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13.09.2023 | Factoring | Kompakt erklärt | Online-Artikel

Wie sorgt Factoring für Liquidität?

verfasst von: Sylvia Meier

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Factoring ist eine beliebte Finanzierungsform für Unternehmen und sorgt schnell für frisches Kapital. Was unter dem Begriff zu verstehen ist und wie der Prozess im Detail funktioniert, wird hier kompakt erklärt.

Unternehmen nutzen das Factoring häufig, um sich bei Bedarf schnell Liquidität zu verschaffen. Rechtlich handelt es sich um den Verkauf von Forderungen aus Warenlieferungen oder Dienstleistungen gegenüber Kunden an eine Factoring-Gesellschaft, auch Factor genannt. Welche Forderungen Bestandteil der Vereinbarung sind, legt ein Vertrag fest. Der Factor bezahlt wiederum den in der Forderung benannten Betrag an das Unternehmen und zieht diese in der Regel in eigener Verantwortung beim Kunden ein. Die so entstehenden Kosten bezahlt der Forderungsverkäufer in Form von Factoringsgebühren.

Arten des Factorings

Beim Factoring gibt es verschiedene Varianten und Arten. So beispielsweise:

  • Echtes Factoring: Die Factoring-Gesellschaft kauft die Forderungen und übernimmt das Ausfallrisiko.  
  • Unechtes Factoring: Die Factoring-Gesellschaft kauft die Forderungen und übernimmt kein Ausfallrisiko.  
  • Full-Service-Factoring: Hier übernimmt die Factoring-Gesellschaft das Ausfallrisiko und bietet zusätzlich Leistungen an - zum Beispiel im Bereich der Buchhaltung und Kreditprüfung.
  • Inhouse-Factoring: Das Unternehmen bewahrt sich die Forderungskontrolle und nutzt die Factoring-Gesellschaft lediglich zur Finanzierung.
  • Offenes Factoring-Verfahren: Der Kunde wird über den Forderungsverkauf an die Factoring-Gesellschaft informiert und bezahlt die Rechnung direkt an diese.
  • Stilles Factoring-Verfahren: Der Kunde wird über den Forderungsverkauf nicht informiert.

Welche Alternative für ein Unternehmen die richtige ist, hängt von den gesetzten Zielen ab. Die Höhe der Factoring-Kosten orientiert sich auch an der Factoring-Form. So sind die Kosten in der Regel höher, wenn auch das Ausfallrisiko, juristisch Delkredererisiko, vom Factor übernommen wird.

Factoring stärkt die Liquidität

Im normalen Geschäftsalltag warten Unternehmen nach der Stellung einer Rechnung teilweise mehrere Wochen oder sogar Monate, bis Kunden die offenen Beträge begleichen. Die Liquiditätsplanung wird hierdurch erheblich erschwert, denn Unternehmen wissen nicht genau, wann Zahlungseingänge generiert werden. Wie lange müssen sie also die offenen Forderungen vorfinanzieren? Zudem müssen sie auch befürchten, dass Zahlungen nicht pünktlich eingehen oder sogar komplett ausfallen. Mit Factoring werden diese Probleme im Liquiditätsmanagement behoben.

Vor- und Nachteile von Factoring

Factoring ist als Finanzierungsform interessant, da dem Forderungsverkäufer sofort Liquidität geboten wird. Das Unternehmen muss also keinen offenen Forderungen hinterherlaufen. Das spart sowohl Zeit als auch Kosten. Zudem stehen liquide Mittel sofort für die Begleichung laufender Kosten oder neuer Investitionen zur Verfügung. Das Unternehmen muss zudem je nach Factoring-Form keine Ausfallrisiken fürchten. Die Finanzsituation eines Unternehmens kann so insgesamt gestärkt werden.

Allerdings gibt es auch einige Nachteile: Im Zusammenhang mit dem Factoring entstehen durch die anfallenden Gebühren auch erhebliche Kosten. Diese müssen bei der Preiskalkulationen entsprechend berücksichtigt werden.

Die Kunden bezahlen - je nach Factoring-Art - ihre Rechnungen nicht direkt an das Unternehmen, dass Lieferungen oder Leistungen an sie erbracht hat, sondern an die Factoring-Gesellschaft. Dies kann zu Irritationen führen. Zudem hat das Unternehmen, dass seine Forderungen verkauft hat,  keinen Einfluss mehr darauf, wie die Forderungen bei seinen Kunden geltend gemacht werden. Unternehmen sollten sich deshalb über die Einzugspraktiken des Factors informieren.

Factoring in Deutschland beliebt

In Deutschland gehört Factoring mittlerweile zu den beliebtesten Finanzierungsformen. So wurden laut Deutschem Factoring Verband im ersten Halbjahr 2023 rund 192,8 Milliarden Euro Factoring-Umsätze erzielt. Rund 106.000 Kunden nutzten in diesem Zeitraum diesen Weg. Dabei ist Factoring nicht nur für große Unternehmen interessant: Auch immer mehr Mittelständler und Kleinunternehmen, aber auch Jungunternehmen nutzen diese Finanzierungsform, um die eigene Liquidität zu sichern.

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