist, weil man meint, sie könnte die vorhandene Zugehörigkeitsillusion zerstören. Man braucht hier auch nicht das „Feedback“ von anderen, weil es als Heraushebung der Individualität verstanden wird. Im Zuge von TG wird meist erfahren und verstanden, dass das so einfach nicht ist, dass man sich Zugehörigkeit erarbeiten muss. Dass es des sich Einlassens, der Meinungsbildung, der Stellungnahme, der Auseinandersetzung bedarf, um sich gemeinsam einen Raum der Zugehörigkeit zu kreieren.

7 Globalisierung und der Zwang zur permanenten Selbstoptimierung

Die Entgrenzung durch die Globalisierung hat eines deutlich gemacht: Ethik, Normen, Gewohnheiten, selbst das Recht waren bisher an Grenzen gebunden. Diese räumliche Anbindung war nicht nur Voraussetzung für Sozialkontrolle und Sanktionen, sie war auch wichtig für ein gemeinsames Verständnis ihrer Inhalte und ermöglichte ihre Organisierbarkeit, Verwaltung und kulturelle Einbettung. Entgrenzungen lösen diese Zusammenhänge auf, schaffen sowohl im Verständnis ihrer Inhalte wie auch in ihrer Organisierbarkeit Diffusion – emphemistisch als „Wertepluralismus“ bezeichnet, der uns zur Toleranz veranlassen soll. In TG beobachten wir, dass der inflationär gebrauchte Toleranzbegriff oft wie ein Haltegriff innerhalb dieser Grenzenlosigkeit verwendet wird und Gruppen dazu neigen, diese sogenannte Toleranz aufzugreifen, wenn es darum geht, augenscheinliche und sich ankündigende Unterschiede zu untersuchen und in (manchmal konfliktgeladene) Verhandlungsprozesse einzutreten.
Dass es erst zu tolerieren gilt, was möglicherweise im Widerspruch zum Gewohnten, Bekannten, Gelebten und Erwünschten steht und etwas ist, das in seiner Fremdheit vorerst Irritation, Widerstand, Unwohlsein bis Aggression in sich bergen kann, scheint tabuisiert und schwer artikulierbar zu sein. Der Begriff der Toleranz gleicht in solchen Situationen einer Formel, die zum einen der Beschwörung der Gleichheit und zum anderen der Konfliktvermeidung dient. Diese Form der „sozial erwünschten“, oberflächlichen und unreflektierten Toleranz rückt schnell in den Bereich der Ignoranz – was es zu tolerieren gilt, darf gar nicht erst be- oder hinterfragt werden – und ob dieser Zurückhaltung findet man sich schnell in einem Konglomerat von Desinteresse wieder. Nicht selten wird Gruppen an dieser Stelle ziemlich langweilig und wenn es nicht gelingt, sich in Bewegung zu setzen, die Oberfläche zu verlassen, Mut zu fassen und sich den Differenzen zuzuwenden, setzt irgendwann eine kollektive Gruppenlähmung ein.
Da die entgrenzende Globalisierung wesentlich auf den Gesetzen einer befreiten Wirtschaft beruht sowie auf einer Technologie, die ebenso eigenen Gesetzlichkeiten gehorcht, können wir folgenden Widerspruch vermerken: Die Macht und Kraft der Gesetze letzterer wächst mit der Diffusität ersterer. Die ökonomische Globalisierung schafft ihre kulturelle, soziale, ethische Einbettung ab und setzt sich an deren Stelle. Damit wird sie tatsächlich alternativlos und es bedeutet nicht immer annehmbarer Kraftanstrengungen, um sich noch als Alternative bezeichnen zu können. (Der IS, Pegida oder die Identitären – ein Name, der in diesem Zusammenhang bezeichnend ist – stehen auf der einen Seite, diverse NGO’s auf der anderen). Die einvernehmende Dominanz dieses globalen Systems schafft nun tatsächlich ein dauerhaftes Heimatangebot. Es von sich aus wahrzunehmen, erspart individuelles Zweifeln. Die Errungenschaft der Aufklärung, die Entdeckung der Selbstdifferenz des Individuums läuft dabei Gefahr, auf der Strecke zu bleiben. Man muss also vorsichtig damit sein, anderen Kulturen und Religionen ihre Unaufgeklärtheit vorzuwerfen, wenn man selbst dabei ist, diese Errungenschaften in einen vermeintlichen ökonomischen Sachzwang zugrunde zu richten.
Wäre damit die Identitätsfrage beantwortet? Identitätssuche wäre, jedenfalls in einer Anpassung an die Normenwelt der permanenten Selbstoptimierung, die Wertfigur, um unsere Wirtschaft zu beruhigen. Tatsächlich spricht viel dafür, dass viele sie auch dort befriedigen (Konsum, Geld, Genuss im Angebot und Augenblick usw.). Es scheint aber zugleich etwas Fatales zu passieren: Das Entgrenzende gelangt gerade durch sich selbst an seine Grenzen, Grenzen, die sich Gehör verschaffen und ins Bewusstsein eingedrungen sind: Grenzen des Wachstums, der Ressourcen am „blauen Planet“, Grenzen der Ausbeutung von Natur und Mensch, Grenzen der Warenproduktion im Sinne von Marktsättigungen, Grenzen des Reichtums angesichts von Armut usw. Die allmählich sich verbreitende Einsicht in diese Tatsache bringt interessante Reaktionen hervor, die auch an unseren Jugendlichen bemerkbar sind: Durchaus findet sich eine „carpe-diem-Stimmung“, zu genießen solange es noch geht und das Erbe ausreicht. Auf der anderen Seite aber auch ein wachsendes Bewusstsein über die eben angedeuteten Probleme. Jedenfalls nimmt eine begreifliche Verunsicherung zu, dass man mit einem sicheren Arbeitsplatz nicht mehr rechnen kann, ja nicht einmal mehr genau wissen kann, welche Berufe noch Zukunftsaussicht haben. Wenn aber ein Rückgrat der gegenwärtigen Identitätsmöglichkeiten in sich zusammenzufallen beginnt, sich neue Heimaten als Alternative dafür nicht anbieten (außer in Individuums-auflösenden, „autoritären“ Gemeinschaften), wird eine Heimatlosigkeit bewusst. Vielfach äußert sich das damit verbundene Empfinden in Ohnmachtsäußerungen. Letztere werden nicht nur angeregt durch die tatsächliche Ohnmacht von Individuen gegenüber bestehenden Machtkartellen etwas ausrichten zu können, sie werden noch beflügelt durch die bereits angesprochenen Aufforderungen des Systems, nach individueller Kraftanstrengung jener Ich-AG’s, die die Imperative der Wirtschaft in ihre innere Motivation übernehmen sollen. Der Mensch hat die Freiheit, sich freiwillig dem Zwang zur Selbstoptimierung zu unterwerfen – ein u. E. interessantes Paradoxon. Das führt in eine Überanstrengung des Selbst. In eine Ohnmächtigkeit, die man durch Aktionismus zu bekämpfen versucht. Anpassungs- und Ablenkungsverhalten lindern den Schmerz über den Verlust einer Freiheit, die man glaubte gerade erworben zu haben. Die Vorsicht, mit der sich „junge“ Individuen zu erkennen geben, mag aus Bisherigem verständlich und nachvollziehbar erscheinen.

