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29.06.2016 | Fahrzeugtechnik | Nachricht | Online-Artikel

Das ist der neue Porsche Panamera

verfasst von: Christiane Brünglinghaus

7 Min. Lesedauer

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Porsche hat in Berlin die Weltpremiere des neuen Panamera gefeiert. Motoren wurden neu konstruiert, das Fahrwerk optimiert und das Cockpit komplett umgekrempelt - und Allrad spielt eine größere Rolle.

Der neue Panamera ist 5.049 Millimeter (+34 mm) lang, 1.937 Millimeter (+6 mm) breit und 1.423 Millimeter (+5 mm) hoch. Trotz des geringfügigen Wachstums in die Höhe wirkt der Viertürer deutlich flacher und gestreckter. In erster Linie dafür verantwortlich ist die allein über dem Fond gezielt um 20 Millimeter reduzierte Höhe. Der Radstand wuchs um 30 auf 2.950 Millimeter; auch das streckt die Proportionen. Weiter nach vorne rücken die Vorderräder; so wurde der Überhang vorn kleiner und das Prestigemaß - der Abstand zwischen A-Säule und Vorderachse - nochmals größer. Länger und damit kraftvoller wirkt der hintere Überhang.

Neue V6- und V8-Biturbomotoren

Alle Motoren der zweiten Panamera-Generation wurden neu konstruiert. Zur Markteinführung kommen drei neue Biturbo-Direkteinspritzer zum Einsatz: im Panamera Turbo, im Panamera 4S und im Panamera 4S Diesel.

Sie alle - erstmals auch der Diesel - sind mit permanentem Allradantrieb und einem neuen Achtgang-Porsche-Doppelkupplungsgetriebe (PDK) ausgerüstet. Ein 404 kW (550 PS) starker V8-Benzinmotor treibt den Panamera Turbo an, ein V6-Benzinmotor mit 324 kW (440 PS) den Panamera 4S. Im Fall des Panamera 4S Diesel sorgt ein V8 mit 310 kW (422 PS) für Schub - und ein maximales Drehmoment von 850 Nm.

Die V6- und V8-Turbomotoren des Panamera verbindet konzeptionell ein Konstruktionsmerkmal, das im Jargon der Motorenentwickler mit „heiße Seiten innen“ beschrieben wird. Übersetzt bedeutet es: Die Turbolader sind bei den neuen Panamera-Motoren zentral in das V der Zylinderbänke integriert. Dieses sogenannte Central Turbo Layout birgt zahlreiche Vorteile: Die Motoren werden kompakter und ermöglichen somit eine tiefere Einbaulage; das wiederum wirkt sich positiv auf den Fahrzeugschwerpunkt aus. Die kurzen Wege zwischen den jeweils zwei Turboladern und den Brennräumen sorgen indes für ein spontanes Ansprechverhalten. Weiter steigern lässt sich das Ansprechverhalten optional per Mode-Schalter mit Sport-Response-Button. Der erstmals im Porsche 918 Spyder eingeführte Mode-Schalter ist ein drehbarer Ring im Lenkrad, über den vier Fahrmodi (Normal, Sport, Sport Plus und Individual) angesteuert werden können. In der Mitte des Schalters befindet sich der Sport-Response-Button. Über ihn kann das maximale Leistungspotenzial des Panamera auf Knopfdruck zur Verfügung gestellt werden.

