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29.12.2015 | Fahrzeugtechnik | Schwerpunkt | Online-Artikel

Was 2016 für die Fahrzeugbranche bringt

verfasst von: Stefan Schlott

3:30 Min. Lesedauer

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So mancher Automobilmanager hat 2015 den Jahresendspurt herbeigesehnt wie selten zuvor. Doch nach dem Spiel ist vor dem Spiel und die für 2016 erwarteten Herausforderungen werden wieder eine gute Kondition erfordern.

Manchmal gehen Schein und Sein weit auseinander. Dies zeigt ein Blick auf die vorläufigen Zahlen des Verbands der Automobilindustrie (VDA) für das ablaufende Jahr 2015. Gefühlt war es kein gutes Jahr. Nicht enden wollende technische Herausforderungen, die sich abzeichnende Konkurrenz zu Technologieunternehmen rund um das autonome Fahren und nicht zuletzt die monatelang schlechte Presse im Zuge der Abgasaffäre von Volkswagen haben sich in den Köpfen festgesetzt.

Nach den VDA-Zahlen war 2015 doch ein gutes Jahr: Die drei großen Automobilmärkte - Westeuropa, USA und China - waren auch in diesem Jahr im Plus. Sie sorgten für ein Wachstum des Pkw-Weltmarkts um 1 Prozent auf 76,9 Millionen Einheiten. Und auch die Nutzfahrzeuge legten zu. Wer jetzt an die Konjunktur-Lokomotive China denkt, liegt falsch. Die schon mehrfach totgesagten westeuropäischen Automobilmärkte sorgten mit einem satten Plus von sieben Prozent auf 13 Millionen Einheiten für gute Bilanzen. Damit hätte vor Jahresfrist niemand gerechnet.

Der Gegenwind wird stärker

In seinem Ausblick für 2016 schaltet VDA-Präsident Matthias Wissmann auf Moll: "Der Gegenwind wird stärker, die Herausforderungen nehmen im kommenden Jahr zu." Nur wenn sich die Rahmenbedingungen nicht verschlechtern, könne der Weltmarkt weiter zulegen. Wenn alles gut geht um zwei Prozent auf 78,1 Millionen Einheiten.

Dafür gilt es in den kommenden Monaten, die Weichen zu stellen und die Hausaufgaben zu machen. Dazu zählt ein weiteres Vorantreiben von Fahrerassistenzsystemen zu autonom agierenden Fahrzeugen ebenso, wie eine Fortsetzung der vielfältigen Arbeiten rund um die Antriebstechnik der Zukunft und nicht zuletzt eine Vorbereitung auf neue Emissionsgrenzwerte und zusätzliche Messverfahren ab 2017.

Vorbereitungen auf zusätzliche Emissionstests

Dass die EU nun ein zusätzliches Testverfahren namens Real Driving Emissions (RDE) beschlossen hat, war abzusehen, wurde aber durch die Dieselaffäre bei Volkswagen deutlich beschleunigt. "Wir begrüßen RDE, allerdings müssen auch hier die Rahmenbedingungen stimmen. Die Vorgaben sind ambitioniert", lässt sich VDA-Präsident Wissmann in diesem Zusammenhang zitieren. Vor eineinhalb Jahren hörte sich das noch anders an. Damals beklagte VDA-Geschäftsführer Ulrich Eichhorn Unklarheiten im Verordnungstext sowie mehr als 60 offene Punkte, die noch geklärt werden müssten.

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Was die Antriebstechnik der Zukunft angeht, setzt die Branche weiter auf das, was beim VDA Fächerstrategie heißt: Investitionen in die gesamte technische Palette: von der Optimierung der klassischen Antriebe über Plug-in-Hybride und rein batterieelektrische Fahrzeuge bis hin zu Wasserstoff und Brennstoffzelle. Dass sich nicht alle dieser Investitionen auszahlen werden, liegt auf der Hand. Doch welcher Weg am erfolgversprechendsten ist, wird sich auch 2016 nicht entscheiden. "Ohne wirksame Impulse durch die Politik hat noch kein Land der Welt den Markthochlauf gemeistert", sagt Matthias Wissmann dazu im Hinblick auf die Elektromobilität.

Investitionen in das autonome Fahren

Was schließlich die Vorbereitungen auf das Modethema autonomes Fahren angeht, sind die einzelnen Aufgaben ebenso vielschichtig wie unübersichtlich, wie auch aus dem Kapitel "Autonomes Fahren" aus dem Handbuch Fahrerassistenzsysteme hervorgeht. Allein in den kommenden drei bis vier Jahren investieren deutsche Hersteller und Zulieferer nach VDA-Zahlen 16 bis 18 Milliarden Euro in Forschung und Entwicklung für das vernetzte und automatisierte Fahren. Damit lässt sich die Technik sicher ein Stück weitertreiben. Doch ebenso wichtig wird es sein, bei Politikern und Verbrauchern Überzeugungsarbeit zu leisten. Diese ist schon allein deshalb erforderlich, weil die gesetzlichen Rahmenbedingungen auf nationaler und internationaler Ebene noch an die neuen technischen Möglichkeiten angepasst werden müssen. Und weil bei vielen Verbrauchern noch Vorbehalte gegenüber der neuen Technik bestehen.

So gesehen bleibt es auch 2016 für die Automobilhersteller und ihre Zulieferer, für die Entwicklungsdienstleister und Fahrzeughändler und nicht zuletzt für die professionellen Berichterstatter der Branche spannend.

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