8 Die Wahrung des Selbst in einer ankerlosen Welt

Die voranschreitende Spezialisierung und Ausdifferenzierung unserer Gesellschaft und die damit verbundene „Explosion“ unterschiedlichster Organisationsformen kann als Charakteristikum unserer europäischen Entwicklung gesehen werden. Hinzu kommt der verbreitete Versuch, Berufliches (Öffentliches) von Privatem räumlich und zeitlich zu trennen. Beides führt zu Mehrfachzugehörigkeiten und damit verbunden zu unterschiedlichen Rollenanforderungen und Loyalitätsansprüchen. Paradoxerweise hat auch dies zur Herausbildung des modernen Subjekts beigetragen. Ich-Identität heißt also hier Stellung beziehen, sein Verhalten jeweils zu entscheiden, sich mit all den Zumutungen von außen auseinanderzusetzen, nicht in ihnen verloren zu gehen. Mit sich „identisch“ sein heißt also zumindest zweierlei: Erstens sich als selbständig Entscheidende/r zu bewahren, sich mit allen Anforderungen zu konfrontieren, sich selbst zu erhalten, zweitens sich mit seinen jeweiligen Rollen und Zugehörigkeiten zumindest auf eine bestimmte Zeit hin zu identifizieren.
Bis vor nicht allzu langer Zeit war die Mehrfachzugehörigkeit noch unterkomplex und daher leichter zu bewältigen. Im Beruf konnte man bei halbwegs guter Ausbildung damit rechnen, ein Leben lang auf gleichem Gebiet tätig zu sein. Familie, Freundeskreis waren ebenso ein relativ stabiler Außenhalt, trotz aller inneren Probleme und Schwierigkeiten. Die Nachbarn waren überschaubar und für Nachbarschaftshilfe zu haben. Auch Organisationen versprachen für Loyalität längere Zugehörigkeiten. Die Identitätsangebote waren damit übersichtlich und reichten meist in die Zukunft hinein. Damit hatte letztere Struktur und Inhalt, denn kaum etwas ist für uns Menschen unerträglicher, als eine offene unbestimmte Zukunft.

