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11.07.2016 | Fahrzeugsicherheit | Schwerpunkt | Online-Artikel

Fahrzeugsicherheit im Systemverbund

verfasst von: Stefan Schlott

3 Min. Lesedauer

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Die Vision einer unfallfreien Mobilität fordert die Automobilbranche. Vor allem in der kreativen Vernetzung gebräuchlicher Techniken zu einem leistungsfähigen Systemverbund stecken noch viele Potenziale.

Konstruktive Optimierungen und technische Innovationen der Fahrzeuge haben in den vergangenen Jahrzehnten das Autofahren stetig sicherer gemacht. Zu diesem Mehr an Sicherheit tragen Automobilhersteller und ihre Zulieferer mit einer Vielzahl von Einzelmaßnahmen bei. Das beginnt mit der systematischen Erforschung von Unfallabläufen, geht mit der Definition innovativer Sicherheitskonzepte weiter und hört mit der Serieneinführung neuer Schutzeinrichtungen noch lange nicht auf. Eine umfassende Sicherheit kann dabei immer nur als Ganzes entstehen. Deshalb zeichnet sich zu Beginn des 21. Jahrhunderts ein Paradigmenwechsel rund um die Weiterentwicklung von Insassenschutz-Systemen ab. Nicht mehr die einzelne Schutzeinrichtung wie Sicherheitsgurt oder Airbag steht im Vordergrund, sondern ihr Zusammenspiel untereinander sowie mit weiteren Sensoren und Aktuatoren im Automobil.

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01.07.2016 | Titelthema

Besserer Fußgängerschutz durch Fusion von Ferninfrarot- und Radarmessung

Ursache vieler tödlicher Verkehrsunfälle ist das Nichterkennen von Fußgängern bei Nacht. Da die Sicherheit von Fußgängern eine hohe Priorität genießt, erweiterte das Euro-NCAP-Konsortium die Bewertung von Notbremsassistenten entsprechend. Hyundai …


Dies gilt für die Fahrzeuginsassen ebenso, wie für die anderen Verkehrsteilnehmer. So gilt beispielsweise das Nichterkennen von Fußgängern bei Nacht als Ursache vieler tödlicher Verkehrsunfälle. Um dem abzuhelfen, erweiterte das Euro-NCAP-Konsortium die Bewertung von Notbremsassistenten entsprechend. Hyundai untersucht derzeit eine Technik, die auf der Fusion von Ferninfrarot-Kamera und Radarsensoren basiert. Damit sollen Fußgänger besser erkannt und Notbremssysteme exakter gesteuert werden können. In ihrem Artikel Besserer Fußgängerschutz durch Fusion von Ferninfrarot und Radarmessung aus der ATZ 7-8-2016 beschreiben die Hyundai-Ingenieure Kanghoon Lee, Wanjae Lee, Eunjin Choi und Jinhak Kim die entwicklungstechnischen Herausforderungen und Lösungsansätze. Hauptproblem dabei: Fußgänger haben unterschiedliche Reflexions- und Breiteneigenschaften und weisen einen niedrigeren Reflexionsgrad auf als Metalle. Um einen Fußgänger von anderen Objekten zu unterscheiden, richten die Ingenieure einen Zielbereich auf dem Bildschirm ein, um die benötigten Eigenschaften zu extrahieren. Dazu müssen die Informationen aus Ferninfrarot- und Radarmessung miteinander verschmolzen werden. Aktuell geben sich die Autoren zuversichtlich, mit ihrer Entwicklung zu mehr Sicherheit für Fußgänger beitragen zu können.

Mehr Sicherheit durch weitere Assistenzsysteme

Einen weiteren Schub für die Sicherheitstechnik erwartet die Branche auch von der Einführung weiterer Assistenzsysteme. Doch bei deren Entwicklung gilt eine robuste Modellierung des Umfelds auf Basis unsicherheitsbehafteter Sensorinformationen auch weiterhin zu den Nüssen, die die Ingenieure erst noch knacken müssen. In ihrem Artikel Manöverprädiktion als Baustein für sicheres und kooperatives Fahren aus der ATZ 7-8-2016 zeigen Entwickler von Continental und Edag, wie durch eine kooperative Fahrstrategie und Manöverprädiktion das Einfädeln anderer Fahrzeuge in den eigenen Fahrstreifen unterstützt wird. Matthias Karg, Felix Lotz, Alexander Hirschle und Jörg Hölig beschreiben dabei ein Softwaremodul, das die Wahrscheinlichkeit eines zukünftigen Fahrstreifenwechsels anderer Verkehrsteilnehmer im Autobahnkontext abschätzt. Diese Information wird als Teil der Situationsanalyse für die Manöverplanung des eigenen Fahrzeugs herangezogen. "Die vorgestellte Prädiktion für einen Fahrstreifenwechsel anderer Verkehrsteilnehmer beweist hohes Potenzial und wird zurzeit intensiv auf großen Datensätzen bei unterschiedlicher Kombination von Merkmalen getestet", so die Autoren.

Dass es auch abseits von Bits und Bytes Ansatzpunkte für weitere Verbesserungen bei der Insassensicherheit gibt, ist Thema des Titelinterviews Rückhaltesysteme müssen noch adaptiver werden aus der ATZ 7-8-2016. Stefanie Eßers, Leiterin der Vorentwicklung beim Zulieferer Takata, stemmt sich in dem Interview auch gegen das Vorurteil, dass die Maßnahmen zur passiven Sicherheit zwischenzeitlich ausgereizt seien. "Wir erleben gerade eine Renaissance dieser Technik“, so Eßers, "denn das Spektrum erweitert sich für uns ganz stark in Richtung niedrigerer Geschwindigkeiten mit adaptiven Systemen." Dies führe zu neuen Systemen, für die vielleicht auch neue Bauräume notwendig würden.

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