Panamera Turbo: 4,0-l-Biturbo-V8

Den vorerst stärksten Benzinmotor der Baureihe hat der Panamera Turbo an Bord. Sein 4,0-l-Biturbo-V8 entwickelt 404 kW (550 PS) bei 5750/min und ein maximales Drehmoment von 770 Nm Drehmoment zwischen 1960 und 4500/min. Im Vergleich zum Vorgänger stieg die Leistung um 30 PS und das Drehmoment-Maximum um 70 Nm. Der Achtzylinder beschleunigt den Panamera Turbo in 3,8 Sekunden auf 100 km/h; mit Sport Chrono Paket sind es 3,6 Sekunden. Die Höchstgeschwindigkeit erreicht der Porsche bei 306 km/h. Im Vergleich zum Vorgänger hat der neue Panamera einen um bis zu 1,1 l/100 km auf 9,4 bis 9,3 l/100 km reduzierten Durchschnittsverbrauch (Neuer Europäischer Fahrzyklus / NEFZ); der entsprechende CO2-Ausstoß liegt bei 214 bis 212 g/km.

Über Twin-Scroll-Turbolader versorgt Porsche die Brennräume des V8 mit verdichteter Luft. Die zwei gegenläufig drehenden Lader sollen bereits bei niedrigsten Drehzahlen für höchste Drehmomentwerte sorgen. Als erster Porsche-Motor ist der Antrieb des Panamera Turbo darüber hinaus mit einer neuen, adaptiven Zylindersteuerung ausgestattet. Das System macht den Achtzylinder im Teillastbereich temporär zum Vierzylinder. Die Folge ist ein je nach Leistungsabforderung in den Vierzylinder-Phasen um bis zu 30 Prozent reduzierter Verbrauch.

Panamera 4S: 2,9-l-V6-Biturbo

Der 2,9 Liter große V6-Biturbo-Motor des Panamera 4S entwickelt eine Höchstleistung von 324 kW (440 PS) - plus 20 PS gegenüber dem Vorgänger. Sie steht bei 5650/min zur Verfügung. Zwischen 1750 und 5500/min wuchtet der neue Sechszylinder 550 Nm (plus 30 Nm) in Richtung der Antriebsachsen. Nach 4,4 Sekunden (mit Sport Chrono Paket 4,2) ist der Panamera 4S 100 km/h schnell. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 289 km/h. Der kombinierte Verbrauch liegt im NEFZ bei 8,2 bis 8,1 l/100 km (186 bis 184 g/km CO2). Im Vergleich zum Panamera 4S der ersten Generation entspricht das einer Einsparung von bis zu 1,0 l/100 km respektive elf Prozent.

Wie der Achtzylinder des Panamera Turbo, besitzt auch der Sechszylinder des Panamera 4S zentral in den Brennräumen positionierte Injektoren für die Benzindirekteinspritzung.

Panamera 4S Diesel

Der neue Panamera startet mit einem neuen Achtzylinder-Diesel durch, erstmals in Verbindung mit permanentem Allradantrieb. Der stärkste bislang von Porsche in einem Serienfahrzeug eingesetzte Selbstzünder entwickelt eine Leistung von 310 kW (422 PS) bei 3500/min und ein Drehmoment-Maximum von 850 Nm – und zwar konstant auf einem Drehzahlplateau von 1000 bis 3250/min. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 285 km/h. In 4,5 Sekunden (mit Sport Chrono Paket 4,3) erreicht der Gran Turismo die 100-km/h-Marke. Dem gegenüber steht ein Durchschnittsverbrauch von 6,8 bis 6,7 l/100 km (178 bis 176 g/km CO2).

Der Diesel besitzt ebenfalls eine Biturbo-Aufladung im Central Turbo Layout. Sein Common-Rail-Motor (2.500 bar maximaler Einspritzdruck) ist jedoch mit einer Registeraufladung ausgerüstet. Sie ermöglicht es, den Motor je nach Betriebszustand als Biturbo und Monoturbo zu fahren. Bei niedrigen und mittleren Drehzahlen wird der volle Abgasstrom allein durch einen der zwei Turbolader gelenkt; dadurch soll sich das Ansprechverhalten des Motors verbessern. Erst in einem Drehzahlbereich von über 2700/min wird auch der ansonsten passive zweite Turbolader aktiv. Beide Lader besitzen eine variable Turbinengeometrie (VTG) – ein Prinzip, das bereits aus dem 911 Turbo bekannt ist.