9 Agiles Ambivalenz-Verhalten

Dass sich hier in den letzten 50 Jahren Entscheidendes verändert hat, ist allgemein bekannt, aber keineswegs trivial. In der Wirtschaft und in Beraterkreisen spricht man von einer „VUKA-Welt“ (s. a. Martin und Steffens 2016). Sie ist volatil, unsicher, komplex, fordert von uns agiles Ambivalenzverhalten (vgl. Brückner und von Ameln 2016). Während sich die eine Seite der Herausforderung der Agilität positiv zu stellen versucht, klagt die andere über Überforderung, Druck und Existenzangst im Sinne des drohenden Arbeitsplatzverlustes. Auch für Erwachsene erscheint also die VUKA-Welt nicht als Ferienparadies, wie aber muss es Jugendlichen mit ihr ergehen?
Verlangt wird Flexibilität, Mobilität, lebenslanges Lernen, ein Sich-zurecht-Finden in einer ankerlosen Welt. Bedankt wird der Erwerb dieser „Tugenden“ mit einem weiter wachsenden Möglichkeitsangebot ohne Sicherheitsversprechen. Der Pool der Optionen wird zwar reicher, die Angebote für Entscheidungen werden mehr und vielfältiger, man kann aber auch im Ozean der Möglichkeiten ertrinken. Zugehörigkeitswünsche werden laufend enttäuscht, sind gegenüber den Beweglichkeitsauferstehungen kontraproduktiv; früh muss man sich daran gewöhnen, auf sie überhaupt zu verzichten bzw. ihnen nur einen sparsamen Raum zu genehmigen. Die angepriesene Ich-AG ist ohnehin nur dadurch zu verwirklichen, indem man möglichst wenig soziale Bindungen, die Verpflichtungen bedeuten würden, eingeht und könnte auch als Ich-„Autonomie Gespenst“ übersetzt werden. Orte intensiverer direkter Kommunikation sind eher zu vermeiden, sie könnten nämlich Gefühlsdefizite erkennbar machen und anfällig für alte Sentimentalitäten werden lassen. Oder zumindest im durchorganisiert flexiblen Leben Heimwehgefühle hervorbringen, welche mobilitätshemmend wirken könnten. Die VUKA-Welt hat offensichtlich auch die „alten“ Kleinfamilien in die Zange genommen. Sie kommen ihr gleichsam dadurch entgegen, als sie selbst in Auflösung begriffen sind, zumindest sich gewaltig verändern. Identitätsangebote für Jugendliche sehen jedenfalls anders aus, zumal sie für die Zukunft keine bestimmten Orientierungen zur Verfügung stellen können; oder nur in einer sehr indirekten Form im Sinne von Verhaltensbeispielen. Erziehung verliert weitgehend ihre normative Verbindlichkeit gegen den leeren Raum einer Unverbindlichkeit oder beliebigen Toleranzhaltung – dagegen lässt sich nicht einmal mehr ordentlich protestieren. Jetzt kann man freilich fragen, ob Protest zur Identitätsbildung beiträgt, ein autoritätskonformes Verhalten aber jedenfalls nicht.

