Nur eine knappe Mehrheit der Bundesbürger vertraut einer aktuellen TÜV-Umfrage zufolge der Zuverlässigkeit von Assistenzsystemen. Eine klare Mehrheit wünscht sich eine unabhängige Prüfung der Systeme.
Notbrems- und Spurhalteassistent oder Rückfahrassistent: Fahrassistenzsysteme werden in modernen Pkw zunehmend zum Standard. Ab dem 7. Juli 2024 müssen diese und weitere Assistenzsysteme in allen neu zugelassenen Pkw verpflichtend eingebaut sein. Praktische Erfahrungen mit den Fahrassistenten hat bislang fast jeder zweite Bundesbürger gesammelt (46 %), wie eine Ipsos-Umfrage im Auftrag des TÜV-Verbands unter 2.500 Personen ab 16 Jahren ergeben hat. Allerdings hat eine knappe Mehrheit von 53 % dagegen noch keine Fahrassistenzsysteme genutzt.
Akzeptanz hängt von Zuverlässigkeit und Bedienbarkeit ab
Das könnte daran liegen, dass Fahrerassistenzsysteme bei Fahrern für Verunsicherung sorgen. Laut der Umfrage habe zwar gut jeder zweite Befragte eher großes oder sehr großes Vertrauen in die Zuverlässigkeit dieser Systeme (51 %). Auf der anderen Seite hätten aber immerhin 43 % nur geringes oder gar kein Vertrauen in die Zuverlässigkeit von Assistenzsystemen in allen Verkehrssituationen. Weitere 6 % seien unentschlossen. Fast die Hälfte der Befragten (47 %) fühle sich durch eigenständige Reaktionen der Systeme irritiert. Etwa ebenso viele (49 %) bräuchten lange, um sich mit allen Funktionen vertraut zu machen und 39 % würden die Bedienung als zu kompliziert empfinden.
Laut den Ergebnissen der Umfrage würden für die Befragten aber die positiven Effekte überwiegen. Fast drei Viertel der Befragten seien der Meinung, dass Assistenzsysteme das Fahren erleichtern (72 %). Fast zwei Drittel seien der Meinung, dass die Systeme die Sicherheit anderer Verkehrsteilnehmenden verbessern (65 %). Und 56 % würden sich durch Fahrassistenzsysteme auch persönlich sicherer fühlen. Bei der Frage nach den wichtigsten Sicherheitsaspekten von automatisierten Fahrfunktionen stehe die einwandfreie Funktionsfähigkeit an erster Stelle. Es folge die Anforderung, dass die Systeme die Fahrer nicht ablenken dürfen. Auf dem dritten Platz liege die Notwendigkeit, dass Fahrassistenzsysteme vor Hackerangriffen geschützt sind, gefolgt von der Anforderung, dass Assistenzsysteme barrierefrei und selbsterklärend sein sollten.
Wunsch nach unabhängigen Prüfungen
Um die Sicherheit automatisierter Fahrfunktionen zu gewährleisten, halten es 88 % der Befragten für notwendig, dass Funktion und Wirkung der Systeme von unabhängigen Stellen überprüft werden. In dieser Gruppe würden sich zwei Drittel dafür aussprechen, dass Assistenzsysteme im Rahmen der Hauptuntersuchung (HU) überprüft werden (67 %). Gut jeder zweite sei der Meinung, dass die Systeme nach einer Unfallreparatur überprüft werden sollten (53 %) und 42 % würden sich solche Kontrollen nach Umbauten am Fahrzeug wünschen.