Optimiertes Fahrwerk

Für eine größere Spreizung zwischen Komfort und Sportlichkeit verfügt der Panamera nun unter anderem über eine neue Drei-Kammer-Luftfederung, eine Hinterachslenkung - adaptiert von 918 Spyder und 911 Turbo - und das neue elektronische Fahrwerksmanagement 4D Chassis Control. Der integrierte Fahrwerkregler Porsche 4D-Chassis-Control analysiert und synchronisiert alle Fahrwerksysteme in Echtzeit und optimiert das Fahrverhalten des neuen Panamera.

Porsche Advanced Cockpit

Den neuen Panamera zeichnet ein komplett neu gestaltetes Interieur aus. Berührungssensitive Flächen lösen in vielen Bereichen die klassischen Hardkeys ab; hochauflösende Displays verschmelzen mit dem Innenraum. Die mit dem 918 Spyder gestartete Digitalisierung des Porsche-Interieurs hat damit in der nächsten Entwicklungsstufe an Bord des Panamera als neues Porsche Advanced Cockpit das Segment der Luxuslimousinen erreicht. Der Fahrer blickt auf zwei in der Sichtachse angeordnete Sieben-Zoll-Displays. In der Mitte dieser beiden Anzeigen befindet sich der nach wie vor analoge Drehzahlmesser. Die Schalttafel zwischen Fahrer und Beifahrer wird indes durch den 12,3 Zoll großen Touchscreen des Porsche Communication Management (PCM) der nächsten Generation dominiert. Fahrer und Beifahrer können dieses Display individuell konfigurieren. In das PCM integriert sind Features wie eine Online-Navigation, die Online-Funktionen von Porsche Connect, die Smartphone-Integration via Apple CarPlay und eine neue, auf natürliche Ansagen reagierende Sprachsteuerung. Der PCM-Bereich mit seinem Display geht in das Blackpanel-Konzept der Mittelkonsole mit einer Shift-by-Wire-Kulisse für das PDK über. In der Mittelkonsole sorgt ein neues Bedienfeld mit berührungssensitiven Tasten für die intuitive Steuerung verschiedener Funktionen. Auch die Lamellen der zentralen Lüftungsdüse werden über sensitive Slider elektrisch variiert. Den Fond-Gästen steht in Verbindung mit einer optionalen Vierzonen-Klimaautomatik ein sieben Zoll großes Blackpanel für die Bedienung der Klima- und Infotainment-Funktionen zur Verfügung.

Nachtsichtassistent und elektronischer Co-Pilot

Der Panamera ist mit einer Vielzahl von serienmäßigen oder optionalen Assistenzsystemen ausgestattet. Zu den wichtigsten neuen Systemen gehört ein Nachtsichtassistent. Er nutzt eine Wärmebildkamera, die Menschen und größere Tiere erkennt und als Warnhinweis farblich markiert im Cockpit anzeigt. Sind die neuen LED-Matrix-Hauptscheinwerfer mit 84 Bildpunkten an Bord, werden Menschen zudem weit vor dem Sichtbereich des Abblendlichtes kurz angeleuchtet, wenn sie sich im berechneten Fahrkorridor befinden, damit der Fahrer noch frühzeitiger reagieren kann.

Daneben ist Porsche InnoDrive inklusive Abstandsregeltempostat verfügbar: Basierend auf den Navigationsdaten sowie der Radar- und Video-Sensorik werden dabei für die nächsten drei Kilometer die optimalen Beschleunigungs- und Verzögerungswerte sowie Gang- und Segelvorgaben errechnet und aktiviert. Dabei berücksichtigt dieser elektronische Co-Pilot Kurven, Steigungen und zulässige Geschwindigkeiten automatisch.

Die zweite Generation des Porsche Panamera steht ab November 2016 beim Händler. Der Panamera wird komplett am Standort Leipzig gefertigt.


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