10 Die Sehnsucht nach Besonderheit überfordert den virtuellen Raum

Flexibilität, Agilität, Mobilität, Flüchtigkeit, Anonymität – das ist die eine Seite. Auf der anderen aber will man nicht in anonymisierter Oberflächlichkeit vorhanden sein, will als besonderes Individuum betrachtet werden, unerkannt in aller Unterschiedenheit von den Anderen. Hier scheint aber u. E. eine Grenze bzw. eine Überforderung des Virtuellen deutlich zu werden. Selbstdarstellung und Betrachtung durch andere (von außen) vermittelt individuelle Besonderheit nicht ausreichend. Nicht allein deshalb, weil die körperliche Anwesenheit fehlt, ihre positive und negative Ausdruckskraft, sondern weil sich Besonderheit hauptsächlich im Miteinanderhandeln zum Ausdruck bringt. Virtuelle Kommunikation enthebt letzterem und dies ist ja gerade auch erwünscht. Der jeweils andere ist nicht in Vollpräsenz vorhanden, wird zum Objekt distanzierter Betrachtung, zum Anlass nachfolgender Kommentare. Es geht immer um ein gewisses Nacheinander und das in einer Maschine der Gleichzeitigkeit. Weil man aber offensichtlich diese Einschränkungen bemerkt, versucht man sie mit mehr des Gleichen zu kompensieren. Und es ist gar nicht mehr so wichtig, von anderen als besonderes Individuum bemerkt zu werden. Hauptsache man hat gepostet, sich einen Platz in der anonymen virtuellen Welt gesichert. Wie man aber aus aller sozialen Erfahrung wissen sollte, wird man nur durch Anerkennung und Entwicklung durch andere etwas Besonderes. „Die Kultur des Gefällt-mir lehnt jede Form von Verletzung und Erschütterung ab. Wer sich aber der Verletzung ganz entziehen will, erfährt nichts. Jeder tiefen Erfahrung, jeder tiefen Erkenntnis wohnt die Negativität inne. Das bloße Gefällt-mir ist die absolute Schwundstufe der Erfahrung“ (Han 2016, S. 96). Der Verzicht darauf oder auch nur formale „Likes“ lassen unzufrieden zurück. Unzufriedenheit äußert sich in Übersteigerung oder Aggression, wie die Zunahme von Hasspostings und verbalen Grenzüberschreitungen deutlich zeigt. Durch sie wird man bedeutsam, ohne etwas zu riskieren und ohne in ihrem sich selbst zugesprochenen Charakter beim Wort genommen zu werden.
Allerdings kann dieser Umgang mit den Medien zu einem Verhalten führen, das sich auch auf die alltägliche Kommunikation auswirkt. Man spricht nicht mehr zu- und miteinander, will in unentdeckter Anonymität bleiben. Resigniert in der Erfüllung persönlicher Besonderheitswünsche, lässt man die Anderen schon deshalb nicht an sich heran, weil man meint, es könnte das wenig Vorhandene auch noch in Frage gestellt, damit gefährdet werden. Man sitzt zusammen und schreibt mit Entfernten. Der Schutzraum „universeller“ Anonymität ist im Gerät Dauerbegleiter. Sich „auszutauschen“ hingegen bedarf nicht der Einmischung Dritter. Im virtuellen Raum allerdings bleibt Zugehörigkeit ein Thema. Oft gewinnt man den Eindruck, dass er allein dafür übriggeblieben ist. Mit dem Handy hängt man wie mit einer Nabelschnur an ihm, es zu verlieren, zu vergessen oder gar verboten zu bekommen, kappt diese „ernährende“ Verbindung und macht ortlos. So sucht man sich in Blogs Gesinnungsgemeinschaften. Soziale Grenzen sollen im unübersehbaren Kommunikationsraum eingezogen werden, seine entgrenzte und unerträgliche Unendlichkeit braucht Kontur, (WhatsApp)Gruppen und private Chats werden wichtig, ein Austritt aus solchen Gruppen löst im Gegensatz zu einer Verabschiedung aus bspw. facebook höchste Irritation aus. Im anonymen Kollektiv sucht man sich bestätigende Zugehörigkeiten und um sie zu erhalten, grenzt man ein, wie früher.

11 Fazit und weiterführende Fragen

Diese theoretische Reflexion, basierend auf gesammelten und strukturierten Erfahrungswerten aus TG im Kontext universitärer gruppendynamischer Lehrveranstaltungen, geht davon aus, dass die Inhalte und die Dynamik gruppendynamischer Veranstaltungen auch immer die jeweilige gesellschaftspolitische Entwicklung widerspiegeln. Vom jeweiligen Verhalten der Teilnehmer/innen können Beobachtungen abgeleitet werden, die Hinweise auf Veränderungen der kontextualen Großwetterlage geben. Insofern werden über einen langen Zeitraum gemachte Beobachtungen und Reflexionen ausgewertet, strukturiert und analysiert und vor dem Hintergrund eines zeitgeistlichen Phänomens, der sozialen Netzwerke, reflektiert und diskutiert. Das Ziehen einiger historisch-gesellschaftsrelevanter Linien geschieht in der Absicht, verständlicher erscheinen zu lassen, was wir vorhin als Reflexionsergebnisse zusammengefasst haben.
Diese Entwicklungsstränge mit ihrer Ausformung durch das Digitale zu überlegen, scheint uns ein Gebot der Stunde zu sein. Denn einerseits könnte man behaupten, dass das Internet den radikalen Endpunkt indirekter Kommunikation und seiner Anonymität darstellt. Dort findet die ökonomische Globalisierung ihre technische Begleitung. Ohne Internet wäre sie in der uns bekannten Form nicht möglich. Auf der anderen Seite ist man sich ungeachtet beliebiger Entfernung näher gerückt. Früher unüberwindbare Entfernungen spielen faktisch keine Rolle mehr, mit Skype kann man in einer Form miteinander plaudern, als säße man sich zu Hause gegenüber. Die indirekte, virtuelle Kommunikation wird zu einer direkten, ihr Verlust anscheinend zurückgenommen. Größtmögliche Anonymität korrespondiert mit ihrer Selbstaufhebung. Wir haben uns die direkte Kommunikation zurückgeholt. Wie aber verhält sie sich zu den anderen Anforderungen der Flüchtigkeit in Flexibilität und Mobilität? Lässt sie sich tatsächlich zurückholen oder schreibt das Virtuelle Grenzen fest, die hinter der offensichtlichen Entgrenzung verborgen werden? Steht facebook für vergebliche Kompensationsversuche, wieder mehr Nähe herzustellen, einer Nähe, der deutliche Grenzen gesetzt werden? Oder befinden wir uns in einer Übergangszeit, in der sich neue Kommunikationsformen zu etablieren beginnen, die uns milde lächelnd an den „antiquierten“ Menschen zurückblicken lassen? Und: Ist die im gruppendynamischen Verständnis aufgeklärte, reife Gruppe noch eine zeitgemäße Sozialform?
Auf unser Thema bezogen scheint hier einiges interessant zu sein. Das Virtuelle, die Radikalisierung der Anonymität, entspricht zweifellos einer historischen Entwicklung, die kontinuierlich an der Aufhebung direkter Kommunikation und ihrer Sozialformen gearbeitet hat. Des Weiteren fordert Globalisierung für eine im Entstehen begriffene Weltgesellschaft jene Distanzmöglichkeiten, welche uns zwar mit vielen Menschen im Kontakt sein lassen, aber dessen Vertiefung vermeiden helfen. Wir dürfen nicht auf sie und eine mit ihr verbundene Intensität angewiesen sein, weil sie uns die Möglichkeit nimmt, mit vielen Unterschieden an Kulturen, Lebensgeschichten usw. zu kommunizieren. Daher vielleicht auch die Oberflächentoleranz. Es lässt sich mit Menschen leichter verkehren, wenn die gegenseitigen Unterschiede nicht zu groß werden und wenn man sich jederzeit von ihnen trennen kann. Quantität ist offensichtlich nur so bewältigbar, und die vielen „friends“ mögen zwar ein Prestigeausweis sein, ein intensiverer Kontakt aber scheitert an der Masse und der Zeit, die der Alltagsbeschäftigung abgetrotzt werden muss; und viele „followers“ können auch nicht als eine verschworene Anhängergemeinschaft bezeichnet werden. Dennoch, eine Weltgesellschaft braucht diese virtuelle Kommunikation und zwar nicht nur aus ökonomischen Gründen. Sie ist eine notwendige Form der Organisation einer Massengesellschaft, für die bestehende Institutionen nicht ausreichen.
Ob letztlich die Bedeutung direkter Kommunikation zu einer Schwundstufe der indirekten, anonymen wird und ob die scheinbar risikolose Geborgenheit im Netz ein entwickeltes, tragfähiges, differenziertes und dadurch stabiles Kollektiv (wie es in TG kreiert werden kann) ersetzen wird, und ob für den Erwerb sozialer Kompetenzen entlang des vorgestellten Kompetenzrades (s. vorne) eine face-to-face Interaktion und Kommunikation nicht unabdingbar bleiben wird, ist kaum vorauszusagen. Ebenso könnten sich Defizitgefühle verstärken, die einen Verlust bedauern (Grenzen, Heimat, sichere Zugehörigkeiten, nationale und regionale Werte und Normen), neue Einsamkeitsempfindungen könnten Raum greifen und eine dogmatisch geforderte Toleranz- und Wertschätzungshaltung könnte latente Aggressionen verstärken und sich Kompensationen suchen. Für politische Demagogie waren sie immer auch schon Ansprechstation. Insofern wäre zu untersuchen, inwiefern virtuelle Kommunikation als Zivilisationstechnik zur Triebverdrängung führt, man an der Oberfläche einen sehr zivilisierten Umgang pflegt und die Rezepte für den Umgang mit latenten Aggressionen fehlen und ob der anonyme virtuelle Raum deshalb verstärkt als Ventil für diese Aggressionen genutzt wird bzw. ob Autoritätsfiguren, die aggressiv bis vulgär auftreten, deshalb zunehmend Zuspruch finden. Das Setting der TG bietet Raum und Möglichkeit, attraktive Forschungsfelder zu eröffnen, um künftig derartig gesellschaftsrelevante Themen- und Fragestellungen empirisch zu untersuchen.
Für die gegenwärtige gruppendynamische Arbeit bedeutet dies unter anderem, dass man sich auf die veränderten Umwelten, die sozialen Techniken des 21. Jahrhunderts sowie die gesellschaftspolitischen Entwicklungen einstellen wird müssen. Dass es darum gehen wird, aktuelle Phänomene und Verhaltensformen sowie Defizitkompensationen etc. erst recht auf ihre Ursachen hin bewusst zu machen. Einer um sich greifenden Orientierungslosigkeit einerseits ihre Berechtigung nachzuweisen, ihr andererseits aus sich selbst herauszuhelfen. Zu untersuchen, inwiefern die „klassische Autorität“ der gruppendynamischen Anfänge noch zeitgemäß ist, zu analysieren, inwieweit Demokratielernen, der Umgang mit (Rassen)Unterschieden oder das Verstehen auftretender Affekte der direkten Kommunikation bedarf; Zeit, Verständnis und Zuwendung in Prozesse der Ermutigung zu investieren, Auseinandersetzung, Reflexion und Verhandlung zu ermöglichen und zu trainieren und Menschen dabei zu unterstützen, über die Methode des praktischen Philosophierens eine Identität (ein face) zu entwickeln, welche sie in dieser Form in ihrer virtuellen Welt vielleicht vermissen.
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Gruppe. Interaktion. Organisation. Zeitschrift für Angewandte Organisationspsychologie

Die Zeitschrift beleuchtet organisationspsychologische Fragestellungen an den Schnittstellen von Organisation, Team und Individuum.

Fußnoten
3
Unter Hofstetters Mitwirkung entstand darüber hinaus der Entwurf für eine „Charta der digitalen Grundrechte der europäischen Union“ – vgl. https://​digitalcharta.​eu/​intiatorinnen-und-initiatoren/​.
 
4
Ein Dank an alle Studierenden, die sich an den regen Diskussionen beteiligt haben.
 
5
Als Beispiel wird häufig das App Jodel genannt, wo man Zurückweisungen „verstecken“ kann und eine hohe Bewertung von Meinungen und „coolen“ Sprüchen als positiv für das Selbstwertgefühl beschrieben wird.
 
Literatur
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Metadaten
Titel
Facebook or loss of face?
Zur Grenzdialektik direkter versus virtueller (indirekter) Kommunikation am Beispiel der Gruppendynamik
verfasst von
Mag. Dr. Ruth Erika Lerchster
Em. o. Univ.-Prof. Dr. Peter Heintel
Publikationsdatum
21.04.2017
Verlag
Springer Fachmedien Wiesbaden
DOI
https://doi.org/10.1007/s11612-017-0365